Donnerstag, 25. April 2024

Ein bärenstarker VfL Osnabrück holt am Ende ein mehr als verdientes 1:1 in Aue

Ein intensives und jederzeit mitreißendes Spiel, das von der ersten bis zur letzten Minute extrem spannend blieb und mit einem verdienten Unentschieden endete. Der VfL zeigte sich auch spielerisch bärenstark. 

Zur Information:
In unserem aktuellen VfL-Podcast plaudern Lars Mosel, Hauke Peinz, Daniel Klausing und Kalla Wefel über den Heimsieg gegen den MSV Dusiburg. Der jeweils aktuelle Rundschau Podcast kann übrigens ab sofort jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auch auf osradio-de 104,8 gehört werden Unser nächster Podcast am 11.08. dreht sich um die heutige Partie in Aue, das Heimspiel am Mittwoch gegen Ingolstadt und die Auswärtspartie in Bayreuth dann erst im übernächsten PC am 18.08.2022.

 

Vor dem Spiel

Der Sieg gegen Duisburg liegt schon eine kleine Ewigkeit zurück und man kann sich fragen, was sich die Planer dabei denken, gleich nach dem ersten Spieltag einer Liga den DFB-Pokal zu veranstalten. Der VfL musste sich mit den NFV-Pokal begnügen, um wenigstens im nächsten Jahr am DFB-Pokal teilnehmen zu können, und löste seine Aufgabe bei Drochtersen/Assel mit einem ungefährdeten 2:0 Sieg.

Foto: OR

Da der VfL in dieser Saison offenbar keine Pressekonferenz mehr vor dem Spiel veranstaltet, was für die OR überhaupt kein Beinbruch ist, da wir unsere Online-Zeitung nicht ständig mit VfL-Content füllen müssen, erfährt man nur noch per Pressemitteilung etwas über eventuelle neue Entwicklungen oder am Spieltag selbst. Sicher ist, dass sich Oliver Wähling verletzt hat und operiert werden muss. Alle anderen Spieler stehen heute offenbar zur Verfügung und die Aufstellung dürfte kaum eine Überraschung parat haben.

Foto: OR

An die unsägliche 2:1-Niederlage in Aue im letzten Jahr, die letztendlich wegen der Relegation den Abstieg bedeutete, will ich gar nicht groß erinnern. Der damalige zweifache Torschütze Nazarov ist heute auch auf dem Platz, und dass Ulrich Taffertshofer nun im Stadion mit dem legendären Nudeltopf für Aue aufläuft, dürfte auch jedem bekannt sein.

Ein Lob an das Auer Publikum, das mit einer lila-weißen Choreographie und dem Steigerlied zumindest vor Spielbeginn für eine tolle Stimmung sorgt.

 

Copyright: xBertxHarzer/xEibner-xPressefotoxCopyright: xBertxHarzer/xEibner-xPressefotox

Beginn

Schiedsrichter ist Wolfgang Haslberger aus St. Wolfgang, der offenbar schon einmal heilig gesprochen wurde, und bei bewölktem Himmel und angenehmen Temperaturen um die 22° anpfeift. Anstoß hat der im neuen weißen Auswärtstrikot angetretene VfL. 

Gleich in der zweiten Minute eine gefährliche Aktion der Auer im Osnabrücker Strafraum: Nazarov schießt aus der Drehung, aber Chato kann den Ball im letzten Augenblick blocken, der wohl sonst ins Tor gegangen wäre. 

Ein sehr intensiver und offensiver Beginn der Platzherren, die aber in der Abwehr Unsicherheiten zeigen und häufig zu hart einsteigen. Ein mit sakrosankten Ritualen vorbereiteter Freistoß von Stefaniak landet in der Mauer, wobei Heider hart getroffen wird, aber nach kurzer Pause weitermachen kann. 

Nach zehn Minuten findet der VfL immer besser ins Spiel und schnürt die Auer vor deren Strafraum regelrecht ein, kommt aber zu keiner zwingenden Situation.

