Donnerstag, 18. April 2024

Heute vor einem Jahr aus der OR-Rubrik „Es war einmal …“: 61% der Osnabrücker (Stadt) erstgeimpft? Nein! – Skandal? Nein!

In der neuen OR-Rubrik „Es war einmal …“ werden wir hin und wieder Artikel als Nachtlektüre veröffentlichen, die ein Jahr zuvor erschienen sind und häufig überraschend vorausschauend waren, sich heute eher mit einem Stirnrunzeln lesen lassen oder einfach nur komisch sind.

Der folgende Artikel von Lars Mosel erschien zum ersten Mal am 15.06.2021.

Warum Statistiken zum Anteil der Erstgeimpften immer ungenauer werden und warum das auch gar nicht so wichtig ist …

Jeden Tag wird vermeldet, wie groß der Anteil der einmalig geimpften Personen z.B. in der Stadt Osnabrück ist. Zugrunde gelegt werden dabei die durchgeführten Erstimpfungen im Verhältnis zu den Einwohnern der Stadt. So weit, so richtig.

Von Beginn an, wurde dabei aber nicht darauf eingegangen, dass zuerst nur Impfstoffe für Menschen ab 16 Jahren und dann neuerdings für Kinder ab 12 zugelassen sind. Obwohl der nicht impffähige Personenkreis einen nicht unerheblichen Anteil der Bevölkerung ausmacht (ca. 10 %), ist er zum Erreichen der Herdenimmunität natürlich wichtig, bräuchte aber bei der Betrachtung der Impfwilligen eigentlich nicht berücksichtigt werden.

Zu Beginn der Impfkampagne wurden ausschließlich durch die Impfzentren und mobile Teams in Osnabrück die Einwohner der Stadt geimpft. Auch nach Freigabe für die Hausärzte änderte sich das Bild nicht wesentlich, da man davon ausgehen kann, dass sich der Hausarzt in der Nähe befindet.

Immer ungenauer wird die Betrachtung der Erstgeimpften Personen allerdings in letzter Zeit durch weitere Umstände:

  1. Impfaktionen: In den letzten Wochen gab es einige große Impfaktionen mit mehreren tausend Teilnehmern. die Impfungen werden richtigerweise der Stadt Osnabrück zugerechnet, niemand kann allerdings sagen, woher die Geimpften kommen.
  2. Einbeziehung der Betriebsärzte: Nicht alle Personen, die in der Stadt Osnabrück arbeiten und dort geimpft werden, kommen auch aus der Stadt Osnabrück. Andererseits gibt es auch viele Pendler, die zwar in der Stadt wohnen, allerdings z.B. im Landkreis oder umliegenden Kreisen in den Betrieben geimpft wurden.
  3. Einbeziehung der Fachärzte: Seitdem die Fachärzte mit impfen, ist davon auszugehen, dass immer mehr Personen dort geimpft werden, die nicht in der Stadt wohnen, da im Gegensatz zu denn Hausärzten, die Fachärzte häufig nicht in der gleichen Stadt liegen.
  4. Steigender Anteil des Impfstoffs von Johnson & Johnson: Zunehmende Bedeutung in der Impfkampagne bekommt in letzter Zeit der Impfstoff Janssen. Die Besonderheit dabei ist, dass dieser Impfstoff, im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen, nur einmal verimpft wird. Die statistische Besonderheit hierbei ist allerdings, dass er als Zweitimpfung (Vollimmunisierung) verbucht wird. Es gibt also einfach keine Erstimpfung!

Sicherlich gibt es noch einige Punkte, durch die diese Statistik ungenauer wird, aber letztlich hat es auf die Impfkampagne keinerlei Einfluss. Größtenteils ist auch davon auszugehen, dass sich die Verhältnisse zu den umliegenden Kreisen ziemlich ausgleichen.

Wir wissen aber: In der Stadt Osnabrück wurden bis heute 155.027 Impfdosen verimpft und damit 155.027 mal mehr Schutz verabreicht. Es geht Voran!

 

 

 

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