Samstag, 27. Juli 2024

Der VfL verliert beim Aufsteiger FC St. Pauli mit 3:1

 

Der VfL verlor nach einer immerhin recht ordentlichen Leistung beim in jeder Hinsicht überlegenen Bundesligaaufsteiger FC St. Pauli zurecht mit 3:1.

Das letzte Spiel in dieser Saison findet in einer Woche an der ausverkauften Brücke gegen Hertha BSC statt.

Zur Information: Unsere Spielberichte werden wie ein Liveticker direkt am Laptop verfasst und gleich nach Schlusspfiff ins Internet gesetzt. Die Rubrik „Zahlen, Daten, Fakten“ wird, falls notwendig, erst nach dem Spiel vervollständigt, dasselbe gilt für Korrekturen von Tippfehlern. Hier gibt es stets unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe rund um die Uhr zu hören. Ansonsten wird der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.

 

Vor dem Spiel

Über die absurden Vorkommnisse rund und die katatrophale Niederlage gegen Schalke 04 haben wir in der Osnabrücker Rundschau mehr als ausführlich in Schrift und Ton informiert. Zur Abrundung unserer Berichte und Podcasts hier die Statements der beiden Trainer vor der heutigen Partie, wie immer übernommen von bundesliga.com. Tatsache ist auch, dass St. Pauli heute nur ein Unentschieden benötigt, um gegen den Absteiger VfL den Aufstieg endgültig klarzumachen.

Uwe Koschinat:
„Nach einem solchen Niederschlag geht es vor allem darum, sich ganz schnell auf die Zukunft auszurichten, ohne die Gegenwart zu vergessen. Da haben wir noch zwei sehr tolle Spiele. Wir werden am Samstagabend abwarten müssen, ob St. Pauli tatsächlich noch Punkte benötigt. Aber wir werden natürlich das Spiel so vorbereiten, das wir absolut wettbewerbsfähig sind und wir ein tolles Spiel abliefern.“

Fabian Hürzeler:
„Wir hatten schon viele wichtige Spiele in dieser Saison und so gehen wir es auch dieses Spiel wie jedes andere an. Jeder weiß, worum es geht. „Ich habe sehr großen Respekt vor Osnabrück. Sie waren in der Hinrunde in der zweiten Halbzeit die erste Mannschaft, die uns sehr, sehr große Probleme bereitet hat. Sie kommen zu uns, haben nichts mehr zu verlieren und können frei aufspielen. Sie kommen nicht her und gucken uns beim Aufstieg zu.“

Die Startelf sorgt für einige, anscheinend verletzungsbedingte Überraschungen: So stehen Timo Beermann und Kwasi Okyere Wriedt in der Startelf. Ob man das nun mal wieder 4:2:3:1, 4:5:1 oder sonstwie nennt, am Ende bleibt es bei einer Aufstellung mit zehn Feldspielern und einem Torwart.

Die Startelf des VfL:
Kühn – Ajdini, Wiemann, Beermann, Kleinhansl – Gnaase, Tesche – Conteh, Makridis, Niemann – Wriedt

Das Spiel ist natürlich mit 29.546 Zuschauer*innen ausverkauft, und dass der Gästebereich trotz des feststehenden Abstiegs bis zum Anschlag gefüllt ist, ist zwar großartig, hält einem aber auch plastisch vor Augen, was für eine große Chance vertan wurde, die Klasse nicht zu halten.

Die Stimmung im Stadion ist hier wie immer fantastisch, heute aber ein klein wenig angespannter als sonst. Die Stadionsprecherin verkündet: „Respekt, dass ihr euren Verein weiter so unterstützt mit einem pickepackevollen Gästeblock.“ Danach läuft die VfL-Hymne, was auf St. Pauli selbstverständlich ist. Warum eigentlich nicht an der Bremer Brücke?


Beginn

Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart pfeift bei nur leicht bewölktem Himmel und Temperaturen um die 20 Grad an. Anstoß haben die ganz in Weiß angetretenen Platzherren vom letzten Dienstag, die zunächst in Richtung St.-Pauli-Fankurve spielen.

St. Pauli übernimmt sofort die Initiative und das Stadion brodelt. In der 4. Minute der erste gefährliche Angriff der Hamburger über links.

In der 7. Minute klingelt es zum ersten Mal im Osnabrücker Kasten: Nach Doppelpass zwischen Ritzka und Irvine landet der Ball im Torraum, den Afolayan vor Wiemann über die Linie drückt.

