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Sonntag, 5. Oktober 2025

Mann, Sulzbacher und Albano stellen die Preisträger

Felix Schoeller Photo Award: eindrucksvolle Preisverleihung in der Lagerhalle

Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie geht in diesem Jahr an den Fotografen Maximilian Mann. Die feierliche Preisverleihung fand am Donnerstagabend in der Lagerhalle statt, unmittelbar gefolgt von der Eröffnung der Ausstellung im Museumsquartier. Mann setzte sich mit seiner Arbeit „Letzte Rettung Oberhausen“ durch und erhielt ein Preisgeld von 10.000 Euro. Im Rahmen der vierten Ausgabe des renommierten Wettbewerbs wurden gleichzeitig die Gewinner des „Felix Schoeller Photo Award“ in den Kategorien „Nachhaltigkeit“ und „Nachwuchs“ bekannt gegeben, die jeweils mit einem Preisgeld von 5.000 Euro dotiert sind.

Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie, der gemeinsam von der Friedensstadt Osnabrück und dem internationalen Unternehmen Felix Schoeller ausgelobt wird, würdigt fotografische Arbeiten, die sich auf eindrucksvolle Weise mit den Themen Frieden, Solidarität und Menschlichkeit auseinandersetzen. Die diesjährige Preisverleihung bekräftigt erneut die Verbindung Osnabrücks zur Friedensgeschichte, die auf den Westfälischen Frieden von 1648 zurückgeht.

Hans-Christoph Gallenkamp, CEO von Felix Schoeller, betonte die gesellschaftspolitische Dringlichkeit der Fotografie: „Die Fotografie hält emotionale Momente und besondere Ereignisse auf Ewigkeit fest, die in Erinnerung bleiben.” und weiter: „Mit dem Deutschen Friedenspreis für Fotografie können wir solche Momente generieren und den Fotografinnen und Fotografen einen Raum bieten, ihre besonderen Werke und ihre besondere Story zu transportieren und geehrt zu bekommen.” Die Preisträger und Nominierten stellen ihre Arbeiten in einer Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück vor, die bis zum 22. Februar 2026 zu sehen sein wird. Laut Herrn Kässens wird die Stadt Osnabrück im Anschluss an den Ausstellungszeitraum die prämierten und nominierten Werke der Fotografinnen aufkaufen, um eine weltweit einmalige Sammlung des Deutschen Friedenspreises für Fotografie zu schaffen.

Die Vorsitzende der Jury Simone Klein, Preisträger Maximilian Mann und Museumsdirektor Nils-Arne Kässens vor den prämierten Bildern. Foto: PG/OR
Die Vorsitzende der Jury Simone Klein, Preisträger Maximilian Mann und Museumsdirektor Nils-Arne Kässens vor den prämierten Bildern. Foto: PG/OR


Jury und Internationale Resonanz

Die Jury, bestehend aus Experten wie Simone Klein, die in diesem Jahr erstmals den Jury-Vorsitz innehatte, Catherine Hug, Hannah Schuh, Nils-Arne Kässens, Direktor des Museumsquartiers Osnabrück und Ulrich Schneckener, bewertete die eingereichten Werke.

Insgesamt verzeichnete der Wettbewerb in den drei Kategorien beeindruckende 650 Einreichungen aus 88 Ländern. Jurymitglied und Museumsdirektor Nils-Arne Kässens sieht darin einen deutlichen Beleg für die internationale Aufmerksamkeit auf diesen Preis. Die Jurymitglieder würdigten insbesondere Arbeiten, die sich auf diejenigen fokussieren, die am meisten unter den globalen Flucht- und Krisensituationen leiden.


Gewinner des Deutschen Friedenspreises für Fotografie: Maximilian Mann

Der 1992 geborene deutsche Fotograf Maximilian Mann, der einen Master-Abschluss in Fotografie der Fachhochschule Dortmund besitzt, wurde für seine Serie „Letzte Rettung Oberhausen“ ausgezeichnet.

