Caritas in Niedersachsen: Gesetzesänderungen hätten Taten von Magdeburg und Aschaffenburg nicht verhindert
Entgegen dem gemeinsamen Unterfangen von CDU, CSU, FDP, AfD und dem Bündnis Sarah Wagenknecht, Deutschlands Grenzen künftig abzuschotten und das bewährte Grundrecht auf Asyl defacto abzuschaffen, gibt es in renommierten Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas ein deutliches Contra. Wird es Merz-Weidel-Wagenknecht zu denken geben?
Das Contra besitzt eine reale Grundlage: Laut dem aktuellen Mid Year Trends-Report vom UNHCR waren im Juni 2024 weltweit 122,6 Millionen Menschen auf der Flucht – und somit 5,3 Millionen Menschen (oder 5 Prozent) mehr als noch Ende 2023. Sollen die allein in armen Ländern Zuflucht finden?
Mahnung zur Besonnenheit
Mit einer deutlichen Mahnung zur Besonnenheit reagierte der an die Katholische Kirche angelehnte Wohlfahrtsverband Caritas in Niedersachsen auf die aktuellen Debatten über ein verschärftes Migrationsrecht. Soziale Einrichtungen würden ohne Mitarbeitende mit Migrationshintergrund zusammenbrechen, betont der katholisch geprägte Wohlfahrtsverband. Vielmehr müssten Türen der Besonnenheit und Menschlichkeit offen gehalten werden, ruft die Caritas angesichts der aktuell aufgeheizten Debatte um Migrationsfragen auf.
Widerlegbar ist ganz offenkundig die Merz-Weidel-Behauptung, dass jüngste Gewalttaten bei Anwendung der Union-FDP-AfD-BSW-Abschottungspolitik hätten verhindert werden können. Bei aller unvorstellbaren Tragik der Ereignisse von Magdeburg und Aschaffenburg seien diese nach jetzigem Kenntnisstand durch psychisch kranke Personen verursacht worden. „Gesetzesänderungen hätten diese Taten nicht verhindert“, so die Vorstände Dr. Marie Kajewski (Hildesheim), Ansgar Bensmann (Osnabrück) und Dr. Gerhard Tepe (Vechta).
Auf keinen Fall dürften Türen zuschlagen werden für 25 Millionen Menschen in Deutschland, die einen Migrationshintergrund haben. „Unsäglich sind Fantasien, knapp ein Drittel der Bevölkerung dieses Landes vor die Türe setzen zu wollen“, so die Vorstände im Rahmen einer bundesweiten Kampagne zum Thema „Caritas öffnet Türen“. „Denn gemeinsam bilden wir diese Gesellschaft.“
„Damit würden wir uns auch eigene Türen zuschlagen“: Entsprechend dem Bevölkerungsdurchschnitt würden Krankenhäuser, Altenheime oder weitere soziale Einrichtungen in Niedersachsen zusammenbrechen. Stationen und Abteilungen müssten geschlossen werden. Arztpraxen wären nicht mehr arbeitsfähig.
„Nur durch Zuwanderung kann der Fachkräftemangel in Deutschland und damit auch in Niedersachsen aufgefangen werden.“ Denn es ist unmenschlich, langjährigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, Nachbarinnen und Nachbarn zu sagen, dass sie plötzlich nicht mehr willkommen seien. „Wenn wir hier nicht vorsichtig sind, zahlen noch Generationen nach uns den Preis für eine Atmosphäre, die wir jetzt vergiften.“
Die Herausforderungen durch Klimawandel, Kriege und Digitalisierung seien so komplex, dass es Augenwischerei sei, zugewanderte Menschen als Ursache dafür anzuführen.
Ob derartige Apelle seitens eines Wohlfahrtsverbandes, der eine historische Nähe zu den Unionsparteien besitzt, eine Chance haben? Die Hoffnung stirbt zuletzt.