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Freitag, 12. September 2025
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Die Stadt im Klimawandel: was tun?

Kongress in Osnabrück bot Feuerwerk an Ideen

Am 2. September fand im Zentrum für Umwelt und Kommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück ein Kongress statt, der viele Impulse und Denkanstöße für eine nachhaltige Kommunalpolitik produzierte.

Veranstalter der Konferenz waren Klima-Frieden Osnabrück und Osnabrücker Land e.V. mit Unterstützung der Hochschulen Osnabrück und Hannover, des Wissenschaftszentrums Berlin und des EU-Interreg Projektes FutureBEEing.

„Die gesundheitlichen Gefahren des Klimawandels sind real vorhanden und bedrohlich“ so Dr. med. Fabian Feil, MPH, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts in seiner Eröffnungsrede. Er veranschaulichte in seinem Vortrag die zahlreichen gesundheitlichen Gefahren des Klimawandels für ältere Mitbürger, aber auch für Kinder und Schwangere. Dabei verwies er nicht nur auf die temperaturbezogenen Probleme, sondern auch auf invasive Insekten, die zahlreiche teils sehr gefährliche Infektionen auslösen könnten.

Im Weiteren machten Prof. Dr.-Ing. Jörg HoEmann von der Hochschule Osnabrück und Dr. Britta Neuweger vom Bremer Umweltinstitut deutlich, dass sich durch den Temperaturanstieg GefahrenstoEe sowohl in der Außenluft als auch in geschlossenen Räumen verändern und zunehmen. Dabei wurde auch deutlich, dass in Sachen Staubkonzentration dringend Gegenmaßnahmen ergriEen werden müssen. Ein wichtiger Schlüssel dazu sei mehr Vegetation.

Die Wichtigkeit von Pflanzen in der Stadt und auf Betriebsflächen unterstrichen auch Dr. Weert Canzler vom Wissenschaftszentrum Berlin und Prof. Hubertus von Dressler von der Hochschule Osnabrück. Über fünfzig Millionen Autos in Deutschland, die bei deutlich sinkender Nutzung eine gigantische Fläche besetzen, seinen in den Städten oft wichtiger als die Gesundheit der Menschen. Beide Sprecher machten deutlich, dass nur mit Bäumen statt Autos das Leben in den überheizten Innenstädten erträglich bleiben könne.

Und dass hier nicht nur Bäume gepflanzt werden können, machte ein wahres Feuerwerk der Ideen und Projekte im Innovations- und Startup Teil der Veranstaltung deutlich. Projekte wie Fassadenbegrünung, moosbasierte Luftfilter, fahrbare Bäume, Gemüseproduktion in den Städten, Temperatursenkung im Altbestand durch innovative StoEe bis hin zu biodiversitätsreichen Unternehmensflächen wurden vorgestellt. Alle Ideen zielen darauf ab, Stadtleben durch grüne Infrastruktur, bessere Innenraumluft, innovative Technologien und grenzüberschreitende Zusammenarbeit zukunftsfähig zu gestalten.

Die genannten Produkte waren auf der Messe im Foyer zu sehen, ebenso wie weitere Infostände. Alle Projekte wurden von den etwa hundert Teilnehmern mit hohem Interesse aufgenommen. Und wie sich all dies zusammenführen lässt, demonstrierte Ulla-Britt Krämer, Vertreterin des EU Interreg Projektes FutureBEEing gemeinsam nachhaltige Wohnquartiere gestalten“. Das deutsch-niederländische Projekt wird in vielen Gemeinden und Städten beiderseits der Grenze versuchen, die vorgestellten Ideen in die Quartiere zu tragen und eine gemeinsame Datenbasis erstellen, mit der auch zukünftig über den Projektbereich hinaus, gearbeitet werden kann.

Den Schlussakkord der Veranstaltung setzten Marc Hübner vom Institut der Feuerwehr (IdF) NRW und Philip Hergt vom Krisenstab des Bistums Osnabrück. Starkregenereignisse haben schon in der jüngeren Vergangenheit dramatische Folgen gehabt. Marc Hübner berichtete von der Hochwasserkatastrophe in Eschweiler, am Tag der Ahrtalkatastrophe. Das St.-Antonius Hospital sei damals schwer getroEen gewesen. Beim Einsatz der Feuerwehren aus ganz NRW, an dem Hübner maßgeblich beteiligt war, mussten 300 Patienten evakuiert werden. Dies sei mit Improvisationskunst gelungen. Das damalige Rettungssystem sei auf ein derartiges Unwetter aber nicht vorbereitet gewesen.

Die Veranstaltungsbesucher fragten nach inzwischen verbesserten Rettungskonzepten, die von Hergt und Hübner bestätigt wurden. Beide machten aber auch deutlich, dass sie im Alltag immer noch damit konfrontiert werden, dass die Gefahren durch die Klimaveränderungen nicht wirklich ernstgenommen würden. Zudem betonte Hergt, die Bürger müssten sich eigenständig auf Krisen vorbereiten und sollten Rettungskräfte nicht wegen Bagatellen in Anspruch nehmen.

Belebte Info-Stände

Der Kongress machte deutlich, dass nur ein integrierter Ansatz aus Gesundheitsschutz, Stadtplanung, Umwelttechnik und grünem Infrastrukturmanagement Städte zukunftsfähig machen können. Die Diskussion verdeutlichte auch den Bedarf an konkreten Umsetzungsmaßnahmen und gestärkten Kooperationen – von Kommunen über Forschungseinrichtungen bis hin zu Startups und privaten Akteuren.

Die Veranstaltung wurde möglich gemacht durch die Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der Sparkasse Osnabrück und der AOK Niedersachsen.

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