Der VfL führte nach einer überragenden ersten Halbzeit 1:0 und ließ sich in der zweiten Halbzeit durch stark auftrumpfende Ingolstädter zwar den Schneid abkaufen, rettete den viel umjubelten Sieg aber über die Zeit.
Als Nächstes tritt der VfL am Sonntag, den 27.04. um 16:30 Uhr auf dem Tivoli gegen Alemamia Aachen an. Alle weiteren Termine gibt es hier.
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Vor dem Spiel
Unvergessen vom Hinspiel: Nichts spiegelte damals die desolate Situation, Ratlosigkeit und Dummheit der sportlichen Entscheidungsträger des VfL besser wider, als dass plötzlich ein selbsternannter Mentalcoach namens Benjamin Berg aufkreuzte, der das Training des VfL bereits seit einigen Tagen am Rande begleitet hatte. In „Kallas Einwurf“ vom 22.11.2024 mit dem Titel: „Beim japanischen Schwerttanz der Samurai in räucherstäbchengeschwängerter Luft zum schalen Klang der Klangschalen mentale Blockaden lösen …“ habe ich mich dazu ausgiebig ausgelassen. Keine drei Wochen später wurde der Geschäftsführer Sport Philipp Kaufmann entlassen und Benjamin Berg entschwand auf dem Einhorn ins esoterische Nirwana der peinlichsten VfL-Momente.
Kurz darauf übernahm Michael Welling die Verantwortung, verpflichtete Marco Antwerpen und der damals mit acht Punkten Abstand auf Platz 16 schier hoffnungslos abgeschlagene VfL liegt heute vier Punkte vor den Abstiegsrängen, und das alles ohne Globuli.
Dass Trainer Antwerpen heute wegen Gelb-Rot-Sperre auf der Tribüne sitzen muss, ist im Grunde nur beiläufig zu erwähnen, da sich nun am Spielfeldrand Cotrainer Frithjof Hansen am Spielfeldrand austoben darf. Hier die Startelf:
Jonsson – Gyamfi, J. Müller, Karademir – Badjie, Kayo, Amoako, Henning, Kölle – Kehl, M. Müller
Der Heimbereich ist wie immer ausverkauft, aus Ingolstadt werden nur 100 Gästefans erwartet.
Beginn
Schiedsrichter Mario Hildenbrandt aus Wertheim pfeift bei bewölktem Himmel und Temperaturen um die 12 Grad an.
Der VfL hat Anstoß und spielt zunächst in Richtung Ostkurve. Und es geht munter los: Erst hat Zeitler von halblinks aus 12 Metern die Chance, wird aber von Gyamfi geblockt, im Gegenzug der VfL über halbrechts: Kayo zieht aus 12 Metern ab und Boevink kann mit einer klasse Parade gerade noch zur Ecke klären.
Die Ecke wird brandgefährlich, als Kehl am 16er angespielt wird und sein abgefälschter Schuss knapp am Tor vorbeigeht.
Was für ein munterer Start und das Publikum ist auch sofort da und dann die nächste Riesenchance für die Schanzer: Henning lässt sich im Mittelfeld von Costly den Ball abnehmen, der Zeitler halblinks mit einem langen Pass auf die Reise schickt, aber sein Schuss auf den langen Pfosten landet im Toraus. Das war knapp.
Nach einer Viertelstunde …
… ist das Spiel nach wie vor sehr munter und ein stetes Auf und Ab. Für den angeschlagenen Jannik Müller kommt Niklas Wiemann ins Spiel und dann passiert das, was wir uns schon lange mal ersehnt haben: Der VfL geht frühzeitig in Führung.
Kehl schlägt von links eine Flanke, die immer länger wird und an Freund und Feind vorbei, schließlich gegen vom rechten Innenpfosten in den Torraum zurückprallt, wo Badjie aus wenigen Metern zum 1:0 abstaubt.
Der VfL bleibt am Drücker, ist ständig vor dem Tor der Ingolstädter und bislang das klar bessere Team, nutzt nur seine Chancen nicht, wie in der 30. Minute, als Gyamfi Wiemann einsetzt, der von halblinks abzieht, aber sein schwacher Schuss prallt von Lorenz zurück, den zweiten Ball hämmert Wiemann mit Wucht Richtung Tor, den Cvjetinovic im letzten Moment mit dem Kopf knapp über die Latte lenkt.
In der 42. Minute dann die Riesenchance zum 2:0. Kehl steckt auf Henning durch, der lässt Decker aussteigen, sein Schuss wird von Boevink mit dem Fuß geklärt, den Abpraller müsste Kayo nur ins leere Tor schieben, aber er zeffert den Ball weit über die Latte.
7:1 Ecken sprechen ansonsten eine klare Sprache.
Halbzeitfazit
Der VfL beherrscht den Gegner zwar nicht nach Strich und Faden, ist aber bislang die klar spielbestimmende Mannschaft, führt mehr als verdient mit 1:0 und sollte ein zweites Tor möglichst bald nachlegen können.
Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig und informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.
