Der VfL Osnabrück verliert nach einer 3:1-Führung beim VfB Oldenburg zurecht mit 3:4 …

Das Spiel mag neutrale Beobachter wegen der vielen Tore gefallen haben. Der VfB gewinnt am Ende zurecht mit 4:3, weil er mehr Entschlossenheit in seinen Angriffen und die VfL-Abwehr erstaunliche Schwächen zeigte.
Am kommenden Freitag gibt es nach der Wiederauflage des heutigen Nordderbys gegen den VfB ein weiteres Traditionsderby aus der Vergangenheit, wenn  Rot-Weiß Essen zum ersten Mal seit dem 08.04.2006 wieder an die Brücke kommt.

Zur Information:
Hauke Peinz, Kalla Wefel und zum ersten Mal Chris Determann jun. unterhalten sich begeistert über die Partie gegen den 1. FC Saarbrücken, den neuen Trainer Tobias Schweinsteiger und fragen sich, was David Guetta mit Musik zu tun hat. Zudem orakeln sie ein wenig über die kommende Aufgabe in Oldenburg.
Der aktuelle OR-Podcast kann jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf osradio-de 104,8 und danach rund um die Uhr auf der Webseite der Osnabrücker Rundschau gehört werden.

 

Vor dem Spiel

Natürlich ist das alles beherrschende Thema der letzten Tage die Verpflichtung des neuen Trainers Tobias Schweinsteiger, der sich auf seiner Vorstellungs-PK am Dienstag beim FCN bedankte, weil dieser seine Entscheidung unterstützt habe, nach Osnabrück gehen zu wollen. Ansonsten die typischen, nett vorgetragenen Floskeln, die man bei jeder Neuverpflichtung zu hören bekommt und die man zuächst einmal niemandem vorwerfen kann. Und natürlich wollte Schweini II „den nächsten Schritt machen“ … 

Immerhin wurde er auf der PK von allen teilnehmenden Journalist:innen noch nicht geduzt, mal sehen, wie lange diese professionelle Distanz anhält. Vielleicht gibt es ja demnächst wieder Pressekonferenzen.

Wer den VfB am Montagabend in Duisburg beim 1:1 gesehen hat, der weiß, dass das heute kein Selbstgänger sein wird. Auf jeden Fall dürften die etwa 10.000 Zuschauer Saisonrekord bedeuten.

Beim VfL gibt es gegenüber dem 2:2 gegen Saarbrücken zwei Änderungen auf der linken Seite: Haas ersetzt Kleinhansl und für Kunze steht der erst in dieser Woche verpflichtete Noel Niemeier auf dem Platz. Bei den Oldenburgern gibt es gegenüber dem 1:1 in Duisburg eine Änderung: Für Appiah kommt Deichmann.

 

Beginn

Schiedsrichter Mitja Stegemann aus Bonn pfeift bei leicht bewölktem Himmel und Temperaturen um die 22° an. Anstoß hat der ganz in Weiß angetretene VfL vor knapp 10.000 Zuschauer:innen, darunter etwa 2.000 aus Osnabrück.

Gleich in der 1. Minute eine Riesenchance für Oldenburg. Wegner schickt Badjie in den Strafraum, aber Traoré kann mit einer gewagten Grätsche im letzten Moment klären. Kein Elfmeter, da er ganz klar den Ball gespielt hat.

Und in der 3. Minute schlägt es dann doch im Osnabrücker Kasten ein: Badjie erhält den Ball im Halbfeld und steckt sofort auf Wegner durch, der aus gut 20 Metern aus halbrechter Position den Ball flach im langen Eck versenkt. Haltbar? 

Im Gegenzug der Ausgleich. Der „Neue“, Noel Niemann, wird im Strafraum von Plautz gelegt und den fälligen Elfmeter verwandelt Simakala alles andere als sicher gegen Mielitz, der noch am Ball dran war.

Was für ein munterer Beginn von beiden Teams.

 

Nach einer Viertelstunde …

… bekommt der VfL das Spiel gegen die ungestüm angreifenden Oldenburger etwas besser in den Griff und übernimmt spielerisch die Kontrolle. Und schon köpft Heider in der 17. Minute einen Fernschuss von Niemann ins Tor, das fälschlicherweise wegen einer Abseitsstellung des Torschützens abgepfiffen wird. Manchmal wünscht man sich den Videobeweis, zumindest dann, wenn das eigene Team benachteiligt wird.

Zwei Minuten später dann doch die Führung für den VfL: Köhler schlägt einen hohen Diagonalpass aus der eigenen Hälfte auf den bärenstarken Niemann, der setzt sich im rechten Halbfeld durch, schickt Traore auf die Reise, der von der Grundlinie aus auf Tesche spielt, dessen Schuss aus wenigen Metern oben rechts im Winkel landet. Was für ein toller Angriff! Der VfL führt seit der 19. Minute 2:1.

Es geht munter weiter und der VfL muss stets aufpassen, denn die Oldenburger Offensive hat es in sich und kommt immer wieder zu Chancen durch Wegner und Brand. In der 43. kann Kühn einen gefährlichen Aufsetzer von Brand parieren und ein Kopfball von Starke geht nur knapp über das Tor.

