Stadt und Landkreis Osnabrück ergreifen Maßnahmen zum Schutz der Gewässer
Infolge einer langen Dürrephase im Frühjahr verzeichnen viele Fließgewässer der Region aktuell zu niedrige Pegelstände, insbesondere kleinere Fließgewässer sind zum Teil bereits trockengefallen. Aus diesem Grund untersagen Stadt und Landkreis Osnabrück ab Dienstag, 15. Juli, die Wasserentnahme zur Bewässerung und Beregnung aus Fließgewässern 2. und 3. Ordnung.
Die zurückliegenden Niederschläge hatten für das Abflussgeschehen der Gewässer dabei keine nachhaltige Wirkung, und mit Blick in die kommenden Wochen ist eine Verbesserung der Abflusssituation aufgrund der Wetterprognosen derzeit nicht absehbar. Vereinzelte Starkregenereignisse bewirken meist nur kurzfristige Abflusswellen, sodass die Wasserstände schon nach kurzer Zeit wieder zu niedrig sind. Zusätzliche Wasserentnahmen, zum Bespiel zur Beregnung, würden die Funktion der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen weiter schädigen.
Zum Schutz der Gewässer und der aquatischen Ökosysteme auf ihrem Gebiet haben Stadt und Landkreis deshalb die Wasserentnahme bis einschließlich 30. September untersagt. Diese Untersagung gilt auch für Wasserentnahmen, für welche eine gültige wasserrechtliche Erlaubnis vorliegt.
Die entsprechenden Allgemeinverfügungen sind online auf den Internetseiten von Stadt Osnabrück und Landkreis Osnabrück abrufbar. Stadt und Landkreis bitten die Bevölkerung um Verständnis und einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser.
Zum Hintergrund: Dürre
In den Jahren 2011 bis 2014 sowie 2017 bis 2022 war Deutschland immer wieder von langanhaltenden Dürreperioden betroffen, die sowohl ökonomische als auch ökologische Schäden verursachten. Diese Perioden führten zu vertrockneten Feldern und Ernteausfällen in der Landwirtschaft, trockenfallenden Gewässern mit Einschränkungen in der Schifffahrt sowie sinkenden Grundwasserständen. Besonders seit 2019 ist zudem die Absterberate von Bäumen sprunghaft angestiegen, was nachhaltiges Wassermanagement nochmals dringlicher macht.
Dank der niederschlagsreicheren Winterhalbjahre 2021, 2023 und 2024 – in denen die Grundwasserneubildung stattfindet – konnten sich der Grundwasserstand und somit die Grundwasserspeicher auch im Osnabrücker Raum wieder weitgehend erholen. Die anhaltende Trockenheit im Frühjahr dieses Jahres führte jedoch erneut zu einer Dürreperiode, in deren Folge die Pegelstände in Grund- und Oberflächengewässern wieder absanken.
Aktuell hat sich die Dürresituation im Bereich Stadt und Landkreis Osnabrück, nach durchschnittlichen Niederschlägen im Juni wieder etwas entspannt, sodass wir uns nur noch zwischen „Normalbereich“ und „Vorwarnung zu einer Dürre“ befinden. In Teilen von Stadt und Landkreis kann die Situation kleinräumig aber weiterhin als „Dürre“ eingeordnet werden. Dabei handelt es sich um eine langanhaltende Phase ungewöhnlich niedriger Niederschläge, die zu erheblichem Wassermangel zunächst in den oberen Bodenschichten, mit zunehmender Dauer aber auch in tieferen Bodenschichten sowie Fließgewässern und Grundwasser führt. Eine tagesaktuelle Übersicht des Dürrezustand bietet der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ).
Zum Hintergrund: Auswirkungen von Dürren auf Gewässer
Niedrige Abflüsse führen zu sehr niedrigen Wasserständen, was die Passierbarkeit der Gewässer für aquatisch gebundene Lebewesen beeinträchtigt. Besonders betroffen sind Abschnitte, in denen die Passierbarkeit nur über Umgehungsrinnen möglich ist oder kleine Gewässer mit kleinen Einzugsgebieten. Aufgrund des Niedrigwassers kann es außerdem zu erhöhten Wassertemperaturen und steigenden Schadstoff-Konzentrationen kommen, welche wiederum zu einer Verringerung des Sauerstoffgehalts im Wasser führen. Insgesamt wird das ökologische Gleichgewicht vor allem der mittleren und kleinen Gewässer beeinträchtigt wozu die meisten Gewässer im Stadtgebiet zu zählen sind.
Weitere Entnahmen aus dem Gewässersystem unterstützen und beschleunigen diesen Prozess und beeinträchtigen die Gewässer massiv und begünstigen die Wahrscheinlichkeit des Erreichens von Extremwerten in den weiteren Sommermonaten.