Samstag, 5. Oktober 2024

Kinotipp: „Die Fotografin“ – nur noch bis 25. September im Cinema Arthouse

Lee Miller: Model, Surrealistin, Modefotografin, Kriegsberichterstatterin und Kochbuchautorin.

Erst nach ihrem Tod 1977 erreichte ihr fotografisches und dokumentarisches Werk auf Grund eines überraschenden Dachbodenfunds von rund 60.000 Fotografien durch ihre Sohn Anthony Penrose und die anschließende Aufarbeitung und Veröffentlichung entsprechende Bekanntheit.

Die wunderbare Kate Winslet hat in dem aktuellen Film die Rolle der Fotografin übernommen und zeigt eine engagierte, kreative, aber zum Schluss gebrochene, zu tiefst verletzte Frau. Der Film läuft im Cinema Arthouse, leider nur noch bis zum 25. September 2024: www.cinema-arthouse.de/kino/programm/die-fotografin

Im Sommer 2023 hatte ich das Glück, eine Ausstellung über Leben und Werk von Lee Miller im Bucerius Kunstforum in Hamburg besuchen zu können.
Es lässt sich kaum beschreiben, wie kunstvoll die Fotos von Lee Miller von Anfang an arrangiert waren – jedes Detail, jeder Schattenwurf scheint durchdacht (leider können wir hier aus urheberrechtlichen Gründen keine Fotos von ihr veröffentlichen). Und wie schrecklich der Anblick der Bilder aus Kriegszeiten immer noch ist.

Lee Miller, geboren 1907 in den USA, lernte die Grundlagen der Fotografie von ihrem Vater. Zeitlebens war sie unrastig (vielleicht spielte ein Missbrauch im Alter von sieben Jahren hier eine Rolle) aber künstlerisch ambitioniert, ließ sich von May Ray ausbilden und wurde gleichzeitig seine Muse.

Nach Jahren als Modefotografin und Model meldete Lee Miller sich im zweiten Weltkrieg bis zu dessen Ende als Kriegsfotografin beim US-Militär und lichtete fortan die Gräuel des Krieges und die unsäglichen Taten des Naziregimes fast unerträglich nah ab.

Weltbekannte Fotos sind unter anderem der Blick in einen geöffneten Güterwaggon, in dem sich Leichen stapeln oder das Bad von ihr selbst beim Baden in Hitlers Badewanne. Die Werke werden zu den wichtigsten Dokumentationen des 20. Jahrhunderts gezählt.

Eine Dokumentation über Lee Miller mit verschiedenen Ansichten ihrer Fotos gibt es in der Arte-Mediathek: www.arte.tv/de/videos/092125-000-A/lee-miller-supermodel-und-kriegsfotografin/

Aber dieser Kriegseinsatz hinterließ seine Spuren: Nach dem Krieg ging Lee Miller zusammen mit ihrem Mann, dem Künstler Ronald Penrose, nach Südengland und verbannte ihre Fotografien auf den Dachboden.
Fotografiert wurden nur noch Freunde, die sie dort besuchten und mit immer neuen Kochkünsten beglückte, die sie auch zu Papier brachte.
Sie hatte immer wieder mit schweren Depressionen zu kämpfen, die sie mit Alkohol zu betäuben versuchte. 1977 starb sie an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

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