Judith Kessler feiert heute den 124. Geburtstag von Alfred Mosher Butts, den Erfinder von „Scrabble“

Er hat’s erfunden und heute Geburtstag: Alfred Mosher Butts.

Der 1899 in Poughkeepsie im Staat News York geborene Anwaltssohn war Architekt und Anfang der 1930er Jahre, in der Zeit der großen Depression, arbeitslos geworden.

Butts hatte nun also Zeit, suchte nach einer Geschäftsidee und er war ein akribischer Tüftler. Irgendwann kam ihm Edgar Allan Poes Kurzgeschichte „Der Goldkäfer“ in den Sinn, die er als Kind gelesen hatte und in der die codierte Schatzkarte eines Piraten entschlüsselt wird, indem mysteriöse Symbole mit Buchstaben abgeglichen werden, je nachdem, wie oft sie in der Sprache vorkommen: z. B. „e“ sehr häufig, „b“ weniger, „q“ noch seltener …

Das brachte Butts auf seine Idee für einen intelligenten Zeitvertreib. 1933 entwickelte er zuerst das Ur-Scrabble, ein Spiel namens „Lexiko“, noch ohne Brett, nur mit Steinen. um herauszufinden, wie häufig einzelne Buchstaben im englischen vorkommen, hatte er eine Titelseite der New York Herald Tribune ausgezählt und danach die Punktzahl für jeden Buchstaben festgelegt und z. B. nicht zu viele „s“ als Spielsteine aufgenommen, aus denen man im Englischen den Plural bilden kann, was die Sache zu einfach gemacht hätte. Das Spiel war spannend, aber haben wollte es trotzdem keiner.

Inspiriert durch die gerade aufgekommenen Kreuzworträtsel erweiterte Butts sein Spiel 1938 um ein Spielbrett, nannte es in „Criss-Crosswords“ um und es folgten noch weitere Änderungen: So fügte er z. B. leere Spielsteine hinzu und versetzte den Startpunkt vom Rand des Felds in die Mitte. Butts organisierte Spiele-Events in einer Kirchenhalle in Queens, wo die Einheimischen die Änderungen testeten, die inzwischen etwa den heute immer noch geltenden Spielregeln entsprachen. der kommerzielle Erfolg blieb jedoch weiter aus.

1948 kehrte Butts in seinen alten Beruf als Architekt zurück und verkaufte die Rechte an einen geschäftstüchtigeren Mann, James Brunot, der dem Spiel schließlich zum internationalen Durchbruch verhalf.

Scrabble gibt es heute in über 30 Sprachen, auch in solchen ohne lateinische Buchstaben, wie Russisch, Griechisch, Hebräisch, Thai und Arabisch. da Butts für jedes verkaufte Spiel eine kleine Provision bekam, verdiente er dennoch nicht schlecht an seiner Erfindung. Er zog mit seiner Frau Nina Ostrander, einer Highschool-Lehrerin, die ihm viele Verbesserungen für sein Spiel geliefert hatte, von Jackson Heights in Queens wieder in die Nähe seines Geburtsortes, kaufte ein hübsches weißes Bauernhaus, das einst seinen Vorfahren gehört hatte, und zeichnete (das moma hat einige seiner Arbeiten angekauft) und scrabbelte dort weiter. Alfred Mosher Butts starb 1993 mit fast 94 Jahren. Sein Geburtstag – der 13. April – ist in den USA, wo jedes Jahr über eine Million Spiele verkauft werden, der offizielle „National Scrabble Day“. Das Wort, das beim Scrabble die meisten Punkte bringen würde, aber das noch niemand zu legen geschafft hat, ist übrigens OXYPHENBUTAZONE. Aber vielleicht klappt’s ja heute bei jemandem ? …

Judith Kessler
Judith Kessler
Judith Kessler ist Sozialwissenschaftlerin, Redakteurin und Autorin mit den Schwerpunkten jüdische Migration, Gegenwartskultur und Biografieforschung.
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