Die Kunsthalle Osnabrück eröffnet ihr neues Jahresthema „Geister“
Am Samstag, 21. Juni 2025, um 17 Uhr, eröffnet die Kunsthalle Osnabrück den ersten Teil ihres neuen Jahresthemas „Geister“ mit einem vielfältigen Programm und Sommerfest. Eröffnet werden drei Einzelausstellungen von Chaveli Sifre, Christian Diaz Orejarena und Minh Duc Pham.
Nach den Eröffnungsreden um 17 Uhr wird Chaveli Sifre ihre Ausstellung mit einer einmaligen Performance in Kooperation mit Performer:in Joran Yonis und Tanja Evers, Trainerin im Voltigiersport beim RV Schwagstorf e.V., eröffnen. Die Performance findet um 18:30 Uhr statt. Foodtruck, Sektempfang und ein DJ-Set von DJ Mimi (House of Fluicy) begleiten das Sommerfest. Von 16:30 bis 20:30 Uhr bietet das Vermittlungsteam der Kunsthalle wieder eine Kinderbetreuung für Familien an.
Das Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm „Geister“ beschäftigt sich mit Themen rund um Vorfahren, Ahnen, Wissensweitergabe über Generationen, transgenerationale Traumata und gemeinsame Lernstrategien. Das Programm lädt die Besucher:innen dazu ein, ihre eigenen versteckten Geister in Erinnerung zu rufen und Kunst als dialogstiftende Handwerkstechnik und Sensor einer kritischen Geschichtsaufarbeitung zu verstehen. Im Kontext der besonderen Architektur der Kunsthalle in einer ehemaligen Kirche schaffen alle künstlerischen Positionen auf sinnliche Weise Verbindungen zwischen materiellen und immateriellen Erscheinungen, europäischen und außereuropäischen Sichtweisen sowie historischen und zeitaktuellen Kulturtechniken. Die drei ersten Einzelausstellungen von Chaveli Sifre, Christian Diaz Orejarena und Minh Duc Pham schaffen für die Kunsthalle neue Installationen, die mit Duft und Klang, Comic-Geistern sowie einer blühenden Sonnenuhr überraschen.
Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm auch in diesem Jahr durch ein umfangreiches Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm für alle Altersgruppen. Es gibt Workshops, Lesungen, Konzerte und vieles mehr. Gemeinsam mit den Künstler:innen lädt die Kunsthalle zu einer Reihe von Workshops zu traditionellen Handwerkstechniken ein. Hier können Besucher:innen eigene Düfte, Blumen-Skulpturen, Comics und Gebäck herstellen. Die Workshopreihe wird gefördert durch die Felicitas und Werner Egerland-Stiftung. Ein Programmheft informiert über alle Veranstaltungen im Detail. Erhältlich in der Kunsthalle, an gängigen Auslagestellen in Osnabrück oder online auf der Website der Kunsthalle Osnabrück.
Programm für die Eröffnung am 21. Juni 2025
17:00 Begrüßung mit Eröffnungsreden
16:30-20:30 Kinderbetreuung mit magischen Momenten (Neubau)
Ab 18:00 Foodtruck und Sektempfang
18:30 Performance von Chaveli Sifre im Kirchenschiff
Ab 19:00 DJ-Set mit DJ Mimi (House of Fluicy)
19:00 / 20:00 Kurzführungen (Treffpunkt im Foyer)
Chaveli Sifre
„Epona“
Einzelausstellung im Kirchenschiff
21.06.2025–19.10.2025
Osnabrück 2025. Courtesy die Künstlerin. Foto: Detlef
Heese
Chaveli Sifres künstlerische Praxis befasst sich mit der Erforschung von Heiltraditionen aus verschiedenen Kulturen und botanischem Wissen, und den dahinterstehenden Glaubenssystemen. Über Jahre hat sie sich auf das Produzieren und Sammeln von Düften als Träger von Erinnerungen spezialisiert. Inspiriert vom Kirchenraum der Kunsthalle Osnabrück hat Chaveli Sifre eine neue Arbeit entwickelt, die die ehemalige Kirche in eine multisensorische Landschaft verwandelt und die Besucher:innen dazu einlädt, sich mit einer von Gerüchen, Klängen und taktilen Elementen geprägten Umgebung auseinanderzusetzen. Namensgebend für die Ausstellung ist Epona. Sie gilt in alten Glaubenssystemen als Göttin der Fruchtbarkeit und der Pferde. Sie steht für eine befreite und zukunftsorientierte Kraft im Einklang mit der Natur. Die Ausstellung schafft somit einen sinnlichen Raum, in dem wir unser Verhältnis zu unserer Umwelt assoziativ reflektieren können. Eröffnet wird die Ausstellung durch eine Voltigierperformance im Kirchenschiff in Kooperation mit Performer:in Joran Yonis und Tanja Evers, Trainerin im Voltigiersport beim RV Schwagstorf e.V., konzipiert von Chaveli Sifre.
