Mittwoch, 24. April 2024

2G reicht nicht mehr …

… und der Weg durch die Pandemie wird kein leichter sein

Die aktuell wichtigste Reaktion auf die pandemische Lage war die Konferenz von Bund und Ländern und die daraus resultierenden Beschlüsse. Die werden zum ersten Mal maßgeblich bestimmt von der vermutlichen neuen Dreierkoalition aus SPD, GRÜNE und FDP.

Die Ergebnisse sind bekannt als ein Konglomerat von 2G- und 3G-Regelungen, was polemisch gewendet auch ein Lockdown für Ungeimpfte genannt wird. Inwieweit die neuen Bestimmungen – die im Übrigen für einige Bundesländer gar nicht so neu sind – tatsächlich vom Gros der Bevölkerung verstanden werden, ist ebenso fraglich wie vieles, was die Corona-Krise uns aufzwingt. Wenn die BILD-Zeitung dazu einen Katalog von 22 Fragen auflegt, die wir uns jetzt stellen müssten, sagt das einiges aus über die Klarheit, die damit geschaffen wird.

Die erste Frage, die über allen steht, wird wohl sein, ob das, was am Donnerstag beschlossen wurde, reicht, um uns gesund und sicher durch den Winter zu bringen. Wie das gehen soll ohne erhebliche Kontaktbeschränkungen, wird die zweite sein, die vielen auf den Nägeln brennt. Von Lockdown zu sprechen, wagt kaum jemand mehr, seitdem der Begriff quasi zum inoffiziellen Unwort des Jahres verworfen worden ist.

Das sieht man in Österreich anders. Dort kommt es mit Wochenbeginn wieder zu einem solchen, und das hinlänglich bekannte Herunterfahren des öffentlichen Lebens darf dort auch so genannt werden.

Aber wie kann es überhaupt sein, dass das Virus erneut dermaßen die Oberhand gewinnt, da wir doch zum großen Teil geimpft oder genesen sind? Gerade noch im Endlich-wieder-Modus und nun schon wieder Schluss mit lustig? Alles Schuld der Ungeimpften, der Kimmichs und ähnlich Tickenden?

 

Impfstoffe wiegen uns in einer falschen Sicherheit

Wer immer noch so denkt, hat – wieder mal – die Zeichen der Pandemie nicht erkannt.

Die aktuelle Ansteckungswelle wird mitnichten allein von Impfverweigern und sonstigen Querköpfen angestoßen. Lothar Wieler vom RKI spricht mittlerweile von einem breit ausgelegten Infektionsgeschehen. Tatsächlich legen seriöse Statistiken offen, dass man nicht mehr von einer begrenzten Anzahl an Impfdurchbrüchen sprechen kann, sondern von einem Impfdammbruch. Und das liegt schlicht daran, dass wir, also Wirtschaft, Politik und das gemeine Volk, die Wirkung der Vakzine eklatant überschätzt haben. Vielleicht auch überschätzen wollten, denn die Aussicht auf ein Ende der Pandemie und aller damit verbundenen Einschränkungen des Lebens schien uns einfach zu schön, um sie durch Skepsis zu trüben. Schließlich war nur noch Lauterbach in Alarmbereitschaft. Aber mal ehrlich – den hat doch kaum jemand ernstgenommen. Daher sind die wechselseitigen Schuldzuweisungen, die im Augenblick in Politik und Medien Konjunktur haben, fehl am Platz. Die Mehrheit derer, die der Impfkampagne gefolgt ist, hat geglaubt, dass Corona sich damit erledigt. Nicht unbedingt in diesem Jahr, aber im nächsten ganz bestimmt. Wie anders ist es zu erklären, dass sämtlich Unterhaltungskünstler*innen, die irgendwie noch mobil sind, fürs Jahr 2022 eine Tournee ankündigen. Die Terminliste bei Eventim z.B. ist so gedrängt, dass man kaum noch einen Tag im Kalender 2022 findet, an dem nicht – endlich wieder – ein Event geplant ist. Den Vogel will Helene Fischer abschießen mit einer Mega-Show vor Hundertfünfzigtausend. Für ein solches Vorhaben braucht man keinen Hygieneplan. Das geht nur, wenn sich kein Coronavirus mehr umtreibt. Und genau davon gehen die, die so etwas vorhaben, aus.

