Donnerstag, 25. April 2024

Eichhörnchen – Kletterkünstler und Pflanzenpionier

Liebe Os-kids,

heute möchte ich euch einmal meine allerliebsten Gartenbesucher vorstellen: die Eichhörnchen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, wenn ein Eichhörnchen euren Weg kreuzt, aber bei mir löst es immer spontanes Entzücken aus. Vielleicht kennt ihr den gelben Smiley mit den Herzaugen, ich würde sagen, ein typisches Eichhörnchen-im-Blick-Gesicht. Denn mal ehrlich, wie kann etwas nur so niedlich sein, oder?

Ob sich die Tiere ihrer Wirkung auf uns Menschen bewusst sind? Nun, dies kann ich natürlich nicht hundertprozentig sagen, wohl aber, dass niedlich zu sein ein echter Vorteil im Tierreich ist. Wer niedlich ist, wird nämlich eher in der Nähe von Menschen – und somit oft verlässlicher Futterquellen geduldet. Es gibt mittlerweile sogar Futterhäuschen extra für Eichhörnchen. Ich habe auch so eines und deswegen seit vielen Jahren häufig Besuch von den eigentlich eher scheuen Wald- und Parkbewohnern.

Klein, kleiner, winzig

Wenn Eichhörnchen geboren werden, sind sie ungefähr so groß wie ein Daumen, also richtig winzig. Sie sind nackt (noch ohne Fell) und können zu diesem Zeitpunkt weder sehen noch hören. Gut, dass der Wurf-Kobel, so heißt das Nest, das extra für ihre Geburt von der Eichhörnchenmama gebaut und weich ausgepolstert wurde, gut versteckt und gemütlich ausgepolstert ist.

Mama hat ein warmes, weiches Fell und einen Puschelschwanz, der zu einer kuschligen Decke wird. Die bis zu fünf Geschwister sorgen außerdem für ausreichende Nestwärme und da Mama sechs Zitzen hat, ist immer genügend Platz für eine Stärkung an der Milchtheke. Eichhörnchen sind wie wir Menschen Säugetiere, das heißt, die erste und beste Nahrung ist Muttermilch.

Nach drei Wochen ist den Jungen schon ein dünner Fellschlafanzug gewachsen, „Schlafanzug“ deshalb, weil Schlafen die Hauptbeschäftigung ist, die Augen und Ohren sind noch immer geschlossen. Ungefähr eine Woche später öffnen sich die Augen und in der fünften Woche blitzen die ersten Zähnchen aus dem Kiefer hervor. Ab Woche sechs geht plötzlich alles ganz schnell und kleine neugierige Entdecker machen erste Ausflüge außerhalb des schützenden Kobels.

Mama Eichhörnchen bleibt aber natürlich in der Nähe. Bei drohender Gefahr schnappt sie sich ihren Nachwuchs und bringt ihn sicher zurück ins Nest oder in einen weiteren Ausweich-Kobel. Nach acht bis zehn Wochen beginnen die Kleinen schon, selber nach Nahrung zu suchen. Sie sehen nun genauso aus wie ihre Eltern, nur eben noch viel kleiner. Ein paar Monate bleiben sie noch in der Nähe vom Nest.

Eichhörnchen Jungtier

Wohnen

Eichhörnchen haben kugelförmige Nester aus Zweigen, die immer mindestens zwei Eingänge haben, einen von unten, durch den gelangen sie hinein. Ausgepolstert wird meist mit Moos, Blättern und Gras. Wie gerade schon beschrieben brauchen Weibchen wegen dem Nachwuchs mehrere Nester bzw. Kobel.

Doch auch die Männchen haben mehr als eine Bude. Manche Kobel eignen sich am besten für einen schönen Mittagsschlaf im warmen Sommer, in anderen ist es im Winter wärmer. Manch eine Notunterkunft wird gebraucht, wenn Familie Specht von nebenan das Trommeln während der Mittagsruhe nicht sein lässt oder wir Menschen unsere Gartenmaschinen röhren lassen. Eichhörnchen haben sehr gute Ohren. In verlassene Spechtbauten und manchmal auch Vogelhäuser ziehen Eichhörnchen allerdings gerne ein.

