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Montag, 19. Mai 2025
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„Du hast mich zum VfL gebracht, dir habe ich alles zu verdanken!“

Hubert Bosse und die Rollifanten sind unser Löwenpudel der Saison 2024/25

Zwei Stunden vor jedem Heimspiel herrscht bereits reges Treiben im Stadion an der Bremer Brücke. Zeugwart Mario Richter kümmert sich um die Kabine. Carsten Thye und Matthias Wellbrock bereiten sich auf ihren Einsatz am Stadionmikrofon vor. Holger und Dagmar Eicken sorgen dafür, dass das Stadioncatering ins Rollen kommt. Hunderte große und kleine Helfer, viele von ihnen im Ehrenamt tätig, arbeiten alle vierzehn Tage hart dafür, dass ein Fußballspiel im Herzen des Stadtteils Schinkel stattfinden kann.

Und so ist es auch an diesem kalten Samstagmittag im Januar 2025. Der VfL empfängt zum Auftakt der Rückrunde den SV Sandhausen. Vor der Nordtribüne ist ein Mann mit seinem Team bereits seit über einer Stunde im ehrenamtlichen Einsatz. Dort, vor dem Eingang zum Block E, steht Marcel Bosse. Marcel ist seit 2022 Fanbeauftragter für Menschen mit einer Beeinträchtigung. Unterstützt wird er bei seiner Tätigkeit von seiner Frau Madeleine. Auch ihre beiden Söhne übernehmen schon kleinere Aufgaben. Ein richtiges „Familienunternehmen“ inmitten der gemeinsamen VfL-Familie könnte man sagen – und es ist auch so: Marcel ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten, von dem sich eben jene VfL-Familie im März 2024 für immer verabschieden musste.

Hubert Bosse wird am 6. April 1951 in der westfälischen Gemeinde Mettingen, gut 25 Kilometer westlich von Osnabrück, geboren. Im Ortsteil Schlickelde aufgewachsen, übernimmt er bereits früh in seinem Leben Verantwortung für andere Menschen: Bis zu deren Tod pflegt er schon als junger Mann seine schwer erkrankte Mutter. Er beginnt nach seiner Schulzeit eine Ausbildung als Gärtner und fährt später LKW für den Edeka-Konzern. Wenig später entdeckt Hubert Bosse aber seine eigentliche Berufung: Er heuert als Busfahrer bei der Firma „Strier Reisen“ in Ibbenbüren an. Jahr für Jahr steuert Hubert Reisebusse durch ganz Europa, vom Nordkap bis nach Andalusien. Er heiratet seine große Liebe Margret, wird Vater von zwei Söhnen und baut sich eine Existenz in seiner Heimatgemeinde auf. Gut eine halbe Million Kilometer legt er im Jahr zurück, lernt fremde Länder und Kulturen kennen und – für ihn selbst noch wichtiger – zahlreiche andere Menschen.

Hubert ist ein Menschenfreund. Der Kontakt mit seinen Fahrgästen bereitet ihm in seinem Beruf vielleicht die größte Freude und so beschreiben ihn auch die Menschen, die er mit auf große Fahrt nimmt: Freundlich, humorvoll, hilfsbereit, gut gelaunt. Immer wieder nimmt er auch seine Frau und die beiden Kinder mit auf Reisen, bereitet insbesondere seinen Söhnen unvergessliche und wunderschöne Erinnerungen, zeigt ihnen Land und Leute. Hubert fährt mit so viel Leidenschaft und Freude Bus, dass es auch schon mal vorkommt, dass seine Frau ihm neue Wäsche zum Betriebshof bringen muss, weil nach einer abgeschlossenen Tour direkt die nächste Fahrt ansteht. Hubert hatte seinen Traumberuf gefunden und ging in jenem vollkommen auf.

