Premiere von „Spieleabend“: Komödie mit Tiefgang über Freundschaft, Geheimnisse und gesellschaftliche Spannungen
Die Premiere der Komödie „Spieleabend“ von Bernd Spehling am Samstag, dem 22. Februar, fand vor ausverkauftem Haus auf dem Spitzboden der Lagerhalle statt und war ein voller Erfolg. Das Publikum feierte mit Begeisterung die erste Aufführung des Stücks, das nicht nur Lacher, sondern auch nachdenkliche Momente bot. Unter der Regie von Wolfgang Foth und mit dem erfahrenen Ensemble der Bühnenläufer wurde ein humorvolles, aber auch tiefgründiges Stück auf die Bühne gebracht, das die Dynamik von Freundschaften in der heutigen, digital geprägten Welt beleuchtet.
Im Stück treffen sich langjährige Freunde in einer schicken Düsseldorfer Dachwohnung zu einem entspannten Abend. Doch der eigentlich gemütliche Plan nimmt eine unerwartete Wendung, als das Spiel „Social Clarity“ auf den Tisch kommt – ein Spiel, das vom Start-up Gründer Mike entwickelt wurde. In diesem Spiel müssen die Teilnehmer Behauptungen aufstellen, die sie dann mit Argumenten belegen oder widerlegen müssen. Doch was als harmloser Spaß beginnt, führt dazu, dass brisante Geheimnisse ans Licht kommen, die Freundschaft der sechs Charaktere auf eine harte Probe gestellt wird und an der scheinbar makellosen Fassade der Protagonisten kratzt.
Die Darsteller brillieren in ihren Rollen und bringen die komplexen, vielschichtigen Charaktere zum Leben. Alik Litvak verkörpert den Start-up-Gründer Mike, der zwischen Ehrgeiz und Selbstzweifeln hin- und hergerissen ist, während Florian Knemeyer als Arne, der Musiker und Schulbusfahrer, den lockeren Gegenpol gibt. Bernhard Schröder überzeugt als Ralf, der Autoverkäufer, der mehr im Spiel hat, als man zunächst glaubt. Gudrun Schmiesing spielt Hanka, die Umweltaktivistin, mit einer beeindruckenden Mischung aus Entschlossenheit und Empathie. Dorothee Oberhoff bringt die Rolle der Ann-Kathrin, Ralfs Ehefrau und Steuerfachangestellte, überzeugend zum Leben – eine Frau, die mit ihren eigenen Geheimnissen kämpft. Anja Hanke rundet das Ensemble als Amelie, die Erzieherin, ab, die zwischen Freundschaft und Wahrheit hin- und hergerissen ist.
Das Stück thematisiert nicht nur die Zerbrechlichkeit von Freundschaften, sondern stellt auch die Frage, was unsere Gesellschaft jenseits von Oberflächlichkeiten wirklich vereint. In einer Welt, die zunehmend von digitalen Interaktionen und oberflächlichen Darstellungen geprägt ist, wirft „Spieleabend“ einen kritischen Blick auf den Zustand des gesellschaftlichen Diskurses. Dabei gelingt es dem Stück, mit Humor und einer Prise Satire, das Thema auf eine Weise zu behandeln, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist.
Das 90-minütige Stück bietet nicht nur eine spannende Auseinandersetzung mit den Geheimnissen der Charaktere, sondern ist auch ein Plädoyer für einen offenen und respektvollen Dialog über gesellschaftlich relevante Themen. Die Frage nach dem schmalen Grat zwischen akzeptierten Normen und radikalen Überzeugungen zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die gesamte Aufführung.
Die nächsten Aufführungen von „Spieleabend“ finden am 15. März und 26. April im Spitzboden der Lagerhalle statt. Wegen der Sanierung des Dachs der Lagerhalle wird das Stück außerdem im großen Saal, hie am 24. Mai und 21. Juni, zu sehen sein. Zudem gibt es zwei Zusatztermine im Emma-Theater am 21. März und 23. Mai.
Wer auf der Suche nach einem Theatererlebnis ist, das sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. „Spieleabend“ ist ein Stück, das in keiner Hinsicht enttäuscht.