ver.di fordert: Mehr Tempo, mehr Sozialverantwortung, mehr Lösungen bei Wohnraumlösungen – vor allem für Azubis
In Osnabrück ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt schon seit Jahren angespannt – vor allem für junge Menschen, die eine Ausbildung oder ein Studium machen. Für ver.di steht deshalb fest: Die Stadt Osnabrück braucht eine verbindliche Strategie, die junge Menschen in Ausbildung gezielt in der Wohnungskrise unterstützt.
Dazu gehört, dass Unternehmen und Stadt gemeinsam Verantwortung übernehmen und bereits bestehende Modelle wie das Azubi-Haus oder den geplanten Azubi-Campus entschlossen ausbauen. Nur so lässt sich verhindern, dass Auszubildende und Studierende im Wettbewerb um Wohnraum gegenüber Erwerbstätigen weiter ins Hintertreffen geraten. Nur so wird Osnabrück auch für Auszubildende wieder attraktiv. „Unsere Forderung ist klar: bezahlbarer Wohnraum für alle Azubis – unabhängig vom Ausbildungsbetrieb. Unternehmen müssen sich beteiligen, sei es durch Umlagesysteme, eigene Azubi-WGs oder Mietzuschüsse. Ausbildung darf kein Privileg sein“, sagt ver.di-Jugendsekretär Frederik Göcke.
Zwischen 2021 und 2024 sind die Mieten in Osnabrück um 13,8 Prozent gestiegen. Laut einer Auswertung des Bundesbauministeriums hat die durchschnittliche Miete bei Neu- und Wiedervermietungen erstmals die Grenze von zehn Euro pro Quadratmeter durchbrochen. Damit ist Osnabrück eine der teuersten Städte in Niedersachsen und liegt mittlerweile auf einem ähnlichen Niveau wie die Landeshauptstadt Hannover. Gerade für Auszubildende wird es so nahezu unmöglich, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Aktuell gibt es in Osnabrück zwar circa 1.700 Wohnheimplätze für Studierende. Die Anzahl ist aber bei Weitem nicht ausreichend und löst vor allem nicht die Wohnraumnot bei Auszubildenden, die sich auf diese Wohnheime nicht bewerben können.
Für Azubis gibt es aktuell in Osnabrück lediglich sechs Zimmer, die ausschließlich ihnen vorbehalten sind nämlich bei den Stadtwerken Osnabrück: „Ich finde die Aktion, bei der unsere Jugend- und Auszubildendenvertretung einen wesentlichen Anteil hatte, unglaublich gut.“, sagt Alexander Jaspers, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Unternehmens. „Für die Auszubildenden ist die Azubi-WG eine tolle Möglichkeit, eine Wohnung für einen guten Kurs zu bekommen und gleichzeitig Kontakte im Unternehmen zu pflegen. Durch dieses Angebot wird die Ausbildung bei den Stadtwerken Osnabrück auch noch attraktiver – und das über die Stadtgrenzen hinaus. Gleichzeitig darf es dabei nicht bleiben – und das Angebot nicht nur von einem Arbeitgeber abhängig sein.“
Auch das Klinikum Osnabrück fordert von der Stadt eine Lösung der Wohnungsfrage. „Bezahlbarer Wohnraum ist kein Luxus – wir können das Gesundheitssystem nur stärken und erhalten, wenn wir auch Auszubildende bekommen. Eine gesicherte Lebenssituation ist essenziell für gute Ausbildung und damit auch für die Zukunft der Pflege“, sagt Ingo Bumann, Betriebsrat des Klinikums. „Eine gute Ausbildung ist Grundstein für gute Fachkräfte. Diese müssen wir aber auch halten. Das funktioniert am besten, wenn sich die Menschen hier wohlfühlen. Dazu gehört auch ein lebenswertes Wohnen nah am Ausbildungsbetrieb – ohne dass die gesamte Ausbildungsvergütung durch die Miete aufgefressen wird“, sagt Christin Aringsmann von der Jugend- und Auszubildendenvertretung der Sparkasse Osnabrück. „Deswegen fordern wir übergreifend die Schaffung von Wohnheimplätzen.“