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Dienstag, 1. Juli 2025
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ver.di: Medizinstudium in Osnabrück ja, aber für alle

Öffentliche Gesundheitsversorgung braucht öffentliche Verantwortung

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Bezirk Weser-Ems zeigt sich besorgt über die Pläne zur Einrichtung eines neuen Medizinstudiengangs in Osnabrück. Er soll über ein privatwirtschaftliches Kooperationsmodell und hohe Studiengebühren realisiert werden. Grundsätzlich unterstützt ver.di das Ziel einer besseren ärztlichen Versorgung in der Region ausdrücklich. Der gewählte Weg jedoch wirft grundlegende Fragen auf.

„Es steht außer Frage, dass dringend mehr Ärztinnen und Ärzte benötigt werden. Aber eine flächendeckende und gerechte Gesundheitsversorgung darf nicht auf Kosten sozialer Gerechtigkeit erkauft werden“, sagt Katharina Lenuck, Gewerkschaftssekretärin von ver.di Weser-Ems. „Ein privat finanziertes Modell mit fünfstelligen Studiengebühren pro Jahr ist keine Lösung im Sinne der Allgemeinheit.“

ver.di kritisiert, dass öffentliche Gelder in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro als Anschubfinanzierung in eine teilprivatisierte Hochschulstruktur fließen sollen – während in der öffentlichen Gesundheitsversorgung, etwa an kommunalen Kliniken, vielerorts Personalnotstand und schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. „Diese Mittel könnten auch in den Ausbau des bestehenden Gesundheitswesens oder in die Verbesserung der Ausbildungskapazitäten an bestehenden staatlichen Hochschulen investiert werden. Stattdessen subventionieren wir hier ein Projekt, das nur für eine privilegierte Zielgruppe zugänglich ist“, ergänzt Kornelia Haustermann, Bezirksgeschäftsführerin von ver.di Weser-Ems.

Tatsächlich ist die soziale Zusammensetzung von Medizinstudierenden bereits jetzt unausgewogen – mit einem überproportional hohen Anteil an Studierenden aus Akademikerhaushalten. Ein gebührenfinanzierter Studiengang könnte diese Ungleichheit weiter verschärfen. ver.di fordert daher eine vollumfänglich öffentlich finanzierte medizinische Fakultät in Osnabrück, die allen jungen Menschen – unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern – offensteht.

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