Der VfL Osnabrück verschenkt 2:0 Führung und verliert gegen Bayreuth mit 2:3

Der VfL verschenkt nach einer 2:0 Führung den achten Sieg in Folge und verliert gegen eine sich mutig wehrende Spielvereinigung aus Bayreuth 3:2. Zwar sind vor allem fatale Abwehrfehler und nicht konsequent zu Ende gespielte Angriffe dafür verantwortlich, doch wäre der VfL womöglich als Sieger vom Platz gegangen, hätte Schiri Erbst den klaren Handelfmeter in der 88. Minute gegeben.   

Am kommenden Samstag kommt es nun an Brücke gegen den Tabellenzweiten SV Wehen dennoch zum ersten großen Showdown um einen Aufstiegsplatz und eine Woche später in Saarbrücken gleich der zweite. 

Vor dem Spiel

Wie sehr sich der VfL seit der Ära Schweinsteiger gewandelt hat, lässt sich anhand des Spielberichts vom Hinspiel in Bayreuth und mit zwei wunderbaren VfL-Kolumnen von Frank Schneider (Ali Bölzen) belegen: Kolumne vom 13.08.2022 und die aktuelle vom 15.02.2023.

Bayreuth liegt übrigens immer noch 80 Kilometer nördlich von Nürnberg, gehört also zu Franken, hat 75.000 Einwohner:innen und ist eher durch seine Festspiele als durch den Fußball bekannt – wobei ich mich bis heute frage, was an Wagners Lärm festlich sein soll.

Trainer Schweinsteiger sprach vor dem Spiel davon, frei übersetzt, sofort auf dem Platz zu zeigen, wer an der Bremer Brücke regiert. Einen weiteren schönen Bericht über die aktuelle Situation beim VfL gibt es übrigens hier bei NTV zu lesen.

Beginn

Schiedsrichte Lars Erbst aus Gerlingen pfeift bei Nieselregen und Temperaturen um die 10° an. Anstoß haben die im traditionellen lila-weißen Dress angetretenen VfLer, die also zunächst in Richtung Ostkurve spielen, was beim Publikum nicht gut ankommt.

Der VfL stürmt gleich munter drauflos, muss aber aufpassen, sich keine Konter der Franken einzufangen, die durch Zeynullahu zum ersten Abschluss kommen und sich auch weiterhin nicht verstecken. Dennoch fällt das erste Tor für den VfL: Ecke von rechts landet bei Beermann, dessen Schuss abgeblockt wird, der Ball kommt zu Engelhardt, der ihn gegen die Latte zeffert. Die Kugel landet schließlich bei Tesche, der sie in Torjägermanier nur noch über die Linie drücken muss.

Nach einer Viertelstunde …

… findet der VfL trotz der Führung nur langsam besser ins Spiel, das sich allerdings viel zu häufig in die VfL-Hälfte verlagert. Spielerisch ist das Gezeigte vom VfL wieder einmal sehr ansehnlich und die Mannschaft ist ständig in Bewegung, es mangelt jedoch an zwingenden Aktionen. Einen Freist0ß von Simakala köpft Traoré knapp übers Tor.

Der VfL bestimmt in dieser Phase zwar das Spielgeschehen, echte Torchancen sind allerdings Mangelware. Einen Kleinhansl-Eckball köpft Engelhardt über die Latte. In der 31. Minute zeigen die Bayreuther, dass sie durchaus gefährlich kontern können, als ein Kopfball von Ziereis nach einer Rechtsflanke nur knapp übers Tor geht

Danach spielt der VfL einen Konter über Engelhardt, Simakala und Kunze nicht konsequent genug aus und die Chance zum 2:0 verpufft. Stattdessen hat Ziereis in der 38. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, kann aber Hemmerichs Flanke von links nicht vernünftig zum Abschluss bringen.

Engelhardt muss sogar auf der Linie retten, als Kühn einen Eckball unterläuft und Schwarz den Ball aufs Tor köpft. Zwei Minuten zuvor war Zejnullahu nur knapp an Kühn gescheitert.

