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Montag, 24. Februar 2025
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Der Unsichtbarkeit entreißen: „Wir sind da!“

Erinnerung an Osnabrücker Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie

Zahlreiche OsnabrückerInnen, darunter auch Vertreter von Rat und Verwaltung, folgten dem Aufruf der OMAS GEGEN RECHTS, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. 

Sie erinnerten an den Gedenktafeln für 161 jüdische OsnabrückerInnen und 54 Sinti am Markt an die Ermordeten. Von Anwesenden wurden die einzelnen Namen vorgelesen, Namen, die seit der Deportation von Sinti und Jüdischen OsnabrückerInnen nach Auschwitz am 3. März 1943 in Osnabrück nicht mehr zu hören waren, und die, wie man beim Vorlesen merken konnte, bis auf den der Familien Nussbaum und van Pels in Osnabrück nicht mehr geläufig sind.

Es hatte Symbolwert, dass die Namen mit einer Taschenlampe angestrahlt werden mussten, um sie zu erkennen und der Vergessenheit zu entreißen. Dass sie noch einmal erklangen, war bewegend. Fast meinte man das „Mir sajnen do!“ aus dem Lied des Jüdischen Widerstands von Hirsch Glik hören: „Wir sind da!“

Das Lied wurde häufig von Esther Bejarano gesungen, einer Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Esther Bejarano war bis zu ihrem Tod vor drei Jahren eine engagierte und charismatische Mahnerin gegen den Antisemitismus und mit der Bremer Autorin und Theaterpädagogin Gerda Smorra gefreundet, eine Mitgründerin von OMAS GEGEN RECHTS Deutschland. So wurde Bejarano zur „Ehrenoma“ der OMAS GEGEN RECHTS. Noch im Alter von 94 Jahren trat sie mit ihrem Sohn in der Kölner Rapgruppe „Microphone Mafia“ auf und sang und rappte, um die Jugend mit ihrer Botschaft zu erreichen. Sie bleibt ein großes Vorbild für die OMAS.

Als die Namen der ermordeten Sinti vorgelesen wurden, klangen manche davon vertraut. Nachkommen der Überlebenden dieser Familien leben bis heute in Osnabrück – und ihre Diskriminierung dauert bis heute an. Auch hier scheinen die Vorurteile, die zu der Ermordung von Menschen führten, unausrottbar.

Das Deutschlandbündnis OMAS GEGEN RECHTS wurde bewusst am 27. Januar gegründet, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, weil ihm die Erinnerungsarbeit ein sehr wichtiges Anliegen ist. Sie engagieren sich aber vor allem aktuell und wollen einen Beitrag zum Schutz der Demokratie leisten, um auf die bedrohliche Zunahme von Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit zu reagieren. Die OMAS sind in Osnabrück sehr zahlreich, verbreiten sich aber auch im Landkreis immer weiter: Ortsgruppen gibt es mittlerweile in Bramsche, Bersenbrück, Dissen Georgsmarienhütte und Melle. Willkommen bei den OGR sind übrigens auch OPAS, Kinder, Enkelkinder und Freund*innen.

Am 8. Februar findet ein bundesweiter Aktionstag der „Omas gegen Rechts“ statt. Die Osnabrücker „Omas“ führen um 11 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Rathaus einen eigens „Tanz für Toleranz“ auf. Dabei handelt es sich um eine Uraufführung, denn dieser Tanz wurde speziell für diesen Tag in Osnabrück choreografiert.

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