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Samstag, 20. September 2025

„Reform“ des Sozialstaats? Caritas und Bistum fordern „Solidarität statt Stimmungsmache“

Weil christliche Soziallehre ernstgenommen wird: „Sozialstaat ist kein Luxus!“

Kanzler Friedrich Merz hat den jahrzehntelang bewährten Sozialstaat als „nicht mehr finanzierbar“ bezeichnet. Neoliberale Opinionleader aus Kapital, hochdotierten Ökonomen und nickenden Talkshow-Moderator*innen reden lauthals von „Reform“, sobald sie in Wahrheit den Abbau sozialer Leistungen fordern. Gegenwind kommt jetzt ausgerechnet von einem traditionellen Partner der Unionsparteien: Zum Caritassonntag am 21. September rufen der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe und Caritasdirektor Johannes Buß zu mehr Sachlichkeit in der sozialpolitischen Debatte auf.

„Ein solidarischer Sozialstaat ist kein Luxus, sondern notwendig für eine funktionierende Gesellschaft“, betonte Weihbischof Wübbe. Er kritisiert, dass derzeit viele Diskussionen – etwa rund ums Bürgergeld – von Stimmungsmache geprägt seien: „Wer gegen bedürftige Menschen hetzt, löst keine Probleme, sondern verschärft sie.“

Gemeinsam fordern Wübbe und Buß eine Sozialpolitik, die leistungsfähig und gerecht ist. „Es geht darum, die vorhandenen Mittel sinnvoll einzusetzen und die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen im Blick zu behalten“, so Buß. Besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten sei es wichtig, Hilfesysteme ausreichend auszustatten.

„Wir merken bereits heute sehr deutlich, dass wirtschaftliche Spielräume immer enger werden und unsere Angebote sich verändern müssen. Wir brauchen für die unterschiedlichen Hilfefelder realistische Perspektiven, die aber ganz klar erkennen lassen, dass wir Menschen, die Unterstützung benötigen, nicht allein lassen“, ergänzt der Osnabrücker Caritasdirektor Johannes Buß.

Der Protest kommt keineswegs aus einer gesellschaftlichen Ecke, die unbedeutend ist: Unter dem Dach des Caritasverbandes, dem sozialen Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, sind Dienstleister aus vielen Bereichen der Sozialwirtschaft zusammengeschlossen.

Der Caritassonntag, den man nun für eine Manifestation zugunsten des Sozialstaates gewählt hat, ist ein Aktionstag der katholischen Kirche, an dem bundesweit auf die soziale Arbeit der Caritas aufmerksam gemacht wird. Im Bistum Osnabrück wird er am Sonntag, 21. September, unter dem Motto „Da kann ja jeder kommen! Caritas öffnet Türen“ in vielen Gemeinden gefeiert. Die Kollekte an diesem Tag kommt den vielfältigen Hilfs- und Beratungsangeboten der Caritas im Bistum zugute.

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