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Freitag, 10. Oktober 2025

Zwischen Buch und Bundeswehr: Pistorius und Koelbl zum Aufbruch in die Zeitenwende

Osnabrücks Ex-OB gewährte Einblicke in die Modernisierung der Bundeswehr

Am Sonntag, dem 5. Oktober, fand im Theater Osnabrück die Vorstellung eines besonderen Fotobuchs statt: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) war zu Gast bei der Präsentation der renommierten Fotografin und Autorin Herlinde Koelbl. Unter der Moderation von Michael Bröcker gewährte der Minister tiefe Einblicke in die Herausforderungen der neuen Sicherheitspolitik, die Modernisierung der Bundeswehr und seine persönliche Philosophie.


Die Zeitenwende fordert Milliardeninvestitionen in den Weltraum

Ein Schwerpunkt des Abends war die Analyse der drastischen Veränderungen in der Kriegsführung, die der Ukraine-Krieg verdeutlicht hat. Obwohl traditionelle Waffensysteme wie Panzer, Artillerie und Kampfflugzeuge weiterhin benötigt werden, betonte Minister Pistorius die zunehmende Relevanz von Drohnen, Desinformation und Cyber-Kriegführung.

Als Reaktion auf diese neuen Bedrohungen kündigte Pistorius an, dass Deutschland in den nächsten fünf Jahren 35 Milliarden Euro in den Weltraum investieren wird. Diese Mittel sind primär für die Sicherheit bestimmt, da die Störung oder Zerstörung von Satelliten ganze Staaten lahmlegen und Navigationssysteme außer Kraft setzen könnte. Ziel sei nicht, die schiere Satellitenanzahl von Ländern wie China oder den USA zu erreichen, sondern die technologische Souveränität durch kleinere, schnellere und niedrig fliegende Satelliten zu sichern. Die gesamte Strategie sei dabei auf Verteidigung und Abschreckung ausgerichtet.

Auf die Kosten dieser Aufrüstung angesprochen, argumentierte der Minister mit der klaren Formel: „Ohne Sicherheit ist alles nichts.“ Er betonte, dass ein Ende der Unterstützung für die Ukraine zwar kurzfristig Geld sparen würde, die langfristigen Konsequenzen für Deutschland jedoch „viel teurer“ wären. Hinsichtlich der Sorge vor einer „Goldgräberstimmung“ in der Rüstungsindustrie verwies Pistorius auf langfristige Verträge und die Erwartung vernünftiger Preise, die durch die Möglichkeit des weltweiten Einkaufs kontrolliert werden soll.


Bodenständigkeit als Schutz vor der „Berliner Blase“

Neben der Sicherheitspolitik ging es in der Diskussion auch um die unerwartet hohe Popularität des Verteidigungsministers. Pistorius gestand, dass er nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe, der beliebteste Politiker zu werden, sondern lediglich den anspruchsvollen Job gut machen wollte.

Sein wichtigstes Zitat des Abends fasste seine persönliche Haltung zusammen: „Geliebt wird man nur zu Hause“. Er führte aus, dass diese Konzentration auf das Wesentliche ihm helfe, sich nicht von äußerem Echo vereinnahmen zu lassen. Seine Verankerung in der Heimatstadt Osnabrück und die operative Arbeit im Ministerium seien der beste Schutz vor dem Abheben in der Berliner Blase. Im Umgang mit den Soldatinnen und Soldaten sei ihm der Begriff „Wertschätzung“ wichtig. Gleichzeitig betonte er, dass klare Kommunikation und Zuhören zwar zentral seien, die finale Entscheidung jedoch unmissverständlich beim Vorgesetzten liegen müsse.

Die Veranstaltung endete mit einem Appell, der über die Militärpolitik hinausging: Pistorius betonte, dass er und Herlinde Koelbl sich gemeinsam „sehr um unsere Demokratie“ sorgen und Wege suchen, die Leidenschaft für das Grundgesetz wiederzubeleben.

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