Direkt danach ein schöner Konter des VfL über rechts, aber es fehlt der Abnehmer.


Nach einer Viertelstunde …

… hat St. Pauli das Spiel klar im Griff, dennoch gelingt dem VFL der ein oder andere Entlastungsangriff. St. Pauli hat offenbar keine Eile bei dem Spielstand und bringt den VfL so immer wieder zu Chancen.

In der 22. Minute fast der Ausgleich. Niemand zieht aus 18 Metern ab und Vasily muss sich gewaltig strecken, um den Ball unten links aus dem Eck zu fischen.

Der VfL bleibt im Angriff und nähert sich immer wieder gefährlich dem Strafraum der Paulianer, macht aber nichts daraus. Der VfL-Anhang ist in dieser Phase lauter zu hören als die Pauli-Fans, die offenbar von dem starken Auftritt des Absteigers überrascht sind.

Auch wenn die Hamburger ballsicherer und zielstrebiger bei ihren Angriffen wirken, schlägt sich der VfL sehr gut und könnte durchaus den Ausgleich erzielen. Gesagt, fast getan: Niemann lässt Metcalfe stehen und bevor er am linken Strafraumeck gestellt werden kann, landet seine Bogenlampe, die eventuell eine Flanke auf Wriedt werden sollte, am langen Pfosten. Wahnsinn, das wäre das 1:1 gewesen.


Halbzeitfazit

Nach dem frühen 1:0 schien die Partie mit Blick auf die Begegnung mit Schalke 04 gelaufen zu sein, aber der VfL kämpfte sich ins Spiel zurück und hätte sogar mit etwas Glück den Ausgleich erzielen können, wenngleich St. Pauli auch das 2:0.

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Tipp: Die Halbzeitgedanken sind eine Melange aus Hintergrundinformationen und Kommentaren, die von Spiel zu Spiel mit dem jeweiligen Gegner aktualisiert werden. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.

Halbzeitgedanken:
Der FC St. Pauli (wiki) wurde 1910 gegründet.
Das  berühmte Millerntor-Stadion (historische Fotoserie in der MoPo) befindet sich tatsächlich im Herzen von St. Pauli und ist schon wegen der Lage als “Puschenstadion” von Altona über Eimsbüttel, vom Karo- und Schanzenviertel bis hin ins tiefste St. Paul ähnlich in der Bevölkerung verankert wie die Bremer Brücke in Osnabrück.
Auch die wechselhafte Geschichte des Stadions, das mit viel Geduld über den Zeitraum von zehn Jahren von 2006 bis 2015 peu à peu völlig runderneuert wurde, erinnert – bis auf die Runderneuerung – an die Bremer Brücke. Heute verfügt das im Vereinsbesitz befindliche Millerntor-Stadion (wiki) über 29.546 Plätze, davon sind 16.940 Steh- und 12.606 Sitzplätze.
Der FC St. Pauli (offizielle Webseite) hat heute etwa 35.000 Mitglieder.

Nicht ganz abwegige Halbzeitgedanken:
Hamburg
 hat rund 1.950.000 Einwohner, davon gehören etwa 35 % einer Glaubensgemeinschaft an, 65 % leben also selbstbestimmt und glauben lieber an sich selbst.
Bei den Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft 2020 holte die SPD 39,2 %, die Grünen 24,2 %, die CDU 11,2 %, Linke 9,1 und die FDP 4,9 %.
Die rot-grüne Regierung hat sich gegenüber der Wahl von 2015 (57,9 %) also um 5,3 % (63,2 %) verbessert.
Aber fehlt da nicht jemand?
Nein, da fehlt überhaupt niemand, auch wenn die AfD noch nicht auf dem Müllhaufen der Hamburger Geschichte gelandet ist, so hat sie immerhin an Stimmen verloren und 94,7% der Hamburger Bevölkerung hat demokratische Parteien gewählt.
Seit dem 28. März 2018 heißt der Oberbürgermeister Peter Tschentscher (SPD) , der damals Olaf Scholz (SPD) ablöste, der Finanzminister wurde.

Nostalgische Halbzeitgedanken 1:
Vor 51 Jahren und einem Tag, am 2. März 1969, besuchte ich zusammen mit wenigstens 6.000 Osnabrückern in der legendären Ausnahmesaison 68/69 das Millerntor-Stadion, das damals noch eine echte Bruchbude war. Ich war mit Fans und Mannschaft in einem der Sonderzüge nach Hamburg gefahren und stand mit über 20.000 Zuschauern im völlig überfüllten Stadion direkt an der Außenlinie. Heute wegen der überregulierten Stadien völlig unvorstellbar.
Der VfL gewann 2:0 und bei der Ankunft in Osnabrück wurde die Mannschaft vor dem Hauptbahnhof wie ein Weltmeister gefeiert.

