Elf Kommunen in der Region im ADFC-Fahrradklimatest: um 0,1% leicht verbessert
Beim gestern im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2024 wurden vom über 1000 Kommunen auch 11 Städte und Gemeinden in Stadt und Landkreis Osnabrück bewertet. Das alleine zeigt, dass in der Region Radfahren einen hohen Stellenwert besitzt. Bewertet wurden Osnabrück, Bad Essen, Belm, Bersenbrück, Bohmte, Bramsche, Georgsmarienhütte, Melle, Ostercappeln, Quakenbrück und Wallenhorst.
„Das ist ein großer Erfolg für die Region, dass wir wieder 11 Städte und Gemeinden in der Wertung haben“ sagt der Berrnhard Lang, 2. Vorsitzender des ADFC-Kreeisverbandes. Unsere Region liegt in Niedersachsen auf Platz 2 hinter der Region Hannover (18 Kommunen). Das Osnabrücker Land ist damit ein Hotspot der Fahrradkultur in Niedersachsen. Mit Bramsche, Melle und Osnabrück haben 3 Städte der Region auch deutlich aufgeholt. Die durchschnittliche Bewertung hat sich von 4,08 auf 3,99 leicht verbessert.
„Wir freuen uns, dass die Umsetzung der Radverkehrskonzepte zu einer Verbesserung des Verkehrsklimas beigetragen hat. Politik fürs Fahrrad funktioniert also in der großen Stadt Osnabrück genauso wie in Kommunen auf dem ‚platten‘ Land“ freut sich Wolfgang Driehaus, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbandes Osnabrück.
Kurzüberblick für die Stadt Osnabrück
Bei einer Anzahl von 909 Befragten konnte sich Osnabrück um 0,23 Punkte auf 4,08 verbessern. Die vielen kleinen Maßnahmen für den Radverkehr und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zeigen Wirkung und spiegeln sich im Ergebnis wider. Osnabrück verbessert sich in allen Feldern gleichermaßen um 0,2 bis 0,3 Punkte. Die Sicherheit beim Radfahren sowie der Komfort werden jedoch immer noch mit 4,4 bzw. 4,6 bewertet. Die größte Verbesserung wird bei der Frage Fahrradförderung in jüngster Zeit (-0,5) und Erreichbarkeit des Stadtzentrums (-0,4) erzielt.
Beides korrespondiert mit dem Fahrradstraßenprogramm. Osnabrück wird seit 2012 im Fahrradklimatest bewertet. Seitdem ist es immer weiter abgewertet worden auf zuletzt 4,31. Unter anderem mit den neuen Fahrradstraßen und den „ad-hoc-Maßnahmen Wallring“ wurden seit 2021 wesentliche Verbesserungen angestoßen.
Schlechte Bewertungen gibt es immer noch für das Sicherheitsgefühl, die Konflikte mit Kfz sowie die in weiten Teilen veraltete Infrastruktur mit zu schmalen Wegen. Faktisch ist Osnabrück auf einem guten Weg zur Fahrradstadt, wie man am hohen Radverkehrsanteil von 30 % sehen kann, weitere Verbesserungen müssen jetzt zwingend folgen, um insbesondere das Sicherheitsgefühl zu verbessern.
Osnabrück liegt im Landesvergleich nun auf Platz 4 von 6 und im Bund auf 26 von 42. Beides ist eine deutliche Verbesserung und ein Sprung ins Mittelfeld
Nachbarorte
Wallenhorst kann sich wieder etwas verbessern, wie auch im Vorjahren. Wallenhorst ist seit 2020 in den Bewertungen vertreten und war die erste Kommune im Landkreis mit einem Radverkehrskonzept. Auch dadurch ist Wallenhorst mit der besten Bewertung in der Region dabei.
Dagegen wird Bersenbrück um 0,4 Punkte schlechter bewertet. Bersenbrück ist zum zweiten Mal im Fahrradklimatest dabei.
Bersenbrück bildet gemeinsam mit Ostercappeln und Bohmte das Schlusslicht in der Region, die drei Kommunen belegen Platz 37, 39 und 40 von 40 Kommunen in ihrer Größenklasse in Niedersachsen.
Die verbesserten Bewertungen von Melle, Bramsche und Osnabrück zeigen: Politik fürs Fahrrad und damit für eine moderne, umwelt- und klimafreundliche Mobilität lohnt sich.
Für alle anderen Kommunen gilt: Die Menschen wollen Fahrrad fahren, sie erkennen das Potential des Fahrrads und erwarten deutliche Verbesserungen. Kommunen und die lokale Politik sind jetzt am Zug und müssen Maßnahmen umsetzen, damit Radfahrende sich zukünftig noch sicherer im Alltag fortbewegen können. Dazu müssen auch die neuen Spielräume der StVO genutzt werden, sowie die Vision Zero – Null Tote und Schwerverletzte – endlich umgesetzt und gelebt werden. Eine bessere Infrastruktur ist dazu der Schlüssel.
ADFC-Fahrradklima-Test bundesweit mit 213.000 Teilnahmen
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt.
Rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben abgestimmt, 21 Prozent davon ADFC-Mitglieder. 1.047 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus.
Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Der ADFC Kreisverband Osnabrück e.V. setzt sich mit seinen rund 1500 Mitgliedern in Stadt und Landkreis für besseren Radverkehr und die Förderung des Radfahrens ein. Er bietet Radtouren an und arbeitet mit den Verwaltungen und den Vertreter:innen der lokalen Politik für die Förderung des Radverkehrs in den Städten und Kommunen der Region.