моисей береговский
Moisei Beregovsky ist der Mann, der die jiddische Musik der Ukraine und Galiziens quasi im Alleingang vor dem Vergessen bewahrt hat.
1892 als Sohn eines Cheder-Lehrers in Termachovka bei Kyiev geboren, studierte er Komposition und Cello, arbeitete als Stimmtrainer in jüdischen Waisenhäusern in Petrograd und Moskau, wurde 1928 Leiter der Abteilung musikalische Folklore des Instituts für jüdische proletarische Kunst der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, 1936 Leiter des Volkskundeamtes und des Amtes für Musikethnographie.
1929 hatte er mit seinen ethnographischen Exkursionen durch die gesamte Ukraine begonnen, um weltliche jüdische Musik zu sammeln. Der kleine Mann setzte seine Forschungen hartnäckig auch während der langen Jahre der stalinistischen Uunterdrückung trotz allen ideologischen Drucks fort. mit seinen schließlich circa 2.000 Feldaufnahmen auf über 700 kratzigen Wachszylindern hat er das jiddische Lied- und Musikgut seiner Heimat gerettet – denn Aufzeichnungen gab es nur wenige und viele der Sänger/innen und Musiker/innen waren umgebracht worden oder wurden es noch. Beregovskys Sammlung, Transkription und Analyse der Melodien, Texte und Kultur des jiddischen Volksliedes, der Nigunim, der Klezmermusik und Purimspiele ist weltweit die größte und am sorgfältigsten notierte Sammlung ihrer Art aus der Vorkriegszeit bis in die frühe Nachkriegszeit.
Möglicherweise sind es für lange Zeit auch die letzten friedlichen Filmaufnahmen aus der Ukraine und die letzten, die noch jüdische und ukrainische Kultur zeigen können. Wie wir täglich sehen, versuchen die Aggressoren mit allen mitteln, auch die Traditionen, das Gedächtnis und die Identität der Ukraine(r) auszulöschen.