Bei der Zertifikatsübergabe in Münster (v.l.): Priv.-Doz. Dr. Steffen Roßlenbroich, Geschäftsführender Oberarzt, Universitätsklinikum Münster, Priv.-Doz. Dr. med. Jan-Peter Graßmann, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück, Frans Blok, Geschäftsführer Klinikum Osnabrück, Prof. Dr. Martin Engelhardt, Ärztlicher Direktor Klinikum Osnabrück und Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster. Bildnachweis: UKM/Heine 

Osnabrück, 08.02.2023. Das Osnabrücker Zentrum für Muskuloskelettale Chirurgie (OZMC) am Klinikum Osnabrück ist zu einer Innovationsklinik im G-BA-Projekt „EXPERT“ ernannt worden. Ende Januar haben der Geschäftsführer Frans Blok, der Ärztliche Direktor und Leiter des OZMC Prof. Dr. Martin Engelhardt sowie Chefarzt PD Dr. Jan-Peter Graßmann das Zertifikat in Münster erhalten.

Patienten und Patientinnen des Klinikums Osnabrück, die an komplikativen Erkrankungen der unteren Extremitäten leiden, zum Beispiel offenen Frakturen, Infektionen oder Weichteilschädigungen, können nun zusätzlich zur interdisziplinären Versorgung in Osnabrück digital und anonym einem Expertenboard der Universitätsmedizin in Münster vorgestellt werden. Die Experten und Expertinnen kommen aus verschiedenen Fachgebieten und verfügen über spezifisches Wissen und Erfahrung in der Behandlung schwieriger und seltener Fälle von Frakturen mit offenen Weichteilschäden oder postoperativen Komplikationen. Die dort entwickelten Therapieoptionen können anschließend in Osnabrück umgesetzt werden.

Für das Projekt „EXPERT“ haben sich 33 Kliniken mit drei großen Krankenkassen (AOK, Barmer, Techniker) zusammengeschlossen. Das Ziel ist, betroffenen Patienten einen telemedizinischen Zugang zu einem interdisziplinären Expertenforum zu eröffnen, um eine beschleunigte und interdisziplinäre Therapieempfehlung und damit einen zeitigen Therapiebeginn zu ermöglichen. Doppeluntersuchungen sollen vermieden und standardisierte diagnostische Pfade etabliert werden. Die Erfahrungen des Projekts werden mit und durch den G-BA ausgewertet.

„Wir freuen uns sehr, dass unser Osnabrücker Zentrum für Muskuloskelettale Chirurgie (OZMC) sich für diese Studie qualifizieren konnte und das Klinikum Osnabrück somit zur weiteren Verbesserung der stationären Versorgung beitragen kann“, erklärt Klinikums-Geschäftsführer Frans Blok.

Prof. Dr. Martin Engelhardt betont: „Die moderne Medizin in Deutschland ermöglicht durch die hohe Spezialisierung in den medizinischen Fachdisziplinen eine Versorgung auf sehr hohem Niveau. Durch die strukturierte Vernetzung und der damit einhergehenden Bereitstellung einer summativen Expertise, können auch Krankenhäuser, die nicht sämtliche Fachdisziplinen vorhalten können, profitieren.“

Der Chefarzt der Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück, PD Dr. Jan-Peter Graßmann, erörtert, dass insbesondere in der Unfall- und Handchirurgie komplexe Fälle oft Alltag seien und ein Online-Austausch mit einem Expertenboard deutliche Vorteile für betroffene Patienten und Patientinnen bringe.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist verantwortlich für die Anerkennung von Leistungsansprüchen im Gesundheitswesen und das höchste Organ der Selbstverwaltung. Er ist unmittelbar an Erörterungs- und Gesetzgebungsverfahren im deutschen Gesundheitswesen beteiligt. Das Projekt „EXPERT“ steht für Extremitätenboards zur Prozessoptimierung, Evaluation, Risikominimierung und Therapieoptimierung bei Frakturen mit Weichteilschäden oder postoperativer Infektion der unteren Extremitäten im Traumanetzwerk. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt 6,9 Mio. Euro gefördert.

ByPM