Zum prämierten Werk „Letzte Rettung Oberhausen“: Die Arbeit zeigt das Friedensdorf Oberhausen im Ruhrgebiet als einen besonderen Ort, an dem die globalen Krisen und Konflikte dieser Welt eine erschreckende Nähe gewinnen. Hier manifestieren sich die Folgen von Krieg und Gewalt in den Gesichtern von Kindern, die – gezeichnet von Brandnarben, Verletzungen und Schmerz – bereits das Schlimmste durchlebt haben. Der Ort ist jedoch keines der Resignation, sondern des Neuanfangs. Durch die medizinische Versorgung und das Engagement ehrenamtlicher Ärztinnen und Ärzte erhalten die Kinder nicht nur körperliche Heilung, sondern auch eine Perspektive – einen Moment des unbeschwerten Lachens, einen Schritt zurück ins Leben.

Die Jury begründete die Würdigung der Arbeit als einen Beitrag zur „Entdeckung neuer Blickwinkel“ und zur Förderung der „Würde und Menschlichkeit“. Die Fotografie dokumentiere die medizinische Versorgung und die gelebte Solidarität, wecke Empathie und verdeutliche die „gesellschaftspolitische Dringlichkeit von Menschlichkeit und Verantwortung“.


Gewinner der Kategorie Nachhaltigkeit: Axel Javier Sulzbacher

In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ geht der Felix Schoeller Photo Award in diesem Jahr an den deutsch-mexikanischen Fotojournalisten Axel Javier Sulzbacher.

Zum prämierten Werk „Green Dystopia“: Sulzbachers Serie „Green Dystopia“ thematisiert den globalen Avocado-Hype und seine verheerenden Folgen, insbesondere im mexikanischen Bundesstaat Michoacán. Die Arbeit dokumentiert, wie Wälder illegal, oft durch Brandrodung, zerstört werden, um Platz für die stark expandierenden Avocado-Plantagen zu schaffen. Das Geschäft ist von enormer wirtschaftlicher Tragweite: Über 300.000 Arbeitsplätze hängen in der Region direkt oder indirekt von der Produktion ab, die einen Jahresumsatz von 2,5 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Allein 2021 wurden in Michoacán rund 1,8 Millionen Tonnen Avocados produziert. Diese Einnahmen haben die dortigen Drogenkartelle angelockt, die das Exportgeschäft als Einnahmequelle missbrauchen. Schutzgelderpressungen und die massive Präsenz der Kartelle haben den Bundesstaat, der bis vor kurzem als einziger eine Exportgenehmigung besaß, unter massiven Druck gesetzt. Die eskalierende Gewalt zwang die Regierung zuletzt, das Militär zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu entsenden.

Die Jury begründete die Auszeichnung des Preises damit, dass dieser explizit „talentierte junge Fotografinnen und Fotografen“ ehrte, die vielversprechende Nachwuchsarbeit leisteten und sich mit den Themen Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung auseinandersetzten.


Gewinnerin der Kategorie Nachwuchs:
Verdiana Albano

Die Afro-Europäische Künstlerin Verdiana Albano, die in Frankfurt und Berlin lebt und arbeitet, erhält den Felix Schoeller Photo Award in der Kategorie „Nachwuchs“ für ihr Werk i ain’t from no east coast.

Zum prämierten Werk „I ain’t from no east coast“: Verdiana Albano thematisiert in ihrer Arbeit die ständige Frage nach der Herkunft und die daraus resultierende tiefere Reflexion über die eigene Identität. Sie beschreibt ihren Standpunkt als das Ende zweier Kulturen, das sie neutral und identitätslos betrachtet, mit Blick auf „etwas Neues, etwas Unbestimmtes“. Ihre Arbeit bewegt sich in einem Spannungsfeld von Plänen und Wirtschaft sowie Träumen und Versprechen. Nach Aussage von Dr. Franziska Kunze erkundet Albano „anhand der Stasi-Akten ihrer Eltern sowie persönlicher und institutioneller Bildarchive“ ihre eigene, „fragmentierte und geheimnisvolle afroeuropäische Geschichte“.

