Liebe Os-Kids,
es ist der 24. September und mittlerweile hat auch der oder die letzte bemerkt, dass der Herbst vor der Tür steht. Obwohl, nein, er steht nicht mehr vor der Tür, er ist längst hineingesaust. Das ist aber auch vollkommen in Ordnung, denn der meteorologische Herbstanfang war, wie in jedem anderen Jahr auch, bereits am 1. September. Der kalendarische, also sozusagen, der „echte“ Herbstanfang fiel in diesem Jahr wieder auf den 23. September (gestern). Nun habe ich einige von euch gewiss etwas verwirrt. Sicher habt ihr Fragen wie: Wieso hat der Herbst zwei verschiedene Anfänge? Hat er den ersten Termin schon mal verschlafen? Und was bedeutet „meteorologisch“ und „kalendarisch“? Keine Sorge, natürlich folgt eine Erklärung.
Meteorologischer Herbstanfang
Der Begriff Meteorologie ist altgriechisch und bedeutet laut Wikipedia „Untersuchung der überirdischen Dinge“ oder „Untersuchung der Himmelskörper“. Bei dieser Übersetzung hätte ich eher auf Astronomie (Sternenkunde) getippt. Aber natürlich muss man, wenn es um Wettervorhersagen oder Aufzeichnungen geht, auch oder vor allem, in den Himmel schauen. Meteorologen/Meteorologinnen nennt man die Forschenden, die sich eingehend mit dem Wetter beschäftigen. Zu wissen, wie das Wetter wird, ist nicht nur wichtig, wenn man beispielsweise die nächste Geburtstagsfeier plant oder für die Entscheidung, ob jemand mit oder ohne eine dicke Jacke vor die Tür geht. Das „richtige“ Wetter spielte schon für unsere Vorfahren eine große Rolle bei der Planung in der Landwirtschaft, der Schifffahrt, bei Bauvorhaben, Reisen und vielem mehr. Wer den Himmel und das Wetter richtig vorhersagen konnte, war in früheren Zeiten wichtig und hoch angesehen. Manche wurden sogar als Götter verehrt, Pharaonen zum Beispiel. Dazu aber mehr, ein anderes Mal.
Die heutigen Meteorologen verehrt niemand mehr als Götter, obwohl sie das Wetter schon so gut vorhersagen, dass es in den meisten Fällen ziemlich genau passt. Ganz im Gegenteil, es gibt schnell mal Schimpfe, sollte sich bei 90Prozentiger Sonnenwahrscheinlichkeit eine Regenwolke direkt über der Poolparty verirren, oder? Zu deren Verteidigung: Die Anzahl technischer und guter Hilfsmittel zur Wettervorhersage ist im Gegensatz zu früheren Zeiten enorm. Doch Winde, Wolken, Meeresströmungen und andere Naturereignisse sind eben oft wie eine Wundertüte voller Überraschungen und so kann sich immer mal unvorhergesehen etwas drehen. Doch je mehr gesammelte Aufzeichnungen es gibt, umso genauer und besser werden die Erkenntnisse und Vorhersagen. Damit die Daten gut vergleichbar sind, beginnen die meteorologischen Jahreszeiten immer zur selben Zeit. So auch der meteorologische Herbst; der beginnt immer am 1. September und endet immer am 30. November.
Kalendarischer Herbstanfang
Der genaue kalendarische Herbstanfang war gestern genau um 08:49. Habt ihr etwas bemerkt? Höchstwahrscheinlich nicht, aber keine Sorge, das geht so ziemlich allen normalen Leuten so. Wer schaut schon ständig auf die Uhr? Und überhaupt, wer bemerkt es wenn Tag und Nacht genau gleich sind? Jemand, der oder die gar nicht schlafen geht, Forschende oder Leute, die so etwas aus beruflichen Gründen wissen müssen und natürlich so Hobbybesserwisser wie ich. Eine sehr spannende Tatsache ist, dass am kalendarischem Herbstanfang Tag und Nacht auf der ganzen Welt genau gleich lang sind und jeweils exakt 12 Stunden dauern. Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator (das ist die Mitte unserer Erdkugel). Das passiert mal am 21. September, am 22. oder wie in diesem und dem letztem Jahr am 23. September.
Warum das nicht immer gleich ist, lässt sich natürlich erklären, aber damit es hier nicht zu hochwissenschaftlich kompliziert wird, erlaube ich mir, es um ein Vielfaches zu vereinfachen. Unsere wunderschöne Erde ist leicht geneigt, also einfach gesagt etwas schief. Dadurch erreicht uns das Sonnenlicht abseits des Äquators zum Frühling und Sommer hin stärker und ab dem Herbst bis zum Winter schwächer. Es gibt noch zwei weitere Ursachen. Durch verschiedene physikalische Kräfte ist die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kein ganz perfekter immer gleicher Kreis, auch ihre Geschwindigkeit ist nicht immer dieselbe. Diese kleinen vermeintlichen Fehler sind eigentlich ein großes Glück, denn wäre das nicht so, würde alles immer gleich sein und wir hätten gar keine Jahreszeiten. Das wäre doch echt schade, oder?
Die Jahreszeiten und unsere Welt sind eigentlich ein Wunder. Unperfekt perfekt eben, wie das Allermeiste, was schön ist.
Was ist denn eure Lieblingsjahreszeit?
Meine ist der Frühling … und der Sommer und der Herbst und der Winter!
Ich mag sie einfach alle! Jetzt freue ich mich auf den kunterbunten Herbst mit seinen Farben und Freuden. Die ersten Kastanien sind schon längst in meine Tasche gewandert, der erste Regen-Wetter-Faulenz-Gemütlichmachtag ist vorbei und mit den herabfliegenden Blättern habe ich auch schon um die Wette getanzt, tschüss Sommer, hallo Herbst!
Liebe Os-kids, genießt den Herbst und habt‘s kunter-wunder-bunt und schön!
Noch ein kleiner Tipp: Auf dem Marktplatz ist heute Kindertagsprogramm.
Eure Tina Birgitta Lauffer