Nostalgische Halbzeitgedanken 2:
Die Partien zwischen den beiden Vereinen sind seit 1947 echte Nordklassiker, unvergessen für mich unter vielen anderen Begegnungen auich der 4:2-Sieg in der Saison 2000/2001, bei dem der VfL schon zur Halbzeit 3:0 führte. Ich wohnte damals noch in Hamburg und wir trafen uns vor dem Spiel mit etwa zwanzig Osnabrückern bei mir zu Hause und fuhren dann mit fünf Taxen zum Millerntor. Was für ein rauschendes Fest, und das ganz ohne Alkohol.
Wir hatten uns alle über den TP im Internet und dann bei einem gemeinsamen TP-Treffen im Rampendahl kennengelernt. Damals kannte man sich noch persönlich und wusste, wer hinter welchem Nicknamen steckte. Die Freundschaften halten bis heute und mit Peter von Koss habe ich sogar unter anderem das Buch „111 Gründe, den VfL Osnabrück zu lieben“ geschrieben. Im TP ist wegen der ständigen Pöbeleien im Schutz der Anonymität schon seit einigen Jahren praktisch keiner mehr aus dieser alten Garde aktiv. The times they are a changin’ …

 

Beide Teams gehen unverändert in die zweite Hälfte …

… und die beginnt zunächst ähnlich verhalten wie die erste nach dem 1:0-Führungstreffer, auch wenn sich St. Pauli nun häufiger dem Osnabrücker Tor nähert und offenbar die Entscheidung sucht.

Und die fällt dann in der 58. Minute: Hartel auf Eggestein, dessen Querpass verpasst Irvine und der Ball landet bei Afolayan, der aus 10 Metern zum 2:0 trifft.


Nach 60 Minuten …

… ist die Messe gelesen. Der VfL macht seine Sache recht ordentlich, kommt nach wie vor zu Entlastungsangriffen, die aber ebenso nach wie vor stets ins Leere laufen.

Und nun droht auch noch eine Packung, denn in der 68. Minute köpft Hartel nach Flanke von Afolayan zum 3:0 ein.

Nach einigen Wechseln beruhigt sich das Spiel wieder ein wenig. Das Stadion feiert mitsamt den Gästefans den bevorstehenden Aufstieg.

Das Spiel plätschert die letzten Minuten dahin, als der VfL unverhofft in der 90. Minute einen Elfmeter erhält und den verwandelt Lars Kehl mit Glück zum 3:1.


Fazit

Der VfL verlor nach einer immerhin recht ordentlichen Leistung beim in jeder Hinsicht überlegenen Bundesligaaufsteiger FC St. Pauli zurecht mit 3:1.

Das letzte Spiel in dieser Saison findet in einer Woche an der ausverkauften Brücke gegen Hertha BSC statt.

So sah es vor einem Jahr beim Aufstieg aus ...So sah es vor einem Jahr beim Aufstieg aus ...

 


Zahlen, Daten & Fakten

 

Zuschauer*innen: 29.546, davon 3.000 aus Osnabrück

Tore:
1:0 Afolayan (7.)
2:0 Afolayan (58.)
3:0 Hartel (68.)
3:1 Kehl (90. Foulelfmeter)

Gelbe Karten:
(15.) Smith

Gelb-Rote Karten:
(.)

Rote Karten:
(.)

FC St. Pauli:
Vasilj – Wahl, Smith (72. Nemeth), Mets – Metcalfe, Irvine, Hartel (84. Kemlein), Ritzka (58. Dzwigala) – Afolayan (85. Boukhalfa), Eggestein (84. Albers), Saad
Trainer: Fabian Hürzel

VfL Osnabrück:
Kühn – Ajdini, Wiemann, Beermann, Kleinhansl – Gnaase, Tesche – Conteh (67. Goiginger), Makridis (80. Kehl), Niemann (67. Wulff) – Wriedt (80. Lobinger)
Trainer: Uwe Koschinat

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)




Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 19. Oktober 1947 in 87(!) Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 29-26-32. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,70 auf dem drittletzten Platz und der FC St. Pauli (3,38) auf dem fünften Platz. Tatsächlich spielt der VfL als Tabellenletzter der 2. Liga gegen den Zweiten des 32. Spieltags.


Die Tabelle der 2. Liga

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