 

Nach einer Viertelstunde …

… befreit sich Aue mit einem Konter und erzielt das 1:0. Jastremski kann unbedrängt Stefaniak links auf die Reise schicken, sein harter Schuss aus spitzem Winkel  landet unten rechts im Tor. Ob der Treffer zu verhindern war? Putaro griff vielleicht nicht konsequent genug ein und völlig unhaltbar schien der Ball auch nicht gewesen zu sein.

Danach hat der VfL wieder weit mehr Spielanteile als die Auer, kommt aber zu keiner echten Torchance und die Auer sind mit ihren Kontern stets gefährlich. Heider muss nun doch das Feld verlassen und wird in der 28. Minute durch Higl ersetzt.

Und der fügt sich wenige Minuten später mit einer Glanzaktion ein: Der Ball landet nach einem eigentlich schon geklärten Angriff über einige holprige Umwege bei Higl auf der rechten Seite, der lässt am Strafraumrand ohne Mühe Stefaniak aussteigen und schlenzt den Ball gefühlvoll ins lange Eck. Der VfL scheint es in dieser Saison nicht unter der Marke „Traumtor“ zu machen. Es steht nach 35 Minuten 1:1.

Die Osnabrücker sind nach den ersten zehn Powerminuten der Auer mittlerweile das aktivere Team, müssen aber besser auf die schnell vorgetragenen Konter der Platzherren aufpassen.

 

Halbzeitfazit

Ein intensives und jederzeit spannendes Spiel, das mit einem gerechten Unentschieden in die Halbzeit geht. Die Floskel „es ist noch alles möglich“ trifft auch auf dieses Spiel exakt zu, wenngleich sich der VfL hier bislang als das spielstärkere Team präsentiert. 

 
Tipp: Die „Halbzeitgedanken“ sind ein Relikt aus der vorletzten Saison und informieren in erster Linie über den gegnerischen Verein und dessen Heimat.

Halbzeitgedanken:

Der Fußballclub Erzgebirge Aue e. V., kurz FC Erzgebirge Aue, ist ein Verein aus Aue-Bad Schlema in Sachsen, der am 4. März 1946 gegründet wurde, wobei die Vorge­schichte der Vereins bis ins Jahr 1908 zurückreicht. Aue ist seit 2003/04 relativ fester Bestand­teil der 2. Liga und verbrachte während der letzten 20 Jahre nur vier davon in der dritten Liga.
Im Schnitt besuchen seit Jahren um die 10.000 Zuschauer die Spiele des FC Aue. Das Fassungsvermögen des Erzgebirgssta­dions liegt momentan bei 16.485 Zuschau­ern, das hieße im Verhältnis zur Einwoh­nerzahl, dass Berlin ein Stadion mit über 3.000.000 Plätzen haben müsste und Osna­brück eins mit über 130.000, auch nicht schlecht.

Abwegige Halbzeitgedanken:
Aue-Bad Schlema heißt seit dem 1. Januar 2019 durch den Zusammenschluss der Stadt Aue und der Gemeinde Bad Schlema tatsächlich so und hat 20.500 Einwohner. Diese Zwangsvereinigung stieß bei den meisten Bewohnern der beiden Orte auf alles andere als auf Begeisterung, was mir einst ein Fotograf aus Aue mit eindeutigen Gesten und Worten bestätigte. Dadurch lässt sich sicherlich auch erklären, weshalb bei der Gemeinderatswahl 2019 so viele unabhängige Wählergruppen antraten.
Der Christdemokrat Heinrich Kohl ist zwar neuer Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema, doch wählten 9,9 % die AfD und 8,8% die NPD. Stärkste Partei ist immerhin die CDU mit 23,6 %, bei 18,7 Prozent rechtsradikalen Wählern möchte ich dort nicht unbedingt leben.