Halbzeitfazit

Nach gutem Beginn der Bayreuther kam der VfL etwas besser in die Partie und erzielte die 1:0 Führung durch Tesche, die nach 45 Minuten allerdings durchaus als glücklich bezeichnet werden kann, da die Franken in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit zu etlichen Großchancen kamen.  Die Hintermannschaft des VfL macht alles andere als einen stabilen Eindruck und der VfL sollte dringend nachlegen, wenn er hier als Sieger vom Platz gehen will.

Beide Mannschaften gehen unverändert in die zweite Hälfte … 

… und die Spielvereinigung macht da weiter, wo sie aufgehört hat, doch den zweiten Treffer erzielt der VfL. Und wieder einmal nach einen Standard: Simakalas butterweiche Flanke landet auf Torraumhöhe, dort steigt Engelhard am höchsten und köpft den Ball unhaltbar ins Netz. Es steht 2:0 – der VfL ist einfach gnadenlos effizient. 

Dass die Bayreuther nach einem 0:3-Rückstand gegen den SV Wehen noch auf 2:3 verkürzen konnten, sollte dem VfL nun eine Warnung sein. Und schons die nächste Großchance für die Gäste, aber Kühn ist auf dem Posten.

Nach 60 Minuten …

… gibt sich der zähe Gegner aus Franken noch lange nicht geschlagen und der VfL reagiert erstaunlich unsouverän. Für Simakala und Niemannn kommen Heider und Putaro ins Spiel. Köhler hat in der 64. Minute das 3:0 auf dem Fuß, trifft aber nur den Außenpfosten.

Die Bayreuther geben sich nicht geschlagen und kommen immer wieder gefährlich vor das Osnabrücker Tor. Die größeren Chancen hat nun naturgemäß der VfL, dennoch gelingt den Bayreuthern der verdiente Anschlusstreffer: Eine lange Flanke wird von der gesamten Abwehr unterschätzt, am Ende kommt Gyamfi zu spät und Fenninger kann fast ungehindert einnetzen. 

Und es bleibt wackelig. Es gab während des gesamten Spiels keine Phase, in der man sich eines VfL-Siegs hätte sicher sein können. Und es ist eher der Abschlussschwäche der Bayreuther zu verdanken als einer soliden Abwehrleistung der Osnabrücker, dass es noch immer 2:1 steht. 

Doch dann fällt der Ausgleich. Nachdem Kleinhansl nicht konsquent genug verteidigt, landet der Ball bei Zejnullahu, der aus 20 Metern abzieht und die Kugel landet vom rechten Innenposten im Netz. Es steht 2:2.

In der 88. Minute wird dem VfL ein klarer Handelfmeter verwehrt, als Kaymaz mit dem Arm eindeutig zum Ball geht. Damit wäre das Spiel vermutlich entschieden gewesen. Stattdessen erzielen die Franken das 3:2: Zejnullahu spielt von der Grundlinie aus zurück auf Diawusie, der den Ball unhaltbar ins Tor zirkelt. Das Spiel ist gedreht und bis zum Abpfiff passiert nicht mehr viel.

Fazit

Der VfL verschenkt nach einer 2:0 Führung den achten Sieg in Folge und verliert gegen eine sich mutig wehrende Spielvereinigung aus Bayreuth 3:2. Zwar sind vor allem fatale Abwehrfehler und nicht konsequent zu Ende gespielte Angriffe dafür verantwortlich, doch wäre der VfL womöglich als Sieger vom Platz gegangen, hätte Schiri Erbst den klaren Handelfmeter in der 88. Minute gegeben.   

Am kommenden Samstag kommt es nun an Brücke gegen den Tabellenzweiten SV Wehen dennoch zum ersten großen Showdown um einen Aufstiegsplatz und eine Woche später in Saarbrücken gleich der zweite. 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga: