In unserer Rubrik „Einfach nur Statistik“ schauen wir heute einmal auf die durchschnittlich gefallenen Tore beim VfL Osnabrück seit dem Trainerwechsel. Wir setzen es in den Vergleich zur Vorsaison, zu internationalen Topligen und zur Weltmeisterschaft in Katar.
Zum Dienstantritt am 30.08.2022 versprach unser neuer Trainer Tobias Schweinsteiger, die Mannschaft solle „wild und dominant“ auftreten. Wohl noch nie in der Geschichte des VfL gelang es einem Trainer, seine Versprechen (zumindest teilweise) so schnell umzusetzen und der VfL verlor in einem wilden Spiel nur 4 Tage später mit 3:4 in. Oldenburg nach 3:1 Führung. Diese wilde Seite des VfL kann man seither häufiger sehen und Spiele des VfL bieten ein Spektakel. Das Spiel in Dresden ging nach 2:0 Führung noch verloren, beim 3:4 in Zwickau fielen 7 Tore, an denen allesamt Osnabrücker Spieler ihren Anteil hatten, und gegen Mannheim, in Elversberg und Halle gingen ebenfalls 5 Bälle ins Netz.
Die versprochene Dominanz ist bisher sicherlich noch ausbaufähig, da eigentlich nur die Spiele gegen Mannheim (5:0), Meppen (3:0) und mit Abstrichen Essen (1:0) als dominant zu bezeichnen sind. Insgesamt fielen bei VfL ab dem 7. Spieltag in 11 Spielen 45 Tore. Damit ergibt sich ein Toreschnitt von 4,09. Torverhältnis 29:27. In den ersten 6 Spielen unter Daniel Scherning (und Tim Danneberg) fielen nur 11 Tore. (Schnitt 1,83). DasTorverhältnis betrug 5:6. In der letzten Saison, als der VfL bis wenige Spieltage vor Saisonende Oben mitspielte, fielen im Schnitt nur 2,88 Tore.
Im Vergleich zu den internationalen Topligen zeigt sich, dass der VfL deutlich über dem „Schnitt“ performt. Und zwar sowohl in der Offensive als leider auch in der Defensive. In der Bundesliga fallen im Schnitt in dieser Saison 3,2 Tore, was International einen Bestwert darstellt. Noch nie wurden seit Bestehen der Bundesliga dabei über 3,58 Tore erzielt. (Saison 1983/84). In England liegt der Toredurchschnitt in der Premier League nur bei 2,7 Toren. Hier wurde der derzeitige VfL Durchschnitt letztmals nun der Saison vor über 130 Jahren gebrochen. In der Saison 1890/91 fielen im Durchschnitt 4,197 Tore. Seit Gründung der Premier League 1992 fielen nie mehr Tore als beim VfL derzeit. In Spaniens La Liga und der WM 2022 liegt der Toreschnitt bei 2,5 bzw. 2,69.
Festzustellen ist also, dass Spiele des VfL seit dem Amtsantritt von Tobias Schweinsteiger ein Spektakel bieten und der Fußball nur sehr selten langweilig ist. Wenn jetzt die Konstanz und die angesprochene Dominanz auch noch Einzug hält, dann kann der Weg eigentlich nur nach oben gehen. Jahrelang hat man immer darüber gesprochen, der VfL müsse in der Offensive besser werden, jetzt steht erstmals seit vielen Jahren die Defensive im Fokus. Bei den geschossenen Toren steht man auf dem vierten Platz in der Tabelle, bei den kassierten Toren aber nur auf dem 17. Platz. Das kann sicherlich besser werden, auch wenn nicht nur Offensivkräfte für geschossene Tore verantwortlich sind und auch nicht ausschließlich Defensivspieler für kassierte Treffer. Offensiv und defensiv ist immer die ganze Mannschaft verantwortlich. Interessant wird sein, wie der Trainer hier die Balance hinbekommt. Ein 2:2 gegen Schalke 04 und ein 3:5 gegen Holstein Kiele in den Testspielen zeigt aber, die Tendenz in Richtung „wildes Spiel“ wird bleiben.
Solange dabei Siege herausspringen ist alles gut und die sehr hohen Zuschauerzahlen trotz eines mittelmäßigen Tabellenstands haben vielleicht auch damit zu tun, dass beim VfL immer etwas los ist.