 

Halbzeitfazit

Ein Spiel, das beiden Mannschaften und dem Publikum viel abverlangt. Es ist ein Auf und Ab. Hier ist noch alles drin, denn die Oldenburger Angriffe sind immens gefährlich und der VfL müsste etwas mehr Ruhe ins Spiel bringen. Der VfL zeigt ungewohnte Unsicherheiten in der Abwehr, ist dafür umso besser in der Offensive aufgestellt, wobei Noel Niemann hervorzuheben ist. Sicher scheint nur zu sein, dass es bei diesem Spielstand nicht bleiben wird.

Beide Teams gehen unverändert in die zweite Hälfte … 

… der VfL greift sofort an. Mielitz klärt einen Schuss weit in die eigene Hälfte, der Ball landet direkt bei Tesche, der die Situation sofort erkennt und den Ball über Mielitz hinweg in den Lauf des losgestarteten Simakala spielt, der den Ball nur noch ins leere Tor schieben muss. Der VfL führt in der 46. Minute 3:1!

Aber die zweite Hälfte beginnt noch wilder als die erste, denn drei Minuten später erzielt Oldenburg den Anschlusstreffer. Haas kann Wegner eigentlich im Zweikampf stellen, aber der Ball landet bei Brand, der sofort abzieht und die Kugel nicht ganz unhaltbar ins lange Eck versenkt. In der 49. Minute steht es 2:3! Was für ein Spiel …

Oldenburg will den Ausgleich. Beide Mannschaften kommen im Minutentakt zu kleineren Chancen, aber der VfB wirkt dabei giftiger. Und dann fällt tatsächlich der Ausgleich: Eine Ecke von rechts landet im Torraum, wo sich Deichmann gegen Beermann und Kühn durchsetzt und den Ball ins Netz köpft.

Dieser Ausgleich ist verdient und der VfL muss gewaltig aufpassen, denn er bekommt die Oldenburger Angreifer schlichtweg nicht in den Griff.

 

Nach 60 Minuten …

… gibt es einige Wechsel auf beiden Seiten, die ich nach dem Spiel nachliefern werde, es ist mal wieder viel zuviel los. Der VfB Oldenburg will hier mit aller Macht gewinnen. Zwar kommt der VfL auch zu Chancen, aber die Oldenburger Angriffe wirken entschlossener und die Osnabrücker Abwehr, auch wenn ich mich wiederhole, ist alles andere als sattelfest.

Und dann ist es passioert: Der Ex-VfLer Krasniqi behauptet sich in Mittelfeld und spielt Wegner in den Lauf, dessen Schuss aus halbrechter Postion im langen Eck landet. Auch dieser Ball schien nicht unhaltbar zu sein. Nach einem 1:3 steht es nun 4:3 für den VfB. Unfassbar.

Und in den folgenden Minuten scheint ein 5:3 näher als der Ausgleich zu sein, auch wenn sich der VfB tief in die eigene Hälfte zurückzieht, den VfL aber kaum in Strafraumnähe kommen lässt. Eine Riesenchance in der 90. Minute durch Kunze, aber anstatt selbst zu köpfen oder zu schießen will er auf den gedeckten Wulff ablegen. Es ist nun wie beim Handball: Oldenburg steht mit Mann und Maus im oder vor dem eigenen Strafraum und dem VfL fällt nicht viel ein.

Das war es dann. Was für ein spannendes, aber leider beschissenes Spiel.

 

Fazit

Das Spiel mag neutrale Beobachter wegen der vielen Tore gefallen haben. Der VfB gewinnt am Ende zurecht mit 4:3, weil er mehr Entschlossenheit in seinen Angriffen und die VfL-Abwehr erstaunliche Schwächen zeigte.
Am kommenden Freitag gibt es nach der Wiederauflage des heutigen Nordderbys gegen den VfB ein weiteres Traditionsderby aus der Vergangenheit, wenn  Rot-Weiß Essen zum ersten Mal seit dem 08.04.2006 wieder an die Brücke kommt.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 8.228, davon rund 2.000 aus Osnabrück.

Tore:
1:0 Wegner (03.)
1:1 Simakala (06.)
1:2 Tesche (19.)
1:3 Simakala (46.)
2:3 Brand (49.)
3:3 Deichmann (58.)
4:3 Wegner (72.)

Gelbe Karten:
(12.) Köhler
(14.) Krasniqi
(23.) Heider

VfB Oldenburg:
Mielitz – Ndure, Deichmann, Steurer, Plautz – Zietarski, Krasniqi (87. Kaisiss)- Brand (73. Möschl), Starke (85. Schmidt), Badjie (73. Bookjans)- Wegner

Trainer: Dario Fossi 

VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré, Gyamfi, Beermann (76. Wulff), Haas (83. Kleinhansl) – Tesche, Köhler, Putaro (65. Chato) – Simakala (76. Kunze), Heider (65. Heider), Niemann
Trainer: Tobias Schweinsteiger

Schiedsrichter: Mietja Stegemann (Bonn)

Statistik:
Es ist die erste Begegnung der beiden Clubs seit dem 13.05.2000. Zuvor trafen die beiden Clubs 52-mal aufeinander. Die Bilanz lautet 29-9-14 für den VfL.

Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.

Tabellarisches:
Laut Kicker-Formtabelle spielt der Tabellendreizehnte VfL (3,41) gegen den Tabellenzwölften aus Oldenburg (3,41). Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenzwölfter des vierten Spieltags der 3. Liga gegen den Tabellenfünfzehnten.

 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

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