Stadtbahn-Initiative (SBI) sprach mit dem SPD-OB-Kandidaten
Über die Verkehrsplanung in der Stadt Osnabrück sprachen Mitglieder der Stadtbahn-Initiative (SBI) mit Robert Alferink. Der SPD-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl sicherte zu, er werde sich dafür einsetzen, dass das Themaentsprechend Ratsbeschluss 2027, also nach der Neuwahl des Stadtrates im kommenden Jahr, wieder angepackt werde.
„Ich brauche persönlich kein Auto und nutze daher Rad, Bahn und Stadtteilauto“, stellte sich der SPD-Bewerber für das Oberbürgermeisteramt vor. Aus seiner früheren Tätigkeit in Essen habe er die dortige Straßenbahn positiv in Erinnerung, wenngleich es in anderen Städten moderneres und ruhiger fahrendes Material gebe. Alferink sprach sich dafür aus, den Straßenraum in Osnabrück gleichberechtigt zu verteilen. Nach dem Krieg und spätestens seit den 60er-Jahren seien viele Städte – so auch Osnabrück– als Autostädte geplant worden. Heute müsse für mehr Gleichberechtigung eben deutlichmehr für den öffentlichen Nahverkehr und auch angesichts der zunehmenden Nutzung für das Rad getan
Die SBI-Vertreter erinnerten an das von Stadt und Landkreis beauftragte Gutachten, wonach ein wirtschaftlicher Betrieb einer Stadtbahn in Osnabrück möglich sei. „Die Untersuchung geschah ohne Berücksichtigung von Lokviertel und Magnum-Gelände“, betonte Prof. Wolfgang Seyfert. Voraussetzung für jede öffentliche Diskussion über eine Realisierung einer Stadtbahn ist nach Auffassung des SPD-Kandidaten die weitgehende Förderung aus übergeordneten Töpfen.
Einigkeit bestand darin, dass dann die Bürgerschaft mehr als bisher an den Entscheidungen über die zukünftige Verkehrsstruktur in der Stadt beteiligt werden müsse. Völlig unverständlich sei die Absicht der Stadtspitze gewesen, das Stadtbahn-Gutachten endgültig in der Schublade verschwinden zu lassen, ohne dass die Möglichkeit bestanden habe, öffentlich Fragen zu stellen und darüber zu diskutieren. Nach SBI-Auffassung muss das mit dem Gutachter nachgeholt werden. Alferink machte deutlich, dass er über die Frage der Einführung einer Stadtbahn keine politisch strittige Abstimmung im Rat anstrebe. Vielmehr müssten – bei Vorliegen aller Voraussetzungen – alle Bürgerinnen und Bürger nach ausführlicher öffentlicher Diskussion über Vor- und Nachteilen einer solchen Systemergänzung in einer Bürgerbefragung entscheiden.
Gesprochen wurde auch über die Rolle des Neumarktes als zentraler ÖPNV-Umsteigepunkt. Während die SBI hier genügend Platz für mögliche Stadtbahntrassen berücksichtigt wissen will, sähe Alferink einen Stadtbahn-Knoten eher am Hauptbahnhof. Eine endgültige Entscheidung, wie die eine Richtung des Busverkehrs über die Johannisfreiheit geleitet wird, erwartet Alferink erst nach Abschluss der Neugestaltung des Neumarktes, etwa ab 2027/2028.
Übereinstimmend wurde gefordert, dass es im Osnabrücker ÖPNV keine Sparspirale nach unten geben dürfe. Alferink setzte sich ausdrücklich ein für die Wiederinbetriebnahme der Ringlinien zwischen Knollstraße und Rosenburg. Nach SBI-Auffassung muss es dazu im zukünftigen Nahverkehrsplan, der bis Jahresende von Stadtrat und Kreistag beschlossen werden soll, mit Finanzierung und Zeitplan unterlegte konkrete Verbesserungen für Bus und Bahn in der Region geben. Die von der Stadtspitze betriebene Planung für ein „Zukunftsnetz“, das über Jahre viele belastende Baustellen erwarten lasse, sei zum jetzigen Planungsstand ein Etikettenschwindel, betonte Alferink.