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Dienstag, 22. April 2025
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Gedenken an Befreiung: Osnabrück erinnert sich

Gedenkakt in der evangelischen Familien-Bildungsstätte und an der Gedenkstätte „Am Funkturm“

Am Sonntag, dem 6. April, versammelten sich zahlreiche Gäste in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Osnabrück, um im Rahmen eines Festakts und einer Gedenkfeier an die Befreiung der Stadt vor 80 Jahren zu erinnern. Die Veranstaltung, organisiert vom Verein Spurensuche e. V., bot einen bewegenden Rückblick auf die historischen Ereignisse rund um den 4. April 1945 – dem Tag, an dem britische Truppen Osnabrück vom nationalsozialistischen Terrorregime befreiten.

Hale Ünlü-Lachnitt und Hubert Sbonnik vom Verein Spurensuche e. V. führte durch das Programm und gewährten mit Wort- und Bildbeiträgen sowie thematisch fokussierten Schwerpunkten tiefe Einblicke in die Geschichte der Stadt. Im Zentrum stand die Frage, wie es zu den Verbrechen kommen konnte, die sich auch in Osnabrück und seiner unmittelbaren Umgebung ereigneten – und wie die Erinnerung daran in unserer heutigen Gesellschaft lebendig gehalten werden kann.

Musikalische Begleitung von Achim Bigus und Madou Klaes. Foto: Grötemeyer/OR
Musikalische Begleitung von Achim Bigus und Madou Klaes. Foto: Grötemeyer/OR

„Osnabrück hat eine eigene Leidensgeschichte – sowohl auf der Seite der Täter als auch der Opfer“, betonte Sbonnik. Mit dem Gedenken wolle man das kollektive Gedächtnis auffrischen und damit einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit leisten. 80 Jahre später, so Sbonnik, sei es möglich, die Rolle der Alliierten als Befreier anzuerkennen und wertzuschätzen. Die Einnahme der Stadt durch die Briten sei nicht nur ein militärisches Ereignis gewesen, sondern auch der Beginn eines neuen Kapitels: der demokratischen Entwicklung in Freiheit und Gerechtigkeit.

Die Einnahme Osnabrücks durch britische und kanadische Truppen am 4. April 1945 erfolgte nahezu ohne Gegenwehr. Obwohl die SS den Befehl zur Verteidigung der Stadt ausgegeben hatte, verweigerten die Osnabrücker Bürger den Gehorsam, sodass die Alliierten eine nahezu „leere“ Stadt vorfanden. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Joachim Bigus und Madou Klaes begleitet, deren Einlagen dem Festakt eine besondere Atmosphäre verliehen.

Den Abschluss fand die Gedenkfeier am Gedenkort der Zwangsarbeiter:innen-Gedenkstätte „Am Funkturm“ statt. Dieser Ort erinnert an die zahlreichen verstorbenen Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen, die ihre hier geborenen Babies nicht betreuen durften und stattdessen während des Zweiten Weltkriegs in Osnabrück unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Die Gedenkstätte dient heute als Mahnmal für die jüngsten Opfer des Nationalsozialismus und als Ort der Erinnerung und des Lernens.

Alles bildete den würdevollen Ausklang eines Tages, der Vergangenheit und Gegenwart eindrucksvoll miteinander verband – und den Blick auf eine verantwortungsvolle Zukunft offenbarte.

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