Robin Meißner ist unser Löwenpudel of the Match aus dem Spiel des VfL bei Waldhof Mannheim
Mannheim, die Quadratestadt im Nordwesten Baden-Württembergs, blickt auf eine lange Fußballhistorie zurück: Jürgen Kohler, Maurizio Gaudino und die Förster-Brüder Bernd und Karlheinz schnürten hier ihre Fußballschuhe für den SV Waldhof, der als Arbeiterclub immer die Antithese zum gutbürgerlichen Lokalkonkurrenten VfR Mannheim darstellte, für den kein geringerer als Sepp Herberger auflief. Mannheim, ein Ort, an dem immerhin sieben Jahre in Folge der Bundesligazirkus Station machte und die Mannschaften von Trainer Klaus Schlappner ihren Gegnern durch zum Teil brutale Härte das Fürchten lehrten.
Diese Zeiten sind inzwischen lange vorbei, der Waldhof war zwischenzeitlich bis in die Niederungen der 4. Liga abgestürzt. Inzwischen sind die „Buwe“ jedoch wieder ein etablierter Drittligist und von ihrem Selbstverständnis her auch weiterhin zu deutlich Höherem berufen. Der Start in die aktuelle Drittligaspielzeit gelang den Waldhöfern jedoch nur suboptimal, eine frühe Trainerentlassung und fehlende Konstanz ließen die Mannheimer im Augenblick zu einer grauen Maus im Tabellenmittelfeld werden. Aber: Mit Nicolas Shipnoski und Felix Lohkemper verfügen die Mannheimer über zwei Toptorjäger in Liga 3, 17 Treffer nach 9 Spielen standen vor Anpfiff zur Buche, außerdem ein 6:1-Kantersieg gegen den Aufstiegsfavoriten Rot-Weiss Essen im letzten Heimspiel. Sechs Treffer mehr standen somit auf dem Konto der Gastgeber, während der Gast aus Osnabrück noch in Sachen Stürmertore Luft nach oben hat.
Einer der Angreifer beim VfL heißt Robin Meißner und wurde Mitte August von Zweitligaaufsteiger Dynamo Dresden ausgeliehen. Meißner, vor fast genau 26 Jahren in Hamburg geboren, wurde beim für seine hervorragende Nachwuchsarbeit bekannten FC St. Pauli ausgebildet. Am Millerntor schaffte er mit 18 den Sprung in den Herrenbereich und ging für die zweite Mannschaft der Kiezkicker auf Torejagd, bevor er 2021 zu den Rothosen vom HSV wechselte und in 14 Zweitligapartien immerhin 3 Treffer erzielen konnte. Es folgten Stationen bei Hansa Rostock, Viktoria Köln und eben zuletzt Dynamo Dresden. In 106 Drittligapartien traf Robin Meißner 23 mal in des Gegners Tor, kein überragender Wert, aber auch keine Statistik, für die man sich schämen muss. Denn Robin Meißner ist das, was man einen „mitspielenden Stürmer“ nennt, der sich seine Chancen selbst erarbeitet und für seine Mitspieler auch Chancen kreiert. Und vor allem jemand, den Timo Schultz aus seiner Zeit als Trainer beim FC St. Pauli noch gut in Erinnerung hatte.
Robin Meißner feierte seinen ersten Treffer für den VfL im Spiel beim TSV Havelse am 4. Spieltag, als er einen krassen Torwartfehler ausnutzte und so den ersten Auswärtssieg der Saison miteinleitete. Zuletzt aber schien Robin Meißner die Glücksgöttin Fortuna nicht mehr zu küssen: So vergab er im letzten Spiel gegen Jahn Regensburg eine sogenannte „Hundertprozentige“ und ließ beim lila-weißen Anhang erste Zweifel ob seiner Stürmerqualitäten aufkommen. Doch was Robin am Samstag im Carl-Benz-Stadion auf den Platz brachte, stand symptomatisch für einen mitreißenden Angriffsfußball des VfL. Schon in der ersten Halbzeit und nach unglücklichem Rückstand der Lila-Weißen ging Meißner voran und ackerte wie seine Mitspieler, um die Partie zu drehen
Und das gelang ihm par excellence nach Wiederanpfiff: ein erneuter Zuckerpass des zum wiederholten Male fantastisch spielenden Lars Kehl verwertete Robin eiskalt zum hochverdienten Ausgleich. Wo am Mittwoch noch aus deutlich einfacherer Position die Nerven dem Neuzugang einen Streich spielten, blieb Robin hier cool und schickte den Ball ins kurze Eck. Sechs Minuten später hatte Robin Meißner schon wieder getroffen, doch laut dem Schiedsrichterassistenten Eric Müller soll Meißner beim Zuspiel des ebenfalls grandios aufgelegten Patrick Kammerbauer im Abseits gestanden haben. Nun ja… Schlag auf Schlag ging es weiter: Waldhofkeeper Hawryluk musste nur 60 Sekunden später wieder in größter Not gegen Robin klären, war aber nach weiteren 60 Sekunden zum zweiten Mal machtlos: wieder ein hervorragendes Außenristzuspiel von Lars Kehl, das Robin Meißner von halbrechter Position aus ins lange Eck versenkt! Spiel gedreht, und auch im 3:1 durch Frederik Christensen hatte Meißner seine Aktien, sein Angriff landete bei Kehl und dann bei Kammerbauer, dessen Kopfball noch von Hawryluk geklärt werden konnte, der aber gegen den Nachschuss des Dänen machtlos war. Nach 79 Minuten wurde Robin Meißner ausgewechselt, für ihn kam Eigengewächs Bernd Riesselmann in die Partie, der sich wie alle anderen Reservespieler nahtlos in das bislang beste Spiel des VfL in dieser Saison einbrachte. Maßgeblichen Anteil aber am Erfolg in Mannheim hatte der Doppelpacker Robin Meißner. Oder wie der Löwenpudel während der Partie fachkundig feststellte: Waldhof Mannheim fand in Robin seinen Meißner!
Durch die fantastische Leistung in Halbzeit 2 rückt der VfL auf den Relegationsrang 3 vor, ist nun seit 8 Spielen ungeschlagen und begeistert seinen Anhang immer mehr. Immer mehr Rädchen scheinen beim VfL ineinander zu greifen und eines der größten Räder war heute Robin Meißner, der zum Matchwinner von Mannheim wurde und damit auch zum „Löwenpudel of the Match“! Wir gratulieren Robin zu seinen Toren Nummer 2 und 3 in Lila-Weiß und wünschen ihm noch viele weitere Treffer!
Come on you Lionpoodles!