Die Jury begründete die Vergabe des Nachwuchspreises an Albano damit, dass sie gezielt talentierte junge Fotografinnen und Fotografen sowie Bildredakteurinnen und Bildredakteure würdige, die mit ihren Arbeiten das Potenzial für wegweisende fotografische Berichterstattung und Kunst zeigten.

Osnabrücker Appell: Fotografie schafft Bewusstsein für Frieden und Verantwortung

Die offizielle Preisverleihung in der Lagerhalle bot den passenden Rahmen für die Würdigung der PreisträgerInnen. In ihrem Grußwort hieß Oberbürgermeisterin Katharina Pötter die zahlreichen Gäste in Osnabrück, der Friedensstadt, willkommen und betonte die besondere Bedeutung der beiden Auszeichnungen. Sie hob hervor, dass diese Preise für die Osnabrücker DNA stünden und das aufgreifen, was die Zeit dringender denn je brauche: Frieden.

Frau Pötter stellte klar, dass Frieden mehr sei als nur die Abwesenheit von Krieg. Er erfordere Vertrauen, Respekt, Zuhören und die Bereitschaft, die eigene Überzeugung in Frage zu stellen, in den Dialog zu gehen und die Zumutungen und Unklarheiten des Lebens auszuhalten. „Frieden beginnt im Kleinen und erfordert den Willen, sich berühren zu lassen und hinzusehen, statt die Augen immer mal wieder zu verschließen.”

Der Felix Schoeller Photo Award und der Deutsche Friedenspreis für Fotografie würdigten nicht nur herausragende künstlerische Leistungen, sondern forderten auch dazu auf, den ausgezeichneten Werten mit offenen Augen zu begegnen und die eigene Verantwortung wahrzunehmen. In einer von Bildern überfluteten Welt, in der vieles oberflächlich bleibe, seien Fotografien wie die ausgezeichneten umso wichtiger. Sie ließen Betrachter innehalten, rissen sie aus dem schnellen Fluss der Bilder heraus und machten Unsichtbares sichtbar – sei es eine kleine Geste, eine Spannung oder eine Verletzlichkeit.


Fotografie als „Schule des Hinsehens“

Die Oberbürgermeisterin bezeichnete die Fotografie als „Schule des Hinsehens“. Ähnlich wie die Welt mehrschichtig sei und nur im geduldigen Betrachten erfasst werden könne, zeige sich auch der Frieden. Während Krieg und Gewalt laut und spektakulär seien, sei Frieden leise; er lebe von Gesten, Gesprächen und dem Alltag. Die ausgezeichneten Werke zeigten Frieden gerade in scheinbar unscheinbaren und stillen Szenen. Sie erinnerten daran, dass Frieden nichts Abstraktes sei, sondern täglich neu geschaffen werden müsse durch Beziehungen, Haltung und Entscheidungen.

Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie habe eine wichtige Funktion, da er daran erinnere, dass Frieden nicht nur mit Verträgen, sondern mit jedem Einzelnen zu tun habe. Er fordere dazu auf, hinzusehen, wo man vielleicht lieber wegsehen würde, und eröffnete Räume für Begegnung und Dialog. Die Verleihung in Osnabrück sei kein Zufall, da die Stadt als Schauplatz des Westfälischen Friedens von 1648 eine besondere Identität entwickelt habe und sich heute als Friedensstadt verstehe. Dies sei eine Frage der Haltung und Verpflichtung, das Erbe des Westfälischen Friedens in die Gegenwart zu übersetzen.