 

Beide Teams gehen unverändert in die zweite Hälfte … 

… und die beginnt so, wie die erste aufgehört hat: Der VfL hat zwar mehr Ballbesitz, aber Aues Konter sind stets brandgefährlich. In der 53. Minute ein toller Angriff des VfL: Tesches großartiger Heber landet im Auer Strafraum bei Engelhardt, dessen Linksflanke Higl aber verpasst.

Der VfL macht bislang ein tolles Spiel und bringt die Auer immer wieder in große Verlegenheit, findet aber keinen Abschluss. Ein Führungstreffer wäre längst verdient. Traoré macht auf der rechten Seite, was er will. Ein Freistoß von Simakala von links auf den zweiten Pfosten wird gleich von zwei VfLern verpasst.

 

Nach 60 Minuten …

… wieder einmal ein Lob an die neuen Spieler, die sich hervorragend in die Mannschaft einfügen. Der VfL wirkt viel eingespielter als das Auer Team, auch wenn dies in der 63. Minute eine Chance hat, die Kühn klären kann.

In der 67. Minute wechselt der VfL gleich zweimal aus, zu meinem Erstaunen Traoré und Simakala, und die Auer kommen wieder besser ins Spiel. Aufregung im Stadion, als Tashchy meint, gefoult worden zu sein, aber der Schiedsrichter lässt sich nicht beirren.

Nach einer kurzen Drangphase der Platzherren übernimmt der VfL allmählich wieder das Ruder, der insgeamt etwas stabiler wirkt. In der 77. Minute ein schöner Angriff des VfL über links, der im letzten Moment geklärt werden kann. 7:2 Ecken für den VfL sprechen eigentlich ein klare Sprache für die Feldüberlegenheit der Osnabrücker und dennoch ist hier noch alles möglich, wie ein Kopfball von Jastremski links am Kasten vorbei beweist.

Und dann in der 86. Minute fast das 2:1 für Aue. Tashchy kommt nach einem Konter am Strafraumrand an den Ball, lässt zwei Osnabrücker aussteigen und zieht aus 15 Metern flach ab, aber Kühn klärt mit einer tollen Parade. Zum Schluss gibt es noch zwei wirklich heikle Situationen vor dem Osnabrücker Tor, aber letztendlich rettet Kühn durch starke Reflexe das Unentschieden.

 

Fazit

Ein intensives und jederzeit mitreißendes Spiel, das von der ersten bis zur letzten Minute extrem spannend blieb und mit einem verdienten Unentschieden endete. Der VfL zeigte sich auch spielerisch bärenstark.  Für den VfL geht es bereits am Mittwoch zu Hause gegen Ingolstadt weiter.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer:innen: 7.775, davon etwa 400 aus Osnabrück.

Tore:
1:0 Stefaniak (16.)
1:1 Higl (35.)

Gelbe Karten:

(12.) Knesevic 
(80.) Rorig 
(83.) Tashchy
(90.+2) Kleinhansl
(90.+4) Engelhardt

Erzgebirge Aue:
Klewin – Schikora (81. Barylla), Sorge, Nkansah, Rosenlöcher – Taffertshofer – Knesevic (63. Baumgart), Nazarov, Jastremski (81. Besong), Stefaniak (76. Gorzel) – Huth (63. Tashchy) 

Trainer: Timo Rost

VfL Osnabrück:
Kühn – Traoré (67. Rorig), Gyamfi, Chato, Kleinhansl – Köhler, Tesche (90.+4 Trapp), Putaro, Simakala (67. Kunze)- Engelhardt (90.+4 Oduah), Heider (28. Higl)
Trainer: Daniel Scherning

Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer (Zirndorf)

Statistik:
Insgesamt trafen die beiden Clubs seit dem 31. August 2001 20-mal in Pflichtspielen aufeinander. Der VfL gewann achtmal, Aue siebenmal und fünf Partien endeten unentschieden. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
Muster ohne Wert

 

Hier geht es zur aktuellen Tabelle der 3. Liga:

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