Halbzeitgedanken: Den FC Ingolstadt 04 gibt es erst seit 2004 durch die Ausgliederung der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt, ist also ein auf dem Reißbrett zusammengeflicktes Kunstprodukt. Der Verein hat heute 2.350 Mitglieder und die Fußballfirma spielt im 2010 eröffneten Audi-Sportpark. Schöne neue Fußballwelt.
Oberbürgermeister ist seit dem 1. März 2025 Michael Kern von der CSU.
Sieht man von den Audi-Werken ab, ist Ingolstadt zumindest im Altstadtbereich ganz gut gelungen. Mit dem Kabarett bin ich immer in der Kleinkunstbühne „Neue Welt“ aufgetreten. Ein uriger Laden mit dem Wirt Walter Haber, der über die Jahrzehnte zum Freund wurde – er hatte schon vor über 40 Jahren Konzerte mit meinen Rockbands veranstaltet. Untergebracht war ich als Kabarettist immer in einem Hotel unweit der Neuen Welt. Viel mehr als dieses Hotel und die Kleinkunstbühne habe ich von Ingolstadt nie kennengelernt, zumal wir in der Neuen Welt zumeist noch bis in den frühen Morgen hinein gelabert und Whisky getrunken haben. Eines Abends blieb ich im Hotelfoyer vor einer Ehrentafel stehen, auf der mit Stolz auf all die einstigen Ehrengäste in diesem Haus hingewiesen wurde. Als ich „Heinrich Himmler“ las, ging ich sofort ins Bett, und schaute mir das Ganze am nächsten Tag durch zusammengekniffene Augen hindurch nüchtern an. Dort stand immer noch „Heinrich Himmler“. Danach hat mich Walter nie wieder dort untergebracht. Das Hotel gibt es mittlerweile nicht mehr, Heinrich Himmler auch nicht. |
Der VfL wechselt nicht zur zweiten Hälfte …
… bei den Ingolstädtern kommen Christensen und Malone für Froede und Testroet und die Schanzer haben sich offenbar einiges vorgenommen.
Erst knallt eine Bogenlampe von Zeitler aus 25 Metern auf die Latte und kurz darauf scheitert Christensen an Jonsson.
Der VfL muss nun gehörig aufpassen und darf nicht das Heft des Handelns an die Gäste abgeben und gerät immer mehr unter Druck.
Nach 60 Minuten …
… gibt es zwei Wechsel beim VfL: für Kayo und Badjie kommen Gnaase und Manu. Der VfL kann derzeit nur von Glück reden, dass die Ingolstädter ihre Chancen nicht nutzen.
… nach den Wechseln kommt der VfL wieder etwas besser in die mittlerweile sehr zerfahrene Partie und hat in der 67. Minute sogar die Chance, das zweite Tor zu erzielen, als Manu scharf nach innen flankt, aber Gnaase knapp verfehlt.
In der 72. Minute kommen Tesche und Zwarts für Müller und Kehl. Das Spiel ist noch lange nicht gewonnen und durch Fouls und Nickligkeiten bricht auf den Rängen und auf dem Rasen entsprechende Hektik aus.
Das Publikum ist sich der Brisanz des Spiels bewusst und gibt nun auch alles und es ist immer wieder beruhigend, wenn Tesche am Ball ist.
Nach einer nervenaufreibenden Schlussphase geht der befreiende Schlusspfiff im allgemeinen Jubel unter.
Fazit
Der VfL führte nach einer überragenden ersten Halbzeit 1:0 und ließ sich in der zweiten Halbzeit durch stark auftrumpfende Ingolstädter zwar den Schneid abkaufen, rettete den viel umjubelten Sieg aber über die Zeit.
Als Nächstes tritt der VfL am Sonntag, den 27.04. um 16:30 Uhr auf dem Tivoli gegen Alemamia Aachen an. Alle weiteren Termine gibt es hier.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer*innen: 14.517, davon 100 aus Ingolstadt
Tore:
1:0 Badjie (18.)
Gelbe Karten:
(39.) Kayo
(50.) Wittmann
(76.) Deichmann
(82.) Lorenz
(84.) Decker
(84.) Costly
(85.) Gnaase
Gelb-Rote Karten:
(.)
Rote Karten:
(.)
VfL Osnabrück:
Jonsson – Gyamfi, J. Müller (17. Wiemann), Karademir – Badjie (62. Manu), Kayo (62. Gnaase), Amoako, Henning, Kölle – Kehl (72. Zwarts), M. Müller (72. Tesche)
Trainer: Marco Antwerpen / Frithjof Hansen
SC Ingolstadt
Boevink – Costly, Cvjetinovic, Lorenz, Keidel – Costly, Fröde (46. Christensen), Besuschkow (73. Deichmann), Kanuric – Testroet (46. Melone), Zeitler (73. Heike)
Trainer: Sabrina Wittmann
Schiedsrichterin: Mario Hildenbrandt aus Wertheim
Statistik:
Insgesamt trafen die beiden Clubs seit dem 21. September 2008 elfmal in Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 6-1-4. Hier geht es zur kompletten Statistik von “weltfussball.de“.
Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,51 auf Platz 17 und der FC I (3,34) auf Platz 0. Tatsächlich spielt der VfL als 15. der 3. Liga gegen den 5. des 33. Spieltags.
Ergebnisse und Tabelle der 3. Liga