Rudolfina Waltuch, in eine wohlhabende Familie in Wien hineingeboren, wurde als Vvierjährige von einem Hund angefallen. Es war Liebe auf den ersten Biss. Zehn Jahre später war sie schon kiez-bekannt dafür, alle streunenden und verletzten Hunde in der Gegend einzusammeln; und da Hersch und Esther Waltuch ihrer Tochter verboten hatten, die Tiere zu Hause zu halten, bezahlte Rudolfina die Nachbarn von ihrem Taschengeld, damit die auf sie aufpassten.
die hundenärrin studierte biologie, psychologie und chemie, promovierte und heiratete 1915 den internisten rudolf menzel, der nicht nur den vornamen, sondern auch die liebe zu hunden mit ihr teilte. das ehepaar ging nach linz und züchtete in seinem haus hunde und bildete sie aus. eine besonderheit der „menzelhunde“ war, dass sie gemäß der zionistischen ausrichtung ihrer trainer nur befehlen auf hebräisch folgen durften. die meisten der vierbeiner wurden zwar vom jüdischen yishuv in palästina gekauft, aber einige auch von der österreichischen polizei und dem deutschen heer. und so gehorchten die ersten hunde der armee, die später die des dritten reiches werden sollte, ironischerweise nur hebräischen kommandos.
rudolfina, die inzwischen auch bücher und studien verfasste (u.a. hatte sie 16 jahre lang täglich das verhalten von hunderten boxern in bezug auf genetische oder umweltbedingte verhaltensmerkmale aufgezeichnet), war bis zur machtübergabe an die nationalsozialisten eine gefragte referentin der heereshundeschule bei berlin. als die nazis nach dem „anschluss“ österreichs von ihr verlangten, ihnen ihre fähigkeiten zur verfügung zu stellen, floh sie mit ihrem mann nach palästina. rudolfina gründete die „canine research and training institution“ in kiryat motzkin, und setzte hier ihre arbeit fort, u.a. mit einem programm zur domestizierung der wilden hunde, die am rande von siedlungen und bei den beduinen in der wüste lebten. einer der wichtigsten erfolge aber war, dass ihre hunde lernten, landminen aufzuspüren.
mit rudolfinas fachberatung wurde so auch die hundeabteilung der hagana gegründet. doch nach dem beginn des zweiten weltkriegs wurde es immer schwieriger, genug mittel zur pflege und ausbildung der hunde aufzutreiben. die briten wiederum hatten schon anfang 1940 ihre hundereserven an der europäischen front erschöpft und standen nun in nordafrika vor dem problem, dass die deutschen hier hunderttausende landminen gelegt hatten. sie baten rudolfina um hilfe. die hagana hatte zwar vorbehalte gegen eine zusammenarbeit mit den machthabern in palästina und die vor einer mit der hagana, andererseits waren beide seiten daran interessiert, nazi-deutschland so schnell wie möglich zu besiegen. und letztlich profitierten alle, die briten von exzellent ausgebildeten hunden, das institut der veterinärin von den einnahmen aus ihrem verkauf.
ihre nächste große rolle spielten rudolfinas hunde dann im unabhängigkeitskrieg, aber nach der gründung des staates israel ging ihre ausbildungsstätte in ein „zentrales militärhundeausbildungslager“ ein. die aktuelle elite-hunde-einheit „oketz“, die als eine der besten der welt gilt, verwendet immer noch trainingsmethoden, die menzel entwickelt hat. nachdem sie selbst aus dem militär- und sicherheitssektor ausgeschieden war, gründete sie das erste institut für blindenhunde im nahen osten und „erfand“ israels nationalhunderasse, den canaan dog. 1962, mit 71 jahren, wurde rudolfina menzel zur außerordentlichen professorin für tierpsychologie ernannt. sie forschte und lehrte fast bis zu ihrem tod 1973 an der uni tel aviv. wau!