Die letzten Zuckungen von Putins Antikörpern

„Quär, Quär, Quär!“

Anfangs wollte ich in Anlehnung an „Kär, Kär, Kär!“ ein lustiges Wörterbuch herausgeben, in dem der ganze Wahnsinn der absurden Querdenkersprache persifliert und entlarvt werden sollte – aber mir ist der Spaß daran mittlerweile vergangen, und das nicht erst seit den gestrigen Gräuelmeldungen aus Butscha.

Was einst als Geschäftsidee des QAnon-Anhängers Bodo Schiffmann begann, hat sich von Anfang an zu einem Sammelbecken rechtsradikaler Wirrköpfe von Reichsbürgern über die AfD und NPD bis hin zur offen faschistisch auftretenden Partei Der III. Weg entwickelt.

Längst hat sich auch die Telegramgruppe „Grundrechte Osnabrück“ ganz offen als eine von vielen Putins Propagandaplattformen entpuppt. Die Hetze gegen die Ukraine und das Posten unerträglicher Botschaften des Kriegsverbrechers Putin werden dort vornehmlich vom Propagandakanal „Neues aus Russland“ eins zu eins kommentarlos übertragen. Im Minutentakt immer wieder dieselben schier unerträglichen Parolen und Lügen.

Gehirnwäsche? Nur bedingt, denn dazu müssten die Rezipienten zumindest über ein Restgehirn verfügen. Also regt sich kein Widerspruch in dieser und in ähnlichen Gruppen. Sollte wider Erwarten doch eine auch nur ansatzweise kritische Frage gestellt werden, wird die Person sofort blockiert. Hier regieren die AfD, die Basis und sonstige Hirntote.

Ihr werdet immer weniger

Diese geistig verarmte Resterampe aus Reichsbürger*innen, Neonazis, AfD und „Die Basis“-Fans sowie aus esoterisch komplett verblödeten Lichtgestalten mit astrologischen Lebenstipps hat offenbar irgendwann auf dem Grabbeltisch ein paar Landesflaggen ergattert, die seither aus einem Pferdeanhänger heraus verteilt werden.

Russische Fahnen, die wochenlang die Spaziergänge dominierten, sind aus taktischen Gründen mittlerweile nur noch rar gesät. Sie werden nun vornehmlich durch deutsche Fahnen und, um einen Hauch Internationalismus vorzutäuschen, durch internationale Flaggen ersetzt, wobei kanadische und norwegische besonders beliebt zu sein scheinen.

Hinter dem Banner „Wir sind die Antikörper gegen dieses System“ versammelte man sich am vergangenen Samstag, um AfD-, neonazi- und putinkonform gegen die EU, die NATO, die WHO und gegen den Weltwirtschaftsgipfel zu demonstrieren. Der „Kampf“ gegen einen vermeintlichen Impfzwang war von Anfang an nichts anderes als ein Vorwand und ist ohnehin nur noch eine Randerscheinung, wie ein kleines Plakat „Mein Körper gehört mir“ verrät. Nun gut, ich kann euch versichern: Eure Antikörper könnt ihr gern behalten, die will außer Putin ohnehin kein Mensch haben.

Immer Dümmer oder Kulturbruch in Lembruch

Der vom Dümmer stammende Peter zur Linde, der in den vergangenen Wochen die ein oder andere Impfgegner*innen-Demo angemeldet hatte, polterte auf der Anfangskundgebung im Schlossgarten mit einem historisch sowohl absurden wie urkomischen Rundumschlag los: „Die Taliban haben die Buddha-Statuen zerstört, die Hunnen haben Rom verwüstet und ich glaube, unser Politpöbel wird tatsächlich eine Impfpflicht im Bundestag zur Abstimmung bringen. Und es kann sein, wenn dieser Kulturbruch ansteht, werde ich mich nicht impfen lassen, ich werde nicht das Land verlassen und es wird auch keine Impfpflicht geben.“ A watt …

„Und wenn sie es wagen, damit eine Impfpflicht in dieses Land zu bringen, werden sie dafür bezahlen müssen.“ Na, dann doch sicherlich in Rubel, oder?

Der Mann ist schon ein wahrer Held, der sich gegen etwas, das es gar nicht gibt, mit Händen und Füßen wehrt. Ein Don Quichotte von Lemförde sozusagen, so erklärt sich womöglich auch Rosinantes Pferdeanhänger.

Schluss mit lustig:
Querdenker sind nichts anderes als rechtsradikale Brandstifter 

Diesen Menschen geht es allein darum, Unruhe zu stiften, um so schnell wie möglich die Demokratie abzuschaffen. In ihren faschistoiden Wahnvorstellungen träumen sie allen Ernstes von einer Machtübernahme und schwadronieren von einer „Zeit danach“ und die rechtsradikale Schwurbelpartei „Die Basis“ drohte im Zur-Linde-Stil bereits Ratsmitgliedern mit „möglichen Konsquenzen“.

Wer noch immer meint, man müsse mit diesen kriegsverherrlichenden Putinjünger*innen einen Dialog führen, dem schlage ich vor, unbedingt vorher nach Butscha zu reisen und beim Einsammeln der Leichen zu helfen – ach, ich vergaß: Das ist ja alles nur eine Inszenierung der USA.

Und hier noch ein kleiner Nachschlag aus der Frankfurter Rundschau: Handschlag mit Putin sorgt für Wirbel im Wahlkampf …