Der VfL ist nicht zu stoppen und gewinnt 4:1 in Ingolstadt – sieben auf einen Streich

Der VfL setzt seine beeindruckende Erfolgsserie fort und ist nach dem siebten gewonnenen Punktspiel in Folge nun einer der Aufstiegsfavoriten. Zwar fiel der Sieg gegen einen guten Gegner vielleicht ein, zwei Tore zu hoch aus, aber wen interessiert das? „Sieben auf einen Streich“ oder „Wolke sieben“, sämtliche Plattitüden sind nun erlaubt.

Am kommenden Samstag geht es an der Bremer Brücke gegen die SpVgg Bayreuth, ganz bestimmt keine unlösbare Aufgabe, und nur eine Woche später könnte es zum ersten großen Aufstiegs-Showdown an der Brücke kommen, wenn der Tabellenzweite SV Wehen der Gegner ist.

Zur Information: Hier gibt es unseren aktuellen VfL-Podcast und Kallas Einwurf rund um die Uhr zu hören. Ansonsten kommt jeden Donnerstag der „VfL-Podcast“ von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 und „Kallas Einwurf“ jeden Freitag gleich mehrmals.


Vor dem Spiel

Die schönste Nachricht der vergangenen Woche war sicherlich die gestern verkündete Vertragsverlängerung von Robert Tesche, damit folgt er Maxwell Gyamfi, Timo Beermann und Erik Engelhardt. Der VfL scheint für die kommende Saison schon jetzt gut gerüstet.

Noch etwas? Ja, Trainer Tobias Schweinsteiger hat in der NOZ ein schönes Interview gegeben, wobei seine Antworten mitunter logischer klangen als die Fragen. Als er „Wie weit ist Ihre Mannschaft von der 2. Bundesliga entfernt?“ gefragt wurde, antwortete er pragmatisch: „Fünf, sechs Plätze.“ Herrlich …

Gewinnt der VfL heute, würde er tatsächlich auf Platz fünf stehen und es fehlten nur noch zwei Punkte , um zumindest an der Relegation teilzunehmen. Dass Ingolstadt einer der schwersten Gegner in der 3. Liga ist, hat der VfL am 10. August erleben müssen. Wer sich unbedingt an die 1:0 Niederlage vom Hinspiel erinnern will: bitte hier klicken

Bild vom Hinspiel in Osnabrück - Foto: Marc NiemeyerBild vom Hinspiel in Osnabrück - Foto: Marc Niemeyer

Kommen wir zur Startelf: Offenbar hat sich der Trainer dafür entschieden, dass Putaro den gelbgesperrten Simakala auf der linken Seite am besten ersetzen kann. Man darf gespannt sein. 


Beginn

Schiedsrichter Dr. Max Burda aus dem heute wählenden Berlin pfeift bei bedecktem Himmel um die fünf Grad Außentemperatur an. Anstoß haben die ganz in Weiß angetretenen Osnabrücker, die sofort mit gut vorgetragenen Angriffen die Regie übernehmen und eine frühe Führung erzwingen wollen.

Und schon fällt das erste Tor: Nach einer kurz ausgeführten Ecke von rechts zieht Kleinhansl den Ball flach auf den ersten Pfosten, Kunze verlängert auf den zweiten, dort steht Engelhardt und verwandelt eiskalt zum 1:0 für den VfL!

Der VfL startet zwar gut in die Partie, aber allmählich kommen auch die Ingolstädter besser ins Spiel, das nun ausgeglichener ist. Dennoch erzielt Engelhardt nach Zuspiel von Putaro mit einem satten Schuss vom Strafraumrand fast das 2:0, aber Funk kann den Ball um den linken Pfosten lenken. 

Nach einer Viertelstunde …

… findet das Spiel auf Augenhöhe statt und wogt hin und her. Und in der 19. Minute fällt der Ausgleich: Bechs Ecke landet scharf in Höhe des ersten Pfostens, der abgewehrte Ball kommt zu Sulejmani, dessen wuchtiger Schuss aus 14 Metern abgefälscht wird, sodass Brackelmann nur noch abstauben muss. Es steht 1:1.

