Montag, 8. Januar 2024

Die 70er-Jahre: Studi-Streiks und Rad-Demo im Farbfilm – einzigartige Filmpremiere am Donnerstag in der Lagerhalle

Lange her – und oft noch aktuell

Ganz schön lang sind sie her, die 70er-Jahre. Wer sie im örtlichen politischen Geschehen  jener Jahre wahrgenommen hat, erlebt sie aber oft wie gestern. Zu frisch sind viele Erinnerungen. Vertraute Bilder tauchen auf: Lange Haare, alte Lieder, ständig qualmende Zeitgenossen, nostalgisch anmutende Auto-Marken. Altbekannte Säle, Räume, Straßen und Plätze, bekannte Gesichter und Gesten. Allein das genaue Hinschauen zwingt zum Vergleich. So manche wilde Mähne ist inzwischen grau oder ausgedünnt, von Falten im Antlitz ganz zu schweigen. Auch Wehmut, vor allem Trauer mischen sich hinzu. Denn nicht wenige Aktive leben leider nicht mehr. Dennoch: Es sind beachtlich viele Emotionen, die sich durch filmisches Betrachten wieder wecken lassen.   

Streik-Szenen 1975. Screenshot aus dem Film von Henke, Lehmkuhl und Wiese

„Alle Macht der Super 8“ – wahre Heimatfilme auf 8 mm

Am Donnerstag, 18. November, ist deshalb eine einzigartige Filmpremiere angesetzt. Im Café Spitzboden der Lagerhalle läuft ab 19 Uhr eine Filmabfolge, die es in dieser Reihenfolge noch nie gegeben hat. Alles startet mit einer Koproduktion von Lothar Henke (…), Margrit Lehmkuhl und Hajo Wiese, die bis zum Herbst 1977 zusammenschnitten und mit Musik wie markanten Kommentaren untermalten, was sie im Wintersemesterstreik an der Uni anno 1975/76 mit der Kamera eingefangen hatten. Dem Streifen folgen andere studentische Szenen, die Manfred Kroboth zusammengefügt hat. Letzterer zeigt studentische Aktivitäten 1977/78 sowie Szenen aus dem gefahrvollen Osnabrücker Fahrradleben aus 1979/80. Der Blick fällt vor allem hier auf so manche Themen, die noch heute brisant sind.

Schauen, erinnern, diskutieren und fragen

Veranstalter des Abends sind, neben der Lagerhalle, Reiner Wolf und Heiko Schulze, die im Vorjahr den Sammelband „Aufbruch und Krise. Osnabrück in den 70er-Jahren“ herausgebracht haben. Als Gesprächspartner stehen die Film-Macher*innen Margrit Lehmkuhl und Manfred Kroboth dem Publikum gern Rede und Antwort. Und, last but not least, sorgt Super-8-Profi Reinhard Westendorf von der Lagerhalle dafür, dass der gut gesäuberte, dennoch recht alte Super-8-Projektor surrt wie eh und je. Es gelten die 3-G-Regeln. Der Eintritt ist frei.

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