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Samstag, 23. August 2025
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Kommen und Gehen im Zoo Osnabrück

Freudige Erwartung im Nashornhaus und Abschiednehmen von Tigerkatze Diana

Nashornkuh Amalie im Zoo Osnabrück ist erneut trächtig. Der Nachwuchs wird im kommenden Frühjahr erwartet. Sumatra-Tiger Diana wurde am 6. Juli 2025 aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands eingeschläfert.

Mit der Geburt des Nashornkalbs Lisbeth schrieb der Zoo Osnabrück 2023 Zuchtgeschichte – nun steht bei den Dickhäutern erneut Nachwuchs ins Haus: Amalie ist wieder trächtig. Seit April dieses Jahres zeigt das Hormonprofil in den regelmäßig durchgeführten Kotanalysen einen zunächst steilen Anstieg sowie im weiteren Verlauf stabil hohe Werte, die eine bestehende Trächtigkeit bestätigen.

Basierend auf der Tragzeit von 525 Tagen bei Lisbeth erwarten die Experten die Geburt im Frühjahr 2026 – mit einer Varianz von rund fünf Wochen. Die Geburt könnte somit im April stattfinden. „Die Geburt von Lisbeth war ein großer Erfolg für uns. Dass Amalie nun erneut tragend ist, zeigt, dass sich die Haltung und das Management bewährt haben“, so Zoodirektor Tobias Klumpe. „Eine solche Geburt ist immer ein ganz besonderes Ereignis, das wir mit großer Spannung erwarten – und wir sind vorsichtig optimistisch, dass auch diesmal wieder alles gut verläuft. Zudem kann das gesamte Team auf die wertvollen Erfahrungen vor, während nach der Geburt von Lisbeth zurückgreifen“, so Klumpe.

Um Amalie bestmöglich zu begleiten, setzt der Zoo auf bewährte Maßnahmen: Der Stall ist weiterhin mit Kameras ausgestattet, die bereits bei der Geburt von Lisbeth genutzt wurden. So können Biologen, Veterinäre und Tierpfleger Amalie rund um die Uhr beobachten. „Bei einer Tiergeburt hier im Zoo ist in der Regel kein Mensch direkt dabei, aber durch die Videoüberwachung haben wir sie jederzeit im Blick.“, erklärt der Zoodirektor weiter. Parallel laufen derzeit Gespräche mit dem Koordinator des EAZA Ex-Situ Programms (EEP) der Südlichen Breitmaulnashörner bezüglich der weiteren Gruppenzusammensetzung.

Die zweijährige Nashornkuh Lisbeth ist aktuell noch zu jung für einen möglichen Transfer. Auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt noch keine konkreten Empfehlungen seitens des EEPs bestehen, werden mittelfristig Veränderungen in der Struktur der Nashorngruppe erwartet. Neben Amalie und Lisbeth lebt noch Nashornkuh Lia sowie Bulle Miguel im Zoo Osnabrück.


Natürlicher Wandel im Tierbestand

Stetiger Wandel gehört untrennbar zum Charakter von Zoos: Das gilt nicht nur für die Tierhaltung, sondern auch für die Tierbestände im Zoo Osnabrück. Tiere verlassen den Zoo im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen oder Halterwechseln, werden ausgewildert oder versterben. Oft darf der Zoo aber auch Tiere aus anderen Einrichtungen willkommen heißen, die Bemühungen von Auffangstationen unterstützen oder mit Nachzucht zum Erhalt von Arten beitragen.

Wenngleich einige Tierarten oder Individuen den Zoo über lange Zeit begleiten, gehören auch Geburten und Todesfälle zum natürlichen Lauf des Lebens. Eine ständige Dynamik im Tierbestand trägt zu einer Optimierung der sozialen Gruppengefüge und in Konsequenz zum Erhalt gesunder Reservepopulationen bei.

Die Entwicklungen der vergangenen Wochen im Zoo Osnabrück spiegeln diese kontinuierliche Veränderung im Tierbestand exemplarisch wider. Während bei den Nashörnern Nachwuchs erwartet wird, musste das Team zugleich Abschied von Sumatra-Tigerin Diana nehmen.

Sumatra-Tigerin Diana lebte seit 2014 im Zoo Osnabrück. Aufgrund einer schweren Erkrankung musste sie am 6. Juli 2025 eingeschläfert werden.Bildquelle: Zoo Osnabrück.
Sumatra-Tigerin Diana lebte seit 2014 im Zoo Osnabrück. Aufgrund einer schweren Erkrankung musste sie am 6. Juli 2025 eingeschläfert werden.
Bildquelle: Zoo Osnabrück.

Der Sumatra-Tiger Diana wurde 2012 im Zoo Warschau geboren und zog 2014 an den Schölerberg, wo sie zunächst mit dem Tigerkater Argo lebte. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) wurde 2022 ein Tigertausch durchgeführt: Kater Argo zog nach Frankreich, während der französische Tigerkater Tilak nach Osnabrück kam, um durch neue genetische Kombinationen die Nachzucht der vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger voranzubringen – in der Wildnis gibt es Schätzungen zufolge nur noch etwa 370 Tiere.

Bei Diana blieb der Zuchterfolg jedoch aus, da Untersuchungen Veränderungen am Reproduktionstrakt zeigten, die eine Fortpflanzung verhinderten. Sumatra-Tiger sind die kleinste noch lebende Unterart des Tigers und kommen ausschließlich auf der indonesischen Insel Sumatra vor. Die IUCN stuft sie als „vom Aussterben bedroht“ ein – die höchste Gefährdungskategorie vor „ausgestorben“. Hauptursachen für den drastischen Populationsrückgang sind Lebensraumverlust durch Abholzung, Wilderei und die Zerschneidung ihrer Reviere. 


Über den Zoo Osnabrück

Der Zoo Osnabrück beherbergt auf 23,5 Hektar mehr als 2.600 Tiere aus 290 Arten (Stand 31.12.2024). Weltweit einmalig ist der Unterirdische Zoo (2009). Auf tierische Weltreise gehen die Besucher in den afrikanischen Tierwelten Samburu, „Takamanda“ (2010) und „Mapungubwe“ (2019/ 2021). Über das Südamerika-Areal geht es weiter nach Asien mit dem Affentempel „Angkor Wat“ (2012), dem Tigertempelgarten (2014) und dem „Orang-Utan Dschungeltempel“ (2017). Höhenpfade führen durch die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011). Nordamerikanisch wird es in der Tierwelt „Manitoba“ (2018).

2022 eröffneten die „Wasserwelten Mariasiel“. Gegründet wurde der Zoo Osnabrück 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimattiergarten von Osnabrücker Bürgern und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum Zoologischen Garten. Der Zoo Osnabrück ist Mitglied des VdZ (Verband der zoologischen Gärten e.V.), der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria).

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