Am 13. November 1994 – Hubert ist nun schon gut zwei Jahrzehnte für die Firma Strier im Einsatz – bricht das große Unglück über ihn hinein, ein Tag, der sein Leben für immer verändern wird: Auf dem Betriebshof in Ibbenbüren sind Hubert und seine Kollegen dabei, die Busse „winterfit“ zu machen. Auch Huberts Bus wird von seinem Fahrer unter die Lupe genommen. Als der Wagen auf dem Bremsprüfstand steht, rollt das Fahrzeug rückwärts und quetscht Hubert Bosse gegen eine Werkbank. Dem schnellen und beherzten Eingreifen seiner Kollegen vor Ort und den Rettungskräften ist es zu verdanken, dass Hubert diesen schrecklichen Unfall überlebt. Doch was folgt, ist ein langjähriger Kampf gegen die fürchterlichen Verletzungen, die der Unfall zur Folge hat: Zahlreiche Knochenbrüche, unzählige Weichteilverletzungen und die Amputation des rechten Beines einschließlich des Hüftgelenkes ziehen mehr als 18 Monate Krankenhausaufenthalt am Stück nach sich. Zunächst liegt Hubert für fast 3 Monate im Koma, ehe er ins Bergmannsheil nach Bochum, einer Spezialklinik, verlegt wird. Tagtäglich an seiner Seite: Sein Sohn Marcel und seine Frau Margret.

Im Januar 2025 trafen wir Marcel Bosse, um über seine Arbeit als Behindertenfanbeauftragter zu sprechen. Fast drei Stunden saßen wir mit ihm zusammen und hörten aus erster Hand, welche Lebensleistung Hubert Bosse vollbracht hat: Marcel ist noch Schüler, als sein Vater schwer verunglückt. Tagtäglich setzt er sich nach der Schule in Bus und Bahn und fährt nach Bochum ins Krankenhaus, um für seinen Vater da zu sein.  In einem Alter, in dem andere Jungen nachmittags auf den Bolzplatz zum Kicken gehen oder sich mit ihren Freunden im Schwimmbad verabreden, fährt Marcel Tag für Tag weit über 100 Kilometer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinein ins Ruhrgebiet, damit sein Papa nicht alleine ist.

Die Besuche seiner Familie geben Hubert neue Kraft, in einer Situation, die einen Menschen wie ihn eigentlich zur Verzweiflung treiben müsste: Denn Hubert wird nie wieder seinem geliebten Beruf nachgehen können, Zeit seines Lebens wird er berufsunfähig bleiben. Von einem Augenblick auf den anderen ist Hubert nicht nur an den Rollstuhl gefesselt, sondern muss auch seinen bisherigen Alltag, seine berufliche Leidenschaft für immer hinter sich lassen. Mit eisernem Willen, zahlreichen Übungen in der Zeit der Rehabilitation, unzähligen Qualen und dem Lernprozess, Hilfe anzunehmen, macht Hubert sich ans Werk. Ans Werk für sich selbst. Denn bislang hatte sich Hubert immer um andere Menschen gekümmert, nun musste er begreifen, selbst hilfsbedürftig zu sein. Ein Schicksalsschlag wie der, den Hubert Bosse erleiden musste, hätte viele Menschen wahrscheinlich zur Verzweiflung gebracht. Hubert fällt zwar kurzzeitig in ein Loch, doch er arbeitet sich eben aus diesem heraus. Er beginnt ein zweites Leben. Ihm ist es dabei von Beginn an wichtig, sein Schicksal gelassen hinzunehmen und weiterhin so eigenständig wie möglich zu bleiben, denn es gibt da ja auch noch Frau und Kinder in Mettingen, für die er da sein will und muss.

Die Eheleute Bosse verkaufen ihr Haus und ziehen in eine behindertengerechte Wohnung inmitten des Dorfs ein. Hubert weiß, dass er seine Berufsunfähigkeit von nun an anders nutzen muss, als zuhause herumzusitzen. Als lebenslang Lernender macht er sich auf den Weg, die Bedingungen für Menschen mit einer ähnlichen Behinderung wie seiner in der Gemeinde Mettingen zu verbessern: Als vorbildlicher Bürger engagiert er sich in der politischen Gemeindearbeit und in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), ebenso bei der Caritas und in der Kirchengemeinde. Sein Antrieb: Zeigen, dass auch Menschen mit einem Handicap für andere Menschen da sein können, um die Bedingungen vor Ort für alle Menschen lebenswerter zu machen. So kämpft Hubert erfolgreich für behindertengerechte Rad- und Fußwege in Mettingen oder auch für den barrierefreien Umbau von öffentlichen Einrichtungen. Hubert Bosse sieht eine große Befriedigung in seiner Arbeit, für andere Menschen da zu sein und das, obwohl er wahrscheinlich jeden Grund gehabt hätte, seinem früheren Leben hinterherzutrauern. Trotz seines Unfalls und dessen Folgen bewahrt er sich seinen Optimismus und seine Lebensfreude und wird damit auch zu einem Vorbild für Menschen, denen ein ähnliches Schicksal widerfahren ist.