Christian Diaz Orejarena
„Otras Rayas – Andere Linien“
Einzelausstellung im Foyer und Kreuzgang
21.06.2025–19.10.2025
Rayas – Andere Linien”, Kunsthalle Osnabrück 2025.
Courtesy der Künstler. Foto: Detlef Heese
Christian Diaz Orejarena ist Künstler und Kunstvermittler. Seine forschungsbasierten künstlerischen Arbeiten machen historische und gegenwärtige Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten und wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse zwischen der westlichen Welt und dem Globalen Süden sichtbar.
2021 veröffentlichte er seinen Comic „Otras Rayas – Andere Linien“, der sich mit den Verbindungen und Konsequenzen der deutschen Kolonialgeschichte in Kolumbien bis in die Jetztzeit beschäftigt. Ausgangspunkt der verschiedenen Erzählstränge im Comic ist seine eigene Familiengeschichte. Christian Diaz Orejarena zeichnet in den Kapiteln seines Comics die Verflechtungen zwischen Kolonialismus, den Widerstandsbewegungen der indigenen Bevölkerung, politischen Ereignissen der Gegenwart sowie der deutschen Museumslandschaft nach. Erzählt werden einzelne Stationen des Buches von geisterhaften Masken und Figuren, die die Gespenster der Vergangenheit beschwören. Für die Kunsthalle Osnabrück hat der Künstler erstmals eine räumliche Umsetzung des Comics realisiert.
Minh Duc Pham
„Never Quite Right”
Einzelausstellung im Innenhof
21.06.2025–19.10.2025
Right”, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy der
Künstler. Foto: Detlef Heese
Minh Duc Pham ist Künstler und Performer. Er arbeitet mit fragilen Materialien wie Ton, Stoff und Blumen und kombiniert sie mit traditionellen Techniken wie Nähen, Papierschöpfen oder Ikebana. In seinen poetischen Arrangements überschreibt er gängige Narrative, die diesen Praktiken zugeschrieben werden – und eröffnet jenen Stimmen einen Raum, die oft nicht erinnert werden.
Für den Innenhof der Kunsthalle Osnabrück hat Pham ein poetisches Denkmal entwickelt, das den vietnamesischen Vertragsarbeiter:innen der ehemaligen DDR gewidmet ist und ihr Gefühl von Abhängigkeit, Unsichtbarkeit und Ungewissheit, besonders im Kontext der Wendezeit, würdigt. Pham lässt sich für seine Arbeit von einer analemmatischen Sonnenuhr inspirieren. Er versteht sie nicht nur als Zeitmesser, sondern als poetischen Zeitkörper, der Erinnerung, Verlust und Widerstand verwebt. Im Zentrum der Arbeit steht eine Einladung: Die Besucher:innen selbst werden zum schattenwerfenden Zeiger. Durch ihre Position auf der Datumsleiste aktivieren sie die Zeitmessung mit ihrem Körper. Doch diese Bewegung ist begrenzt – der Monatsregler ist auf den 11. April 1980 fixiert, den Tag der Vertragsunterzeichnung zwischen der DDR und Vietnam.