Schüler:innen des Gymnasiums Bad Iburg gaben Denkanstöße: Bildung und Sensibilisierung sind Grundlagen des Kampfes gegen Diskriminierung.
Foto: René Schütte/LVO

„Warum sind wir hier?“ – diese Frage umrahmte eine eindringliche Präsentation in der Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen, mit der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bad Iburg das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wesentlich mitgestalteten. Der Landschaftsverband Osnabrücker Land richtete die zentrale Gedenkfeier für Stadt und Landkreis Osnabrück am 27. Januar aus – dieses Jahr wieder in enger Kooperation mit den Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht.


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eiträge der Schüler:innen

Im vollbesetzten Saal der Gedenkstätte sowie in einer Live-Übertragung folgten mehr als hundert Menschen den Beiträgen der Schülerinnen und Schüler. Ausgehend von erschreckenden Zahlen antisemitischer Übergriffe und Hass-Posts blickten sie anschließend zurück auf das Schicksal des NS-Opfers Robert Jaffé sowie auf die Verbrechen des Lagerkommandanten des AZL Ohrbeck, Friedrich Kicker. Mit dem Song „Somewhere over the rainbow“ formulierten sie eine hoffnungsvolle Utopie, die in den Appell mündete: Bildung und Sensibilisierung seien die wesentliche Grundlage für den Kampf gegen Diskriminierung. Denn auch heute gebe es – gesteigert noch durch digitale Möglichkeiten – Ausgrenzung, Hass und Gewalt. Die Gäste der Veranstaltung folgten gebannt der mit großem Einfühlungsvermögen vorgetragenen Darbietung.

 

Gemeinsam legten Landrätin Anna Kebschull und Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann einen Kranz am Mahnmal Augustaschacht nieder. Foto: René Schütte/LVO Gemeinsam legten Landrätin Anna Kebschull und Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann einen Kranz am Mahnmal Augustaschacht nieder. Foto: René Schütte/LVO

Schweigeminute, Totenklage und Gebet

Auf die Kranzniederlegung, die Landrätin Kebschull gemeinsam mit der Vertreterin der Stadt Osnabrück, Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann, vornahm, folgte eine Schweigeminute. Anschließend trug Schimon Motsa von der Jüdischen Gemeinde Osnabrück die Totenklage „El male rachamim“ vor, mit der der durch die Schoah getöteten Juden gedacht wird. Zum Abschluss wies der Geschäftsführer der Niedersächsischen Beratungsstelle für Sinti und Roma e. V., Mario Franz, auf die alte Kultur der Sinti und Roma hin und sprach ein Gebet in Romanes.

Noch lange verweilten alle Teilnehmer*innen der Gedenkveranstaltung still vor den Kränzen und Kerzen am Mahnmal. Nur zögernd lösten sich alle Beteiligten aus diesem intensiven Gedenken, das deutlich mehr war als ein bloßes Ritual.

ByPM