Für den Fußball hat sich Hubert bis zu diesem Zeitpunkt nie wirklich interessiert. Auch in den ersten Jahren nach seinem schweren Unfall liegt sein Fokus in der Freizeit darin, wieder wegfahren zu können. Insbesondere mit seinem Sohn Marcel begibt sich Hubert wieder auf Reisen und verdrückt in Montmartre, dem Hügel im Norden von Paris, einige Tränen, weil er sich nicht hatte vorstellen können, hier noch einmal sein zu dürfen. Sein Sohn Marcel ist es auch, der ihn Anfang der 2000er mit an die Bremer Brücke nimmt. Schon zuvor hatte Huberts Sohn seinem Vater von der besonderen Atmosphäre im Stadion berichtet und davon, welch wunderbares Erlebnis ein Besuch an der Bremer Brücke sein kann. Hubert Bosse knüpft recht schnell Kontakt zu anderen Rollstuhlfahrerinnen im Stadion, die sich zu diesem Zeitpunkt auf einem kleinen Podest in der Westkurve befinden. Ein Ort, der alles andere als inklusiv erscheint, zumal die Rollstuhlfahrer hinter Bandenwerbung und hohem Zaun nicht viel vom Spiel sehen können.  „Das waren wirklich schäbige Plätze“, urteilte Hubert Bosse gegenüber der Ibbenbürener Volkszeitung.  Schon bald ist Hubert bei jedem Heimspiel im Stadion zugegen, knüpft neue Kontakte und macht einen Schritt, den sein Sohn Marcel bis dahin kaum für möglich gehalten hätte: Im Jahr 2001 gründet er zusammen mit anderen Menschen mit und ohne Behinderung einen Fanclub: Die Lila-Weißen Rollifanten e.V.

Nahezu zeitgleich spricht ihn ein Verantwortlicher des VfL an, ob er sich vorstellen könne, eine Aufgabe im Bereich der Behindertenbetreuung im Stadion zu übernehmen. Hubert benötigt nur wenige Tage des Überlegens, bis er zusagt. Von nun an hat er ein neues Ehrenamt: Behindertenfanbeauftragter des VfL Osnabrück. Was folgt, ist eine mehr als zwei Jahrzehnte andauernde Tätigkeit, die Hubert Bosse so dermaßen erfüllt, dass seine Frau schon mal feststellt, dass „ihr Mann inzwischen noch öfter von zuhause weg sei, als zu seiner Zeit als Busfahrer“.

Hubert Bosse wird in den folgenden Jahren zum unbezahlten und auch nicht wirklich bezahlbaren Pionier der Inklusion beim VfL Osnabrück. Sein Augenmerk liegt darauf, die Bedingungen für Menschen mit Beeinträchtigungen an der Bremer Brücke zu verbessern und ihnen ein möglichst barrierefreies Stadionerlebnis zu ermöglichen. Einer der ersten Schritte ist es, die Plätze für die Rollstuhlfahrer aus der Westkurve an den Spielfeldrand zu verlegen: „Rollstuhlfahrer gehören im Osnabrücker Stadion nicht auf die Tribüne, sondern in den Innenraum“, hatte der Sicherheitsbeauftragte des DFB zu Hubert Bosse gesagt und dieser zögert keinen Augenblick: Hubert wird bei Geschäftsführer Ralf Heskamp vorstellig und schon bald sitzen die Rollifanten sowie Anhänger der Gästemannschaft direkt neben der Mannschaftsbank vor der Südtribüne. Wohlgemerkt nicht alleine: Denn Hubert setzt es ebenso durch, dass jeder Mensch mit einer Behinderung eine Begleitperson mit in das Stadion nehmen darf – und zwar kostenlos! Ein Beispiel, das bald bundesweit in allen Fußballstadien Schule machen wird.