Futter(n) und Gärtner(n)

Eichhörnchen haben einen vielseitigen Speiseplan. Sie futtern Samen, Früchte, wie zum Beispiel Kirschen und Äpfel, Knospen von Bäumen und Sträuchern, Beeren, Nüsse, Bucheckern, Eicheln und sogar einige für uns giftige Pilze. Sie fressen auch Insekten und Schnecken. Für die Extraportion Eiweiß wird manchmal leider auch ein Vogelnest geräubert. Das erscheint uns natürlich grausam, aber in der Natur heißt es eben oft fressen oder gefressen werden. Und so ein Eichhörnchen muss fit sein, denn es hat selbst jede Menge Fressfeinde, Greifvögel und Baummarder führen die Liste an.

Eichhörnchen sind im Winter zwar weniger aktiv, aber sie machen keinen Winterschlaf. Deshalb sammeln sie im Herbst Nüsse und Eicheln. Sie vergraben diese an mehreren Stellen in der Erde, um im Winter, wenn die Nahrung im Wald knapp ist, Vorräte zu haben. Ein Eichhörnchen kann schließlich nicht zum Einkaufen in den Supermarkt spazieren. Aber das ist auch gut so! Denn da die kleinen Klettermeister stets einige ihrer Verstecke vergessen, sind sie für Wälder unverzichtbare Spezialisten im Aufforsten. Eichhörnchen sind also ohne es zu wissen, die fleißigsten Gärtner der Natur. Ich habe ihnen übrigens auch einige Haselnusssträucher, Eichen und sogar Walnussbäume zu verdanken. Sie sind also nicht nur niedliche, sondern auch sehr nützliche Gartenbesucher.

Eichhörnchen im Kirschbaum

Noch ein paar spannende Fakten

Der Name „Eichhörnchen“ hat gar nichts mit der Eiche (dem Baum, deren Früchte gerne gefressen werden) zu tun, sondern kommt vom altdeutschen Wort „aig“, was „flink oder schnell“ bedeutet. Der zweite Teil des Namens Hörnchen kommt von den spitzen Ohren, die von Weitem wie kleine Hörner aussehen.

Bei uns lebt vorwiegend das Eurasische Eichhörnchen

Großfamilie: Nagetiere

Sippe: Hörnchen, sie umfasst ca. 250 Unterarten und in Australien gibt es sogar Piloten in der Verwandtschaft (Flughörnchen)

Eichhörnchen benutzen ihren Schwanz als Ruder, um beim Springen die gewünschte Richtung und das Gleichgewicht zu halten, außerdem kann er im Sommer für Schatten sorgen und ist im Winter eine perfekte Decke, denn der zusammengerollte Körper passt komplett darunter. Zusätzlich dient er als Kommunikationsmittel mit Artgenossen. Es gibt zwar ein paar Laute, die Eichhörnchen rufen können, doch sie unterhalten sich eher in gut geübter Zeichensprache, quasi mit Pfoten, Schwanz und Füßen.

Eichhörnchen haben kräftige und lange Hinterpfoten, damit können sie sich beim Springen gut abstoßen. Mit ihren scharfen Krallen klettern sie problemlos sogar kopfüber einen Baum herunter. Die Vorderpfoten sind etwas kürzer, beim Futtern oder Nüsse knacken können sie, wie wir mit unseren Händen, alles prima festhalten. Um etwas wegzutragen wird allerdings das Maul benutzt.

Eichhörnchen wechseln zweimal im Jahr das Fell (Sommer und Winterklamotten sozusagen).
Sie können bis zu 5 Meter weit springen. (wow!)
Eichhörnchen können (selten) sogar bis zu 12 Jahre alt werden.

Natürlich gäbe es noch viel mehr Spannendes über diese tollen Tiere zu erzählen, doch an dieser Stelle endet mein Bericht und ich lasse einfach noch ein paar Schnappschüsse aus meinem Garten sprechen.

Bleibt gesund und munter und springlebendig!

Eure Tina Birgitta Lauffer

 

 

 

 

 

 

 

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