Ein regionaler Ausflugstipp: Oldenburg in Oldenburg

Zum Vergnügen auf den Swutsch und mitten in der Stadt ins Moor gehen in Oldenburg

Um es gleich zu verraten: Das Oldenburger „auf den Swutsch gehen“ bedeutet ausgehen, um zu feiern. In Osnabrück gehen wir stattdessen „auf den Schlür“. Das bedeutet laut offizieller Definition „vergnügungssuchend unterwegs sein“. Und das kann man zur Abwechslung auch sehr gut im benachbarten Oldenburg, das Interessantes für Erwachsene und Kinder zu bieten hat. Oldenburg in Oldenburg heißt die Stadt, weil es noch ein Oldenburg in Holstein gibt.

Bootsverleih in der Innenstadt - Foto ORBootsverleih in der Innenstadt - Foto OR

Die Stadt ist schnell zu erreichen, doch weit genug weg, um das Gefühl zu haben, man sei verreist, denn hier wird man bereits mit „Moin!“ gegrüßt. Was ist hier sonst noch anders? Die teilweise maritime Atmosphäre Hier fahren Boote mitten die Stadt, denn Oldenburg liegt an der schiffbaren Hunte, die einen Teil der Stadt durchfließt. Nicht nur im Biergarten bei der Brückenwirtin kann man seinen Kaffee oder ein Bier mit Blick aufs Wasser trinken. Auch beim Tretbootverleih am Schlossgarten gibt es eine Sonnenterrasse mit Imbiss direkt am Wasser. Von hier kann man entlang der ehemaligen Wallanlagen mit geschwungenen Wasserläufen schippern. Das beliebte Entenboot taucht sogar schon im Oldenburg-Bilderbuch für Kinder auf.


Eine Stadt mit Geschichte, die man noch sieht

Das alte Rathaus, Foto OR

Was Oldenburg außer dem Wasser so attraktiv macht, ist seine alte Bausubstanz. Die ehemalige Residenzstadt des Großherzogtums wurde im Zweiten Weltkrieg von den Bombardements der Alliierten weitgehend verschont. Insgesamt wurden in Oldenburg im Zweiten Weltkrieg nur 130 Häuser völlig vernichtet. Das entspricht einem Zerstörungsgrad von gerade mal 1,4 Prozent – in Osnabrück waren es 65 Prozent. Die historische Stadt mit vielen historischen Bauwerken ist daher zu einem großen Teil intakt, wie das dreieckige Alte Rathaus von 1888, das immer noch Sitz des Oberbürgermeisters ist. Die hier beginnende Fußgängerzone ist geprägt von kleinen Gassen, zwischen deren Läden sich noch viele Spuren aus der historischen Vergangenheit der Stadt finden. Ein Wandgemälde an der Langen Straße zeigt den an Titeln reichen Anton Günther, Reichsgraf von Oldenburg und Delmenhorst im Heiligen Römischen Reich, der das Oldenburger Schloss im 17. Jahrhundert zu einer herrschaftlichen Residenz umbauen ließ.

Hier kommt das Eis aus dem kühlen Norden – Foto OR

Gegenüber der schönen alten Lamberti-Kirche aus rotem Backstein kann man im Strandkorb ein Frieseneis mit Biomilch von der Küste genießen oder sich in der Kekserei der Traditionsbäckerei Janssen mit Brot und Gebäck eindecken. Man findet noch etliche weitere regionale Geschäfte wie die Feinkosthandlung Friese mit „feinen Speisen“ vom Bio-Ingwer bis zum oberbergischen Mango-Chutney.


Einkaufsbummel zwischen historischen Häusern

Ein Einkaufsbummel in Oldenburg bietet für OsnabrückerInnen einiges an Abwechslung. Hier gibt es einen von Ehrenamtlichen betriebenen Oxfam-Laden (Kurwickstraße), und mit den Schlosshöfen und der Lambertihof Passage gleich zwei überdachte Einkaufsmöglichkeiten für Regentage. Dazu interessante Geschäfte wie Kaffee & Kleid (Kurwickstraße), das neben fair Trade und Öko-zertifizierten Kleidermarken auch selbstgebackenen Kuchen anbietet. In der Innenstadt laden mehrere Spielzeuggeschäfte und sogar ein spezieller Luftballonladen Kinder (und auch Erwachsene) zu einem Besuch ein. Papierliebhaber finden mehrere große Buchhandlungen, wobei Isensee in der Haarenstraße mit der gediegenen Einrichtung an das britische Waterstones erinnert, und die Papeterie Onken mit Zubehör für Kreative und Geschenkartikeln.