Hubert Bosse ist es neben den Besuchen an der Bremer Brücke aber vor allem wichtig, nicht nur alle vierzehn Tage mit seinen inzwischen zu Freunden gewordenen Platznachbarn zusammenzukommen. Und so organisiert er monatliche Fanclubtreffen in der Lagerhalle, Fahrten zu Auswärtsspielen, Sommerfeste und die jährliche Weihnachtsfeier. Die Gemeinschaft steht für ihn im Vordergrund. Der Fußball im Allgemeinen und der VfL im Besonderen sind dabei der gemeinsame Anker, an dem sich alle festhalten, doch die gemeinsamen Treffen füllen die Gemeinschaft bei den Rollifanten erst mit Leben. Sehr rasch wächst der Fanclub „Lila-Weiße Rollifanten e.V.“ auf über 100 Mitglieder an und zählt unter den organisierten Fanclubs bald zu einem der mitgliederstärksten im Fanclubverband. Hubert Bosse ermöglicht den Mitgliedern eine aktive Teilhabe am Vereinsleben und motiviert gleichzeitig andere Menschen, seinem Beispiel zu folgen. Sein Sohn Marcel wird in den Folgejahren seinen Stammplatz in der Ostkurve gegen den Platz bei den Rollifanten tauschen und seinen Vater in dessen Arbeit unterstützen. Auch scheut sich Hubert nicht, Leute anzusprechen, ja, ihnen teilweise mitunter sogar auf die Nerven zu gehen, um die Bedingungen für Menschen mit einer Behinderung im Stadion zu verbessern. Neben dem Fanclub gründet er auch den „Freundeskreis der Rollifanten“ und gewinnt prominente Unterstützer für die gute Sache: Die Hamburger Fußballlegende Uwe Seeler wird eines der ersten Mitglieder in diesem Freundeskreis und besucht die Rollifanten mehr als einmal bei deren Zusammenkünften. Auch der Lauterer Weltmeister Horst Eckel und Ex-Nationaltorhüter Hans Tilkowski schließen sich dem Freundeskreis an, Fahrten nach Dortmund oder Kaiserlautern folgen.

Schon bald wirkt Hubert Bosse weit über den VfL hinaus. Seine Qualitäten als Netzwerker führen dazu, dass auch andere Vereine Behinderten- bzw. Inklusionsbeauftragte benennen. Dem Beispiel des VfL und Hubert Bosse folgt mehr als zehn Jahre später der heutige Bundesligist Holstein Kiel. So setzt Hubert Standards und inspiriert andere Vereine, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Bundesweit vernetzen sich alsbald die 72 Proficlubs zu einem Dachverband namens „BBAG“: Der BundesBehindertenfan-ArbeitsGemeinschaft e.V.“.

Für Hubert ist es Ehrensache, auch zu diesen Treffen regelmäßig anzureisen, egal, ob sie tief im Süden der Republik oder hoch im Norden des Landes stattfinden. Gemeinsam mit anderen Vereinsvertretern sorgt Hubert Bosse dafür, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nicht vor dem Stadion endet und die Spielstätten nach und nach inklusiver werden. Welch hohes Ansehen sein Engagement genießt, zeigt sich an den unzähligen Rückmeldungen von inklusiv betreuten Gästefans, die sich ausnahmslos an der Bremer Brücke willkommen fühlen.

Im Jahr 2008 beginnt der VfL mit den Arbeiten an der neuen Nordtribüne. In deren Planung ist auch Hubert Bosse eingebunden. Als Interessensvertreter der Fußballfans mit einer Behinderung ist sein Rat gefragt. Auch ihm ist es zu verdanken, dass Raum auf der Nordtribüne für 30 Rollstuhlfahrer plus separaten Plätzen für Begleitpersonen geschaffen wird.

Ein Jahr später tauscht Hubert seine Visitenkarte mit Frank Lucas. Lucas ist seit Jahresbeginn 2009 Mitglied bei den Rollifanten geworden, da ihn eine Arbeitskollegin zur Weihnachtsfeier des Fanclubs wenige Wochen zuvor mitgenommen hatte. Auch Frank Lucas ist ehrenamtlich tätig und engagiert sich im Osnabrücker Blinden- und Sehbehindertenverein e.V. Lucas und Bosse kommen ins Gespräch und fragen sich, wie Menschen mit einer Sehbehinderung ein Fußballspiel im Stadion verfolgen können. Gemeinsam entwickeln sie die Idee des Blindenradios: Selbst der zwischenzeitliche Abstieg des VfL in die 3. Liga hält sie nicht davon ab, den VfL von der Einrichtung einer Akustik-Übertragungsanlage für Sehbehinderte zu überzeugen. Nach einem Testlauf im Oktober 2009 folgt wenige Wochen später der Regelbetrieb, seitdem können bei jedem Spiel bis zu drei Personen mit einer Sehbehinderung das Spiel live verfolgen. Sieben ebenfalls komplett ehrenamtliche Reporter kommentieren das Spiel exklusiv für sie, schildern die Partien und erzeugen durch ihre Worte Bilder in den Köpfen. Das Blindenradio ist keine Osnabrücker Erfindung, aber nur wenige Vereine in der dritten Liga haben ein solches Radio im Portfolio. Arminia Bielefeld und der VfL waren in ihrer Spielklasse die Vorreiter für die Errichtung einer Akustikanlage. Ähnlich wie die legendäre Bundesligakonferenz im ARD-Hörfunk bietet das Blindenradio einen unvergleichlichen Service, jedoch nicht am heimischen Radio, sondern inmitten des Stadions, in dem das Spiel stattfindet.

