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Mittwoch, 13. August 2025
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Virtuell eintauchen in die Welt eines antiken Tempels

Internationale Kooperation erstellt 3D-Modell von eisenzeitlicher Kultstätte in Israel

Ein Projekt der Universität Osnabrück und Universität Tel Aviv beschäftigt sich seit einem Jahrzehnt mit der Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Tempels. Nun wird es für weitere drei Jahre mit einer halben Millionen Euro gefördert.

Bereits seit 2019 kooperieren Prof. Dr. Anselm C. Hagedorn und Dr. Florian Oepping vom Institut für Evangelische Theologie der Universität Osnabrück mit Prof. Dr. Oded Lipschits und Dr. Shua Kisilevitz vom Sonia and Marco Nadler Institute of Archaeology der Universität Tel Aviv, Israel. Die internationale Kooperation, an der auch die Karls-Universität Prag und die Universität Malta beteiligt sind, widmet sich der Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Tempels in Tel Moẓa nahe Jerusalem. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur stellt nun gemeinsam mit der VolkswagenStiftung insgesamt rund 520.000 Euro über drei Jahre für weitere Forschungen zur Verfügung. Geplant ist unter anderem ein dreidimensionales Modell der religiösen Kultstätte.

Vor zwölf Jahren konnte Shua Kisilevitz gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen der israelischen Altertumsbehörde die Funde der Rettungsgrabung als Tempel, der zwischen 1000 bis 600 v. Chr. datiert wird, identifizieren. Er befindet sich sieben Kilometer nördlich von Jerusalem und wurde während des Baus einer neuen Schnellstraße nach Tel Aviv entdeckt. In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Osnabrücker Studierende der evangelischen Theologie sowie weitere internationale Freiwillige und Studierende an den Ausgrabungen beteiligt und dabei weitreichende historische Ergebnisse sichern können. „Diese Tempelanlage ist deshalb so bedeutsam, weil sie uns einen direkten Einblick in die Architektur sowie die Kultpraxis der Eisenzeit geben kann. Die literarischen Zeugnisse können somit durch die archäologischen Funde überprüft werden“, so Dr. Anselm Hagedorn, Professor für Altes Testament und Antikes Judentum an der Universität Osnabrück.

Mithilfe der neuen Finanzierung sollen nun drei Einzelprojekte umgesetzt werden. Dabei geht es zum einen um mikromorphologische Untersuchungen – Untersuchungen von unter dem Mikroskop sichtbaren Strukturen – um die kultischen und wirtschaftlichen Aktivitäten in der Anlage während der Eisenzeit näher definieren zu können. Zweitens werden die Ergebnisse mit den biblischen Überlieferungen zum Tempelbau in Beziehung gesetzt. Dabei sollen insbesondere die Texte auf ihre spezifischen Überlieferungen hin untersucht werden. Das dritte Teilprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie die Ausgrabung in Zukunft präsentiert werden kann. Ein 3D-Modell und eine virtuelle App sollen die Besucherinnen und Besucher durch die Ausgrabung führen, um die eisenzeitliche Anlage in ihren ursprünglichen Ausmaßen erfahrbar zu machen. „Hierbei ist es uns besonders wichtig, dass eine wissenschaftlich fundierte Rekonstruktion erfolgt, die auf Daten und Funden basiert“ erklärt Dr. Florian Oepping, derzeit Postdoc-Fellow der Minerva Stiftung an der Universität Tel Aviv. Die verschiedenen Teilprojekte liefern nicht nur wichtige Ergebnisse und Vorarbeiten für die finale Publikation des Grabungsberichts der Tempelanlage, sondern es beschreitet mit der 3D-Rekonstruktion auch neue Wege in der Konservierung archäologischer Stätten.

Das Kooperationsprojekt zwischen den Universitäten Osnabrück und Tel Aviv reiht sich in den Ausbau der grundsätzlichen Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten ein und schärft das internationale Profil der Universität Osnabrück.

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