Das Virus selbst sieht das offenbar anders und schert sich nicht um diesen Optimismus.

Neuste Studien aus Schweden und Israel haben ergeben, dass der Impfschutz aller eingesetzter Impfungen, anders als von Biontech & Co. versprochen, bereits nach vier bis fünf Monaten erheblich nachlässt. Nach Ablauf dieser Frist stehen die meisten ähnlich ungeschützt da wie Ungeimpfte. Dabei scheinen sich gewisse Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten abzuzeichnen, die jedoch kaum ins Gewicht fallen. Moderna steht laut diesen Untersuchungen noch am besten da, insbesondere bei einer Kreuzung mit Astrazeneca. Die Gründe dafür liegen im Dunkeln. Johnson&Johnson schneidet am schlechtesten ab, ja, man muss es so hart sagen, hat sich als Fake-Stoff erwiesen. Die STIKO stuft dessen Schutzwirkung seit Oktober als „ungenügend“ ein. Diese Diskrepanz zwischen gehypter Erwartung und Realität wirft eben auch ein Licht darauf, dass Corona nicht nur ein Virus ist, sondern ebenso ein Geschäft, und zwar ein einträgliches.

 

Trotzdem: Impfen bleibt alternativlos

Das alles bedeutet allerdings nicht, dass Impfen an sich nichts bringt. Im Gegenteil, sich gegen Corona impfen zu lassen, ist alternativlos! Wir haben zurzeit keine wirksamere Waffe gegen das Virus! Jedoch keine Bazooka, sondern eher ein Kleinkalibergewehr. Immerhin.

Denn das aktuelle Ansteckungsgeschehen und die Verläufe zeigen auch, dass Geimpfte immer noch ungleich höhere Chancen auf milde Verläufe haben als vollkommen Ungeschützte. Trotzdem landen vermehrt zweimal geimpfte Menschen oder Genesene auf den Intensivstationen und insbesondere Ältere sterben an Corona, auch wenn sie sich doppelt geschützt und damit in Sicherheit glaubten.

Darüber, in welchem Maß Geimpfte und Genesene am Infektionskreislauf beteiligt sind, gibt es kaum verlässliche Zahlen. Das reale Geschehen zeigt nur, dass sie sich mit zunehmenden Zeitabstand von Impfung oder Infektion anstecken und das Virus auch weitergeben.

Um den Impfschutz wiederherzustellen, wie wir ihn brauchen, ist das BOOSTERN, also die Drittimpfung, unbedingt notwendig.

Nur sollten wir ab jetzt die Verlässlichkeit der Dosis realistischer einschätzen und mit einer Schutzwirkung von nicht mehr als maximal fünf Monaten rechnen. Eine solche vorausschauende Einschätzung der Lage ermöglicht dann einen Blick, der die wahre Dynamik der Pandemie im Fokus hat. Von einem Freedom-Day oder irgendeinem „Neustart nach Corona“ zu faseln, verbietet sich in näherer Zukunft strikt. Corona ist erst vorbei, wenn es zu einem Virus mutiert ist ähnlich dem der Grippe, wenn wir es mittels eines dann hoffentlich wirkmächtigeren Vakzins unter Kontrolle haben.

Bis dahin brauchen wir viel Achtsamkeit und Geduld.

 

Kontaktbeschränkungen höchstwahrscheinlich

Wenn man die neusten Erkenntnisse über die tatsächliche Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe auf die aktuelle Infektionslage bezieht, muss man skeptisch sein, ob es mit 2G- oder 3G-Regeln getan ist. Gerade jetzt und in den kommenden Monaten laufen die Verfallsdaten vieler doppelt Geimpften ab, auch wenn das grüne Häkchen im CovPass etwas anderes suggeriert. Die von der STIKO empfohlenen sechs Monate Latenzzeit sind, wenn man sich auf die genannten Studien beruft und das tägliche Infektionsgeschehen anschaut, einfach zu großzügig bemessen.

So gesehen ist es, wie Wieler und Spahn warnen, wirklich schon zehn nach zwölf. Daher werden wir um weitere Maßnahmen wie massive Kontaktbeschränkungen wohl kaum herumkommen, auch wenn das zu Weihnachten für uns besonders schmerzhaft ist.

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