Die Ausstellung „Besetzte Leben“ ist eine 16-teilige Arbeit, in der sich Heiner Schmitz mit den Lebenssituationen der Beduinen im nördlichen Jordantal befasst.
Zur aktuellen Ausstellung im KunstQuartier, die noch bis zum 19. Februar 2022 zu sehen sein wird, schreibt der Bund der Bildenden Künstlerinnen und Künstler:
Das scheinbar romantische Leben der Beduinen in den Fotografien wird durch die beiliegenden Interviews konterkariert. Wie in vielen seiner Arbeiten ist auch hier die Verbindung von Bild und Text ein wesentlicher Bestandteil seiner künstlerischen Ausdrucksweise.
Die Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen bestimmen seit vielen Jahren seine Fotografie und seine Installationen. Dabei steht bei ihm die Bewusstmachung von Vorgängen oder Situationen immer im Vordergrund, manchmal auch die Absicht, Veränderungen zu bewirken.
Heiner Schmitz erzählt am Eröffnungsabend bespielhaft von der Lebenssituation zweier Familien, die er kennenlernen durfte. Über die stundenlangen intensiven Gespräche fertigte er Kurzprotokolle an, die jeweils die durchweg sympatischen Familienfotos ergänzen, und die zunächst scheinbar überhaupt nicht zueinander zu passen scheinen.
Ein paar kurze Zitate aus den Interviews:
„Jetzt bin ich Krüppel und verkaufe am Straßenrand Kaffee und Süßigkeiten. Nichts wünsche ich mir mehr als eine gute Prothese und wieder eine Ziegenherde, denn das ist mein Leben.“
„Ich kann kaum schlafen, weil ich immer an den Tag denken muss, an dem die israelischen Bulldozer anrückten und meine Familie und mich aus dem Haus warfen und unser Haus zerstörten.“
„Ich bin eine verheiratete Frau, geboren im Jahr 1969, Mutter von fünf Kindern. … Ich wünsche mir ein eigenes, nicht von Zerstörung bedrohtes Haus zu haben, und dass wir endlich ein menschenwürdiges Leben führen können, mit uneingeschräkter Bewegungsfreiheit und ohne ständige Kontrollen an israelischen Checkpoints auf unserem Boden.“
Als Redner ebenfalls anwesend am Eröffnungsabend waren Nazieh Musharbash und Johann Weng von der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, die die Schilderungen von Heiner Schmitz mit eigenen Erfahrungen eindringlich unterstützten.
Die Ausstellung wird im KunstQuartier bis zum 19. Februar 2022 zu sehen sein. Am 10.02.2022 wird es ab 19.00 Uhr eine Online-Lesung mit Ausschnitten aus Büchern mit dem Thema „Nahost-Konflikt“ geben (zu sehen und später weiterhin abrufbar über www.facebook.com/bbk.osnabrueck) und am 19.02.2022 wird ein Kurzfilm-Abend mit anschließender Diskussion abgehalten.
BBK – Bund Bildender Künstler Osnabrück
Bierstr 33, Osnabrück 49074, 0541-5809727, www.facebook.com/bbk.osnabrueck
Öffnungszeiten des Ausstellungsraumes :
Di – Fr: 14 – 18 Uhr
Sa: 11 – 16 Uhr