Herbert Zucchi und QueerOS zeigen beispielehaftes Engagement
Die diesjährige Landschaftstag des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e.V. stand ganz im Zeichen des Austauschs zwischen Stadt und Land sowie der Würdigung herausragenden Engagements für Kultur und Natur.
Wolfgang Beckermann, Vorsitzender des Landschaftsverbandes, eröffnete die Tagung mit einem leidenschaftlichen Appell für einen verstärkten Dialog und gemeinsame Lösungsansätze für drängende Themen wie Klimawandel, Artenvielfalt und die Stärkung der regionalen Identität.
Die historische Lagerhalle, in der die Veranstaltung stattfand, symbolisierte dabei passend die Verbindung von Tradition und Moderne. Die Preisverleihung wurde musikalisch begleitet von Juliane Schneider, die Stücke auf der Marimbaphon spielte.
Herbert Zucchi: Preisträger des Landschaftsverbands
Prof. em. Dr. Herbert Zucchi wurde mit dem renommierten Preis des Landschaftsverbandes Osnabrück Land e. V. ausgezeichnet. Diese hochkarätige Ehrung würdigt seine herausragenden und nachhaltigen Beiträge zur kulturellen Landschaft der Region.
Der Preis, der alle zwei Jahre an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen wird, die sich in besonderer Weise um die Förderung und Entwicklung der regionalen Kultur verdient gemacht haben, ging in diesem Jahr einstimmig an Prof. Dr. Zucchi. Sein unermüdliches Engagement und seine innovativen Projekte haben einen tiefgreifenden Einfluss auf Kunst, Geschichte und kulturelle Bildung in der Region ausgeübt.
In seiner Dankesrede zeigte sich der Preisträger erfreut und betonte die Schönheit der Natur, die trotz des Verlusts an Lebensräumen und Artenvielfalt immer noch ein Wunder darstelle. Er sprach sich gegen ein Wirtschaftswachstum aus, das auf Kosten der biologischen Vielfalt gehe, und betonte, dass der Preis für unseren Wohlstand und unser Wachstum hoch sei.
Zucchi erklärte, er würde auf Preise verzichten, wenn er dafür mehr Vielfalt sehen könnte, da sie ihn durchs Leben trage. Prof. Dr. Zucchi wird insbesondere für seine Forschung zur Regionalgeschichte, seine Beiträge zur Kunstvermittlung, die Initiierung bedeutender Kulturprojekte und sein Engagement für den Erhalt des immateriellen Kulturerbes gewürdigt.
Der Landschaftsverband betonte in seiner Begründung für die Preisvergabe Prof. Dr. Zucchis Fähigkeit, Brücken zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schlagen und komplexe kulturelle Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Preisverleihung war nicht nur eine Ehrung für Prof. Dr. Zucchi, sondern auch eine Würdigung des lebendigen Kulturlebens im Osnabrücker Land und ein Ansporn für alle Kulturschaffenden, die kulturelle Vielfalt der Region zu pflegen und zu entwickeln.
Kulturpreis für QueerOS e. V.
Neben der Ehrung von Prof. Dr. Zucchi wurde auch QueerOS e. V. mit einem Kulturpreis 2025 für seine inklusive Arbeit ausgezeichnet. Madu Class vom Queerbeirat Osnabrück hielt die Laudatio und würdigte die Arbeit des Vereins, wobei sie gleichzeitig wichtige Fragen aufwarf: Wie können wir Vielfalt im Kulturbetrieb noch besser verankern?
Wie schaffen wir mehr Sicherheit für queere Menschen? Und was bedeutet queere Kultur eigentlich? Im Anschluss an die Preisverleihung sprach Dr. Susanne Tauss in einem Interview mit den beiden Vertreterinnen von QueerOS e. V. sowie mit Prof. Dr. Zucchi.
Die Vertreterinnen von QueerOS e. V. betonten die Wichtigkeit von sicheren Räumen für queere Menschen und die Balance zwischen Sichtbarkeit und Schutz. Sie hoben hervor, dass das Preisgeld von 5.000 Euro in die Weiterentwicklung der Bambule 35 fließen wird, um dort noch mehr Veranstaltungen und Angebote zu ermöglichen. Ihre Motivation sei es, einen Gegenpol zum konsumorientierten Mainstream zu schaffen und einen Ort zu gestalten, an dem sich queere Menschen sich sicher fühlen und austauschen können.
Dabei betonten sie auch die Wichtigkeit von Awareness-Strukturen und die Herausforderungen bei der ehrenamtlichen Arbeit. Prof. Dr. Herbert Zucchi unterstrich im Interview die Bedeutung des Einsatzes für die biologische Vielfalt.
Zum Abschluss der Tagung dankte Wolfgang Beckermann allen Teilnehmern für ihr Engagement und ihre wertvollen Beiträge. Die Landschaftstagung 2025 erwies sich somit als wichtiger Meilenstein für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land im Osnabrücker Land, und die Teilnehmer kehrten mit neuen Ideen und gestärktem Tatendrang zurück.