Zwei Mannschaften mit offenem Visier, wobei sich insbesondere der Ex-VfLer Testroet immer wieder in Szene setzen kann. In dieser Phase, in der die Ingolstädter immer besser ins Spiel finden, fällt die erneute Führung für den VfL: Eine im Grunde harmlose hohe Freistoßflanke von halblinks wird immer länger und Freund und Feind verpassen den Ball. Damit hat Torwart Funk offenbar nicht gerechnet, reißt verdutzt die Hände hoch und von dort klatscht der Ball ins Netz. Der VfL führt 2:1. Köhler wird als Torschütze genannt, ob wohl es so aussah, dass Engelhardt dem Ball noch eine andere Richtung gegeben hat-

Ingolstadt zeigt sich alles andere als beeindruckt und stürmt weiter munter drauflos. Der VfL macht das aber bislang in der Abwehr gut und kommt hin und wieder auch zu Chancen.  

Die letzten Minuten bis zur Halbzeit lässt das Tempo auf beiden Seiten ein wenig nach und der VfL rettet die knappe Führung in die Halbzeit, wollte ich gerade schreiben, aber da habe ich die Rechnung ohne Köhler und Engelhardt gemacht. Erneut ein Köhler-Freistoß aus dem linken Halbfeld, Engelhardt – wer denn sonst? – steigt am höchsten und köpft zum 3:1 ein. Unfassbar!


Halbzeitfazit

Nach einem großartigen Beginn und einer frühen Führung des VfL kamen die Ingolstädter immer besser in die Partie und erzielten den durchaus verdienten Ausgleich. Der VfL spielte danach gegen einen guten Gegner beeindruckend seinen Stiefel „runter“ und erzielte dank eines fatalen Torwartfehlers und einer einstudierten Freistoßvariante zwei weitere Tore, damit ist der Sieg aber noch lange nicht unter Dach und Fach.

 

Halbzeitgedanken sind eine Melange aus kurzen Hintergrundinformationen und kurzweiligen Anekdoten. Wem das Lesen dieser Halbzeitgedanken zu mühselig oder gar zu informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.

Halbzeitgedanken:

Den FC Ingolstadt 04 gibt es erst seit 2004 durch die Ausgliederung der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt, ist also ein auf dem Reißbrett zusammengeflicktes Kunstprodukt. Der Verein hat heute 2.350 Mitglieder und die Fußballfirma spielt im 2010 eröffneten Audi-Sportpark. Schöne neue Fußballwelt.


Abwegige bis abscheuliche Halbzeitgedanken:

Sieht man von den Audi-Werken ab, ist Ingolstadt eigentlich zumindest im Altstadtbereich ganz gut gelungen. Mit dem Kabarett bin ich immer in der Kleinkunstbühne „Neue Welt“ aufgetreten. Ein uriger Laden mit dem Wirt Walter Haber, der über die Jahrzehnte zum Freund wurde – er hatte schon vor über 40 Jahren Konzerte mit meinen Rockbands veranstaltet.
Untergebracht war ich als Kabarettist immer in einem Hotel unweit der Neuen Welt. Viel mehr als dieses Hotel und die Kleinkunstbühne habe ich von Ingolstadt nie kennengelernt, zumal wir in der Neuen Welt zumeist noch bis in den frühen Morgen hinein gelabert und Whisky getrunken haben.
Eines Abends blieb ich im Flur vor einer Ehrentafel stehen, auf der mit Stolz auf all die einstigen Ehrengäste in diesem Haus hingewiesen wurde. Als ich „Heinrich Himmler“ las, ging ich sofort ins Bett, und schaute mir das Ganze am nächsten Tag durch zusammengekniffene Augen hindurch nüchtern an. Dort stand immer noch „Heinrich Himmler“. Das Hotel gibt es nicht mehr, Heinrich Himmler auch nicht.