Einkaufsbummel – Foto OR

Nach dem Einkaufsbummel bietet sich ein Abstecher in den benachbarten Schlossgarten an, ein von Wasser umgebener zweihundert Jahre alter Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens mit alten Bäumen. Direkt von der Innenstadt aus kann man naturnahe Ausflüge mit dem Rad durchs Grüne unternehmen, oder zum Botanischen Garten am Philosophenweg. Die Natur kann man aber auch in einem nur fünf Fußminuten von der Fußgängerzone entfernten Museum erkunden, das den treffenden Namen „Natur und Mensch“ trägt und spannende Geschichten über die Natur und den Einfluss des Menschen“ zeigt. Es bietet auch mit Kanutouren kombinierte Museumsbesuche zum Verlauf der Hunte an.


Interessant dargestellt: Natur und Geschichte der Region

Das Museum zeigt für die Region typische Landschaftsformen wie die hügelige Geest, die Wesermarsch und vor allem die Moore. Neben dem aktuellen Thema, welche wichtige Rolle Moore als co2-Speicher im Klimawandel spielen, ist ein Schwerpunkt des Museums die Moorarchäologie Nordwestdeutschlands. Besonders fasziniert die Präsentation einiger bekannter Moorleichen in einem meterhohen, von zwei Seiten zugänglichen gläsernen Display in einem riesigen Block aus echtem Moor. Gleich vier Moorleichen demonstrieren hier die konservierenden Kräfte der Moore. Spannend ist das Rätsel des 7jährigen Jungen von Kayhausen bei Bad Zwischenahn, dessen Todesursache bis heute nicht geklärt ist und noch immer Rätsel aufgibt  oder die virtuelle Gesichtsrekonstruktion des Mannes von Husbäke aus dem Vehnemoor, der zwischen 75 und 215 nach Christus im Moor versank.

Geschichte zum Anfassen im Nachbau eines Großsteingrabs © Landesmuseum Natur und Mensch, Foto Stephan WalzlGeschichte zum Anfassen im Nachbau eines Großsteingrabs © Landesmuseum Natur und Mensch, Foto Stephan Walzl

Am Sonntag, 17. September, 15 Uhr, findet im Museum eine Führung zu „Geheimnisvollen Mooren und ihrer Rolle im Klimawandel“ statt, am Sonntag, 1. Oktober, 15 Uhr eine Familien-Führung mit dem Thema „Irrlichter, Einhörner, versunkene Inseln“. Eine besondere Attraktion des Museums ist der begehbare originalgroße Nachbau eines Großsteingrabes. Am 21. Oktober von 14 bis 16 Uhr gibt es hier ein ganz besonderes Angebot: Energie-Tanken bei einer Yogastunde in Steinzeitatmosphäre bei einer Archäologin, die zugleich Yogalehrerin ist (Anmeldung unter 0441 / 40570 300). Ab dem 11. November zeigt das Museum eine Sonderausstellung zu Ötzi, dem Mann aus dem Eis. Jeden ersten Sonntag im Monat kann man übrigens für zusätzliche 2 Euro seinen Hund ins Museum mitbringen. Natürlich ist das Museum Natur und Mensch nicht das einzige interessante Museum in Oldenburg. Das Schloss beherbergt zum Beispiel das Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.


Veranstaltungen in Oldenburg

Ein Besuch in Oldenburg lohnt auch bei verschiedenen Veranstaltungen. Vom 31. August bis 2. September 2023 findet in der Innenstadt das Oldenburger Stadtfest statt, ein großes Livemusik-Festival mit Bands und Djs. Am Samstag gibt es beim Kinderstadtfest ein buntes Programm für Familien. Wer es weniger trubelig mag, fährt lieber an einem anderen Wochenende, zum Beispiel zum Weinfest vor der schönen Kulisse des Renaissance-Schlosses am 10. September 2023. Zum Volksfest Kramermarkt am 8. Oktober 2023 mit über einer Million BesucherInnen haben die Läden in der Stadt auch am Sonntagnachmittag geöffnet. Der Lambertimarkt zu Weihnachten findet ab dem 28. November vor der historischen Kulisse des Altem Rathaus, der St. Lamberti-Kirche und des Schlosses statt.

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