Freitag, 3. Mai 2024

Bernd Glüsenkamp: Mit dem Rad auf der Knollstraße

Der Tod fährt mit!

Endlich! Nach vielen Jahren der Planung und des Wartens war es am 18. Oktober 2019 so weit: Nach drei Jahren Bauzeit waren die 90 Jahre alten Schmutz- und Regenwasserkanäle sowie der Straßenbelag erneuert.

Wunderbar für Autos! Und für Radfahrer?

Als regelmäßiger Nutzer des sogenannten „Schutzstreifens“ für Radfahrer bin ich ständig stark unfallgefährdet. Auch mit Leucht-Helm, gelber Weste vom Stadtradeln und funktionierendem Fahrlicht.

Auf der rechten Seite kann sich bei jedem parkenden PKW eine Tür öffnen. Gott sei Dank musste ich das noch nicht erleben. Zum „ruhenden Verkehr“ halte ich den Abstand einer breiten Autotür ein.  Also fahre ich fast auf der linken Begrenzungslinie des „Schutzstreifens“.

Ein vielfaches Gehupe empfängt mich dort.  PKW und LKW rauschen vorbei. Die Fahrer halten den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,50 bis 2,0 Meter nicht ein. Zentimeter entscheiden dann darüber, ob ich mich mit meinem Rad stürze.

Besonders lebensbedrohlich wird es auf der Knollstraße an den Engstellen. Diese gutgemeinten Querungshilfen für Fußgänger bedeuten für Radfahrer allerhöchste Gefahr. Egoistische und rücksichtslose Autofahrer zwingen mich dazu, äußert rechts auf dem „Schutzstreifen“ auszuweichen. Ich fahre dann in der Gosse in unmittelbarer Nähe zum Bordstein. Und über die äußerst unangenehmen Regenwasser-Gullys in der Straße. Das ist kein Vergnügen und absolut sturzgefährdend!


Wie ist die Verkehrssituation in Osnabrück insgesamt?

44 Unfalltote in der Gruppe der Radfahrer und Fußgänger in den letzten zwanzig Jahren verursachen ein unermessliches menschliches Leid!

Die engagierte Gruppe des „Radentscheids“ Osnabrück fordert in einem aktuellen Bürgerbegehren sichere und komfortablere Wege für Radfahrer und Fußgänger in Osnabrück. Dazu zählt für Radfahrer ein mindestens 2,00 m breiter Verkehrsraum, welcher das Überholen von Radfahrenden untereinander, auch mit Lastenrad oder Anhänger, sicher ermöglicht. Alle Radwege müssen baulich getrennt werden vom ruhenden und fahrenden Kraftverkehr.

Und zwei Kleinigkeiten, aber für Radfahrer äußerst bedeutsam:
Eine niveaugleiche Bauweise an Nebenstraßen und Einfahrten sowie eine durchgängige Beleuchtung auch auf Radwegen.
Bei meiner Fahrt stadtauswärts muss ich immer wieder schmunzeln: An der Ecke Knoll- und Klosterstraße radele ich über Deutschlands kürzesten Radweg. Er ist sehr, sehr kurz. Die Schilder, die den Beginn und das Ende anzeigen, sind nur wenige Meter voneinander entfernt.

Plant die Stadt Osnabrück einen baulich getrennten Radweg auf der Knollstraße?

 

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