Liebe Os-Kids,
heute ist der 1. September und obwohl es noch sommerlich warm ist, steht der Herbst sprichwörtlich vor der Tür. Obwohl, nein, er steht nicht nur vor der Tür, er hat hat längst einen Fuß hineingesteckt. Die Sonne geht früher unter, es wird abends deutlich kühler und die ersten gefärbten Blätter fallen von den Bäumen. Das ist aber auch vollkommen in Ordnung, denn heute ist der 1. September und somit der meteorologische Herbstanfang. Der kalendarische, also sozusagen, der „echte“ Herbstanfang fällt in diesem Jahr auf den 22. September. Nun habe ich einige von euch gewiss etwas verwirrt. Sicher habt ihr Fragen wie: Wieso hat der Herbst zwei verschiedene Anfänge? Hat er den ersten Termin schon mal verschlafen? Und was bedeutet „meteorologisch“ und „kalendarisch“? Keine Sorge, natürlich folgt eine Erklärung.
Meteorologischer Herbstanfang
Der Begriff Meteorologie ist altgriechisch und bedeutet laut Wikipedia „Untersuchung der überirdischen Dinge“ oder „Untersuchung der Himmelskörper“. Bei dieser Übersetzung hätte ich eher auf Astronomie (Sternenkunde) getippt. Aber natürlich muss man, wenn es um Wettervorhersagen oder Aufzeichnungen geht, auch oder vor allem, in den Himmel schauen. Meteorologen/Meteorologinnen nennt man die Forschenden, die sich eingehend mit dem Wetter beschäftigen. Zu wissen, wie das Wetter wird, ist nicht nur wichtig, wenn man beispielsweise die nächste Geburtstagsfeier plant oder für die Entscheidung, ob jemand mit oder ohne eine dicke Jacke vor die Tür geht. Das „richtige“ Wetter spielte schon für unsere Vorfahren eine große Rolle bei der Planung in der Landwirtschaft, der Schifffahrt, bei Bauvorhaben, Reisen und vielem mehr. Wer den Himmel und das Wetter richtig vorhersagen konnte, war in früheren Zeiten wichtig und hoch angesehen. Manche wurden sogar als Götter verehrt, Pharaonen zum Beispiel. Dazu aber mehr, ein anderes Mal.
Die heutigen Meteorologen verehrt niemand mehr als Götter, obwohl sie das Wetter schon so gut vorhersagen, dass es in den meisten Fällen ziemlich genau passt. Ganz im Gegenteil, es gibt schnell mal Schimpfe, sollte sich bei 90Prozentiger Sonnenwahrscheinlichkeit eine Regenwolke direkt über der Gartenparty verirren, oder? Zu deren Verteidigung: Die Anzahl technischer und guter Hilfsmittel zur Wettervorhersage ist im Gegensatz zu früheren Zeiten enorm. Doch Winde, Wolken, Meeresströmungen und andere Naturereignisse sind eben oft wie eine Wundertüte voller Überraschungen und so kann sich immer mal unvorhergesehen etwas drehen. Doch je mehr gesammelte Aufzeichnungen es gibt, umso genauer und besser werden die Erkenntnisse und Vorhersagen. Damit die Daten gut vergleichbar sind, beginnen die meteorologischen Jahreszeiten immer zur selben Zeit. So auch der meteorologische Herbst; der beginnt immer am 1. September und endet immer am 30. November.
Kalendarischer Herbstanfang
Der genaue kalendarische Herbstanfang wird am 22.September genau um 14:43 sein. Ob das wohl jemand bemerkt? Die meisten Leute höchstwahrscheinlich nicht. Wer schaut schon ständig auf die Uhr? Und überhaupt, wer bemerkt es wenn Tag und Nacht genau gleich sind? Vielleicht Forschende oder Leute, die so etwas aus beruflichen Gründen wissen müssen und natürlich so Hobbybesserwisser wie ich. Eine sehr spannende Tatsache ist, dass am kalendarischem Herbstanfang Tag und Nacht auf der ganzen Welt genau gleich lang sind und jeweils exakt 12 Stunden dauern. Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator (das ist die Mitte unserer Erdkugel). Das passiert mal am 21. September, am 23. oder wie in diesem Jahr am 22. September.
Warum das nicht immer gleich ist, lässt sich natürlich erklären, aber damit es hier nicht zu hochwissenschaftlich kompliziert wird, erlaube ich mir, es um ein Vielfaches zu vereinfachen. Unsere wunderschöne Erde ist leicht geneigt, also einfach gesagt etwas schief. Dadurch erreicht uns das Sonnenlicht abseits des Äquators zum Frühling und Sommer hin stärker und ab dem Herbst bis zum Winter schwächer. Es gibt noch zwei weitere Ursachen. Durch verschiedene physikalische Kräfte ist die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kein ganz perfekter immer gleicher Kreis, auch ihre Geschwindigkeit ist nicht immer dieselbe. Diese kleinen vermeintlichen Fehler sind eigentlich ein großes Glück, denn wäre das nicht so, würde alles immer gleich sein und wir hätten gar keine Jahreszeiten. Das wäre doch echt schade, oder?
Die Jahreszeiten und unsere Welt sind eigentlich ein Wunder. Unperfekt perfekt eben, wie das Allermeiste, was schön ist.
Was ist denn eure Lieblingsjahreszeit?
Meine ist der Frühling … und der Sommer und der Herbst und der Winter!
Ich mag sie einfach alle! Ich freue mich schon auf den kunterbunten Herbst mit seinen Farben und Freuden. Die ersten Kastanien wandern sicher bald in meine Tasche, Regen-Wetter-Faulenz-Gemütlichmachtage werden kommen und mit den herabfliegenden Blättern habe ich auch schon eine Verabredung zum um die Wette tanzen.
Doch bevor ich tschüss Sommer und hallo Herbst sage, wünsche ich euch noch wunderschöne Spätsommertage, denn für die nächste Woche ist nochmal sonniges Wetter angesagt.
Eure Tina Birgitta Lauffer