Montag, 11. November 2024

Die Englische Woche des VfL Osnabrück

Brutal intensiv:
Die Englische Woche des VfL Osnabrück

Die Niederlage im Derby gegen Arminia Bielefeld habe in ihrer Deutlichkeit auch etwas Positives, meinte Daniel Flottmann, Ex-Vfler im Experten-Interview, denn damit sei klar, dass das einzige Saisonziel nur noch im Kampf um den Verbleib in der Liga liegen kann. (Quelle noz.de) Gleichzeitig biete der dicht gedrängte Spielplan (3 Partien in 7 Tagen) bei aller Belastung die Möglichkeit, das Negativ-Erlebnis schnell wieder wettzumachen, nach dem Motto nach der Schlappe ist vor einem – immer möglichen – Sieg.


Konditionsmängel oder Mentalitätsprobleme?

Es ist davon auszugehen, dass Pit Reimers seit Montagmorgen alles dransetzt, seinen angeknacksten Spielern genau dies zu vermitteln. Mentalitäts-Pushing lautet das Gebot der Stunde beim Training an der Illoshöhe genauso wie am Schinkelberg. Denn, dass die Mannschaft Fitness-Defizite mit sich rumschleppe, es also an Tempo und Power fehle, will der Trainer nicht gelten lassen. Ähnlich sieht das Flottmann, der eher Momente fehlender Bereitschaft auf der Bielefelder Alm beobachtet hat. Es mangele an der Bereitschaft einzelner Spieler, voranzugehen und Holprigkeit beim Passspiel oder in der Ballverarbeitung durch vermehrten Einsatz auszugleichen. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Mannschaft insbesondere in den letzten 15 Minuten regelmäßig konditionell stark abbaut.

Reimers sieht, anders als Flottmann, keinen Anlass, offiziell den Abstiegskampf einzuläuten. Es komme darauf an, von Spiel zu Spiel zu planen, um diese möglichst bald – also schon Mittwoch? – zu gewinnen. Die Spielidee, die in Bielefeld zu erkennen war, scheint für Flottmann dazu wenig geeignet. Zu defensiv ausgerichtet, mit phasenweise fünf bis sechs Spielern auf einer Linie vor der Box, und im Sturm durch Engelhardt und Zwarts zu eindimensional besetzt. Eindrücke, die andere Beobachter von außen ebenso kritisch sehen. Ob und wie Reimers daran etwas ändert, wird sich wohl erst bei Bekanntgabe der Aufstellung am Mittwochabend bei 1860 München zeigen (19 Uhr). Vielleicht kommt er ja auf die Idee, Joel Zwarts als einzigen Mittelstürmer aufzubieten, um Engelhardt als Jocker in der Hinterhand zu haben. Immerhin hat der Niederländer, wie auch Daniel Richter, eine frische 60er-Vergangenheit (6 Tore in 22 Spielen) und könnte daher besonders motiviert sein, alte Bekannte mit »Buden« zu grüßen.


Neue Liga – alte Baustellen

Seit Dezember letzten Jahres saß der VfL am Tabellenende der 2. Liga fest. Kaum eine Etage tiefer angelangt, hat die Mannschaft sich dort wieder festgesetzt. Da kommen automatisch Fragen nach Gründen auf. Schon früh hatten Kritiker in der vergangenen Saison darauf hingewiesen, dass die Mannschaft insgesamt nicht zweitligatauglich sei und vehement Verstärkungen in der Winterpause angemahnt. Vergebens – was für viele bis heute noch mit Unverständnis gesehen wird. Perdu: Über die Motive der Vereinsführung, sich nicht mit aller Macht gegen den Abstieg gewehrt zu haben, wird es keine neuen Erkenntnisse geben.

Die Parallelität der Situation ergibt sich daraus, dass um die Bremer Brücke mittlerweile kaum noch infrage gestellt wird, dass im aktuellen Kader erneut Spieler stehen, die den Ansprüchen dieser 3. Liga momentan nicht gewachsen sind. Sie können also nicht helfen, wenn sie von der Bank kommen. Das war in den letzten Wochen zur Genüge zu beobachten. Der Test gegen Emmen hat dies nur bestätigt. Das heißt, Pit Reimers muss mit einem Pool von fünfzehn Spielern auskommen, um sich und sein Team einigermaßen unbeschadet in die Winterpause zu retten. Man sollte, nach den unguten Erfahrungen aus dem letzten Winter, davon ausgehen, dass die jetzige sportliche Führung in der Lage ist, die Mannschaft so zu verstärken, wie der Trainer es vorgeben wird, um ALLES zu tun, den Abwärtstrend zu stoppen und die Klasse schließlich, ob nun souverän oder mit Ach und Krach, zu halten.

Eine weitere, mit der Vorsaison vergleichbar kniffelige Baustelle scheint sich im Tor aufzustauen, nämlich in der Frage, ob der neue Richter dem alten Grill ähnelt. Uwe Koschinat konnte die Löcher im Torgehäuse noch mit dem verlässlichen Kühn ausbessern, ob dagegen ein Lukas Jonsson, extra als Nr. 2 geholt, der gestressten Osnabrücker Abwehr mehr Sicherheit geben könnte, scheint nicht nur dem Trainer mehr als fraglich.

Richter selbst freue sich laut eigenen Aussagen besonders auf das Spiel gegen seinen alten Verein. Denen dort in Giesing möchte er es richtig zeigen. Möglich, dass es für ihn ein Schlüsselspiel wird und hoffentlich den entscheidenden Kick gibt, um seine sicher vorhandenen Stärken vor dem Gehäuse wachsen zu lassen. Für die anstehende Partien gegen 1860 und Saarbrücken den Torhüter zu wechseln, wird der Trainer sich hüten. Zu hoffen ist, dass er nach der Englischen Woche nicht intensiver darüber nachdenken muss.


Nun also gegen die Sechziger

Mit Blick auf den nächsten Gegner ergibt sich endlich eine gute Nachricht. Dort läuft´s auch nicht rund. Als Favorit in die Saison gestartet, zeigten die Sechziger unerwartet erhebliche Startschwierigkeiten. Das Gespenst von der Krise kam auf, Trainer Giannikis (erst seit Januar im Amt) wurde angezählt, aber nicht entlassen. Mittlerweile hat sich die Mannschaft gefangen, fiel jedoch am Wochenende trotz des Gewinns eines Punktes bei Unterhaching in der Tabelle auf Platz elf (also da, wo sich der VfL gerade hinträumt). Insgesamt verbucht der TSV 1860 München vier Siege, ein Remis und fünf Niederlagen. Zu wenig für die Ansprüche der Vereinsführung. Zuletzt lief es allerdings erfreulich, was zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen belegen. Der Gang ins Grünwalder Stadion, im Übrigen an neuen Osnabrücker Maßstäben gemessen eine ziemliche Bruchbude, was dort an der Grünwalder Straße anscheinend niemanden groß stört, wird für die Osnabrücker mindestens genauso schwer wie die Fahrt nach Bielefeld. Deshalb sollte man als VfL-Fan schon zufrieden sein, wenn am Ende ein Punkt mit nach Hause genommen werden kann.

Ein Sieg wäre dann wieder DER WAHNSINN!

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