Der VfL geht unverändert in die zweite Hälfte … 

… bei Ingolstadt stehen Franke und Hawkins für Brackelmann und Sulejmani auf dem Rasen.

Ingolstadt kommt zwar zunächst mit frischem Schwung aus der Kabine, aber der VfL will hier das vierte Tor und hat 60 Prozent Ballbesitz. Ein Ingolstädter Eckballfestival nach zehn Minuten übersteht der VfL unbeschadet. Köhlers Mitwirken macht sich schon die ganze Partie über positiv bemerkbar und der VfL hat das Mittelfeld unter Kontrolle.

An großen Torchancen mangelt es in dieser ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit und zu hören sind nur die mitgereisten VfL-Fans.

Nach 60 Minuten …

… macht auch die Abwehr des VfL noch immer einen sehr guten Eindruck. Dringt mal ein Ball aufs Tor durch, ist auf Kühn wie immer Verlass und auch Kleinhansl und Traoré snd seit einigen Spielen in Topform. In der 64. Minute wird Heider für Putaro eingewechselt.

Mitte der zweiten Halbzeit muss der VfL ein erneutes Eckenfestival über sich ergehen lassen, bei dem sich vor allem Kühn immer wieder durch Faustparaden in Szene setzt.

Und als man durchaus mit dem Anschlusstreffer der Ingolstädter hätte rechnen können, macht Traoré mit einem satten 18-Meter-Schuss von halbrechts den Deckel zu. Der VfL führt in Ingolstadt 4:1! Man kann es kaum glauben.

Zwar haben beide Mannschaften noch die ein oder andere Torchance, aber die Luft ist nun raus aus dem Spiel.


Fazit

Der VfL setzt seine beeindruckende Erfolgsserie fort und ist nach dem siebten gewonnenen Punktspiel in Folge nun einer der Aufstiegsfavoriten. Zwar fiel der Sieg gegen einen guten Gegner vielleicht ein, zwei Tore zu hoch aus, aber wen interessiert das? „Sieben auf einen Streich“ oder „Wolke sieben“, sämtliche Plattitüden sind nun erlaubt.

Am kommenden Samstag geht es an der Bremer Brücke gegen die SpVgg Bayreuth, ganz bestimmt keine unlösbare Aufgabe, und nur eine Woche später könnte es zum ersten großen Aufstiegs-Showdown an der Brücke kommen, wenn der Tabellenzweite SV Wehen der Gegner ist.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 3.514, davon etwa 314 aus Osnabrück

Tore:
0:1 Engelhardt (2.)
1:1 Brackelmann (19.)
1:2 Köhler (26.)
1:3 Engelhardt (45.+2)
1:4 Traoré (73.)

Gelbe Karten:

(36.) Kopacz   
(45.+2.) Musliu 
(66.) Köhler
(75.) Kleinhansl


FC Ingolstadt 04:
Funk – Costly, Musliu, Schröck, Brackelmann (46. Franke) – Linsmayer (75. Schmidt), Sarpei (83. Stevanovic), Kopacz – Bech, Testroet, Sulejmani (46. Hawkins)
Trainer: Guerino Capretti 

VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré, Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Kunze (77. Wiemann), Köhler, Tesche (87. Wähling) – Niemann (77. Rorig), Engelhardt (87. Higl), Putaro (64. Heider)
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Schiedsrichter: Dr. Max Burda (Berlin)


Statistik:
Insgesamt trafen die beiden Clubs seit dem 21. September 2008 neunmal in Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 5-1-3 für den VfL.  Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de“.

Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der VfL als Zweiter (3,18) gegen den Achten aus Ingolstadt (3,33). Tatsächlich spielt der VfL als Tabellensiebter des 21. Spieltags der 3. Liga gegen den Tabellenneunten.

 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

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