Bis zur vollständigen Inklusion ist es im Stadion – wie auch in der Gesellschaft – noch ein weiter Weg. Ob diese je erreicht wird, kann niemand sagen. Der Umbau der Bremer Brücke wird hoffentlich zu einem weiteren wichtigen Meilenstein hin zu einem inklusiven Stadion.  Vereine wie die Bielefelder Arminia liefern hierzu weitere Beispiele, nicht zuletzt mit der Einrichtung einer Loge für Stadionbesucher mit Autismus und angrenzendem Snoezelraum. Der eigentliche Rivale aus Ostwestfalen ist im Bereich der Inklusion dank Hubert Bosse ein langjähriger treuer Weggefährte, der Seite an Seite mit dem VfL Osnabrück Inklusion lebt und weiterdenkt.

In den Planungen für den Umbau der Bremer Brücke sind die Rollifanten mit Marcel Bosse schon heute vertreten, mit dem Ziel, die Plätze für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte zu erhöhen. Schon heute sind die Plätze alles andere als ausreichend und viel zu oft muss Marcel schweren Herzens ein kleines Kontigent von Karten verteilen, manchmal können nicht alle Ticketanfragen bedient werden. Ein Antrieb, mehr zusätzliche Plätze für Menschen mit Behinderung beim VfL zu schaffen. Ergattert ein Fan eines der wenigen Tagestickets, egal, ob jener es mit dem VfL hält oder seine Mannschaft zum Auswärtsspiel beim VfL begeitet, macht Marcel es so, wie es schon sein Vater getan hat: Die Fans werden immer persönlich begrüßt, immer mit einem Lächeln, immer mit einem freundlichen Wort der Zuwendung.

Menschen wie Hubert Bosse haben trotz noch so manch offener Baustelle auf dem Weg zu einem inklusiven Stadionerlebnis mit ihrem unermüdlichen und ehrenamtlichen Engagement dazu beigetragen, dass in den letzten zwei Jahrzehnten sehr große Schritte in die richtige Richtung getan wurden. Er und der Fanclub „Lila-Weiße Rollifanten“ haben nicht nur auf diesem Feld den VfL bereichert und vor allem weiterentwickelt: Die Rollifanten sind ebenso ein wichtiger Mosaikstein einer lebendigen und vielfältigen Fankultur beim VfL Osnabrück. Auch sie sind ein großes Stück VfL Osnabrück! Die Lebensleistung ihres langjährigen Vorsitzenden Hubert Bosse kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hubert war Pionier, Netzwerker, Inspirationsquelle, Berater, Motivator, Kämpfer, Mentor und Unterstützer in einer Person. Ehrenamtlich, ohne auch nur einen Cent für seine Tätigkeit zu verlangen. Hubert Bosse hat dafür gesorgt, dass sich Menschen mit einem Handicap an der Bremer Brücke gut aufgehoben fühlen und ihrer Leidenschaft für den VfL nachgehen können. Hubert hat ein zweites Leben nach einem schweren Schicksalsschlag geführt, ein Leben, das den gesamten VfL bereichert und unzählige Menschen mit Freude erfüllt hat. Er war für andere da, um für sich selbst da sein zu können. Kurz vor seinem Tod sagte er zu seinem Sohn Marcel: „Du hast mich zum VfL gebracht. Dir habe ich alles zu verdanken.“

Sein Wirken strahlt weit über seinen Tod und die Grenzen der Stadt Osnabrück hinaus.

Im Namen aller VfLerinnen und Vfler verneigen wir uns vor Hubert Bosse, der von einer lila Wolke aus seinen Rollifanten, den vielen ehrenamtlichen Helfern und vor allem seinem Sohn Marcel mit dessen Familie zuschaut, wie jene sein Lebenswerk weiterführen.

Stellvertretend für sie alle zeichnen wir Hubert Bosse und die Rollifanten mit dem Löwenpudel der Saison 2024/25 aus.

Der Löwenpudel e.V. zu Osnabrück, im Mai 2025

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