Frau Pötter dankte den Fotografinnen und Fotografen für ihren Mut, ihre Perspektiven zu teilen und Denkanstöße für eine friedlichere Zukunft zu geben. Ihr besonderer Dank galt auch dem Unternehmen Felix Schoeller und Herrn Gallenkamp für das Engagement, den Preis möglich zu machen.


CEO Gallenkamp (Felix Schoeller): Leidenschaft und Verantwortung Hand in Hand

Hans-Christoph Gallenkamp, CEO der Felix Schoeller Holding GmbH & Co. KG, drückte seine Freude über die Preisverleihung aus und betonte, dass der Felix Schoeller Photo Award dem Unternehmen seit seiner Gründung eine Herzensangelegenheit sei. Der Award verbinde die Leidenschaft für Qualität und Begeisterung für Bilder mit der Verantwortung für die Zukunft.

Im Rahmen des Felix Schoeller Photo Awards 2025 wurden Arbeiten in zwei besonderen Kategorien ausgezeichnet: Nachwuchs und Nachhaltigkeit. Der Nachwuchspreis stehe für Aufbruch, Kreativität und Mut und zeige, wie junge Talente die Welt interpretieren und neue Wege in der Fotografie gehen. Zudem sei der Nachhaltigkeitspreis Ausdruck der Überzeugung des Unternehmens, dass künstlerisches Schaffen und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen müssten. Die Preisträger eröffneten Perspektiven auf ökologische und soziale Themen.


Nachhaltigkeit als Unternehmensgrundlage

Herr Gallenkamp hob hervor, dass das Unternehmen Nachhaltigkeit als gesunde Balance zwischen ökologischer, ökonomischer und sozialer Verantwortung verstehe. Als 130-jähriges Familienunternehmen wisse man, dass nachhaltiges Handeln die Grundlage für Erfolg sei. Nachhaltigkeit sei tief in der Unternehmensstrategie verankert, was sich in konsequenten Investitionen in umweltfreundliche Produktionsprozesse und ressourcenschonende Materialien sowie der stetigen Reduktion des CO2-Fußabdrucks zeige. Sozial bedeute Nachhaltigkeit ein faires Miteinander mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern, ohne die Wirtschaftlichkeit aus dem Auge zu verlieren. Man entwickle Produkte, die höchste Qualität lieferten und gleichzeitig die Verantwortung für kommende Generationen berücksichtigen.


Gemeinsame Werte und die Kraft der Fotografie

Besonders hob der CEO die enge Kooperation mit der Stadt Osnabrück hervor, mit der man gemeinsam den Deutschen Friedenspreis für Fotografie 2019 ins Leben gerufen habe. Dieser Preis ergänze den Felix Schoeller Photo Award, indem er den Blick auf die Themen Frieden, Verständigung und Toleranz richte – Werte, die in einer Zeit gesellschaftlicher Spannung und großer Herausforderungen wichtiger denn je seien.

Gallenkamp betonte die Brückenbaufunktion der Fotografie: Sie könne mahnen und Hoffnung schenken. Sie habe die Kraft, Menschen zu berühren, zum Nachdenken anzuregen und Bewusstsein zu schaffen. Die ausgezeichneten Arbeiten bewiesen eindrucksvoll, wie stark die Bildsprache wirken könne, wenn sie von jungen Talenten und verantwortungsvollen Künstlern getragen werde. Er dankte allen Teilnehmern für ihren Mut und ihre beeindruckenden Einsendungen sowie der Jury und insbesondere der Juryvorsitzenden Simone Klein für die große Aufgabe. Abschließend bedankte sich Herr Gallenkamp herzlich für das Vertrauen und die Möglichkeit der Kooperation mit der Stadt und Frau Pötter, was ein starkes Zeichen für die Stadt sei. Er rief dazu auf, gemeinsam mit Kreativität, Leidenschaft und Verantwortung weiter daran zu arbeiten, die Zukunft zu gestalten.

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