Montag, 1. Juli 2024

CDU: Kunsthalle muss sich weiterentwickeln und professioneller werden

Konstruktiver Dialog mit der Leitung der Kunsthalle lässt CDU auf Konzeptoptimierung hoffen

Die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Verena Kämmerling und der CDU-Fraktionsvorsitzende Marius Keite haben angesichts der Diskussion um die Ausstellung von Sophia Süßmilch die Kunsthalle besucht und hatten dort Gelegenheit, sich mit den Leiterinnen auszutauschen.

„Unsere Haltung zu dem von uns durch eine Pressemitteilung vom 15.6.2024 kritisierten Beitrag und die damit verbundene Performance der Künstlerin Sophia Süßmilch in der Kunsthalle Osnabrück hat sich jedoch trotz intensiver Gespräche nicht verändert.“, resümieren Kämmerling und Keite.

Kämmerling und Keite erläutern: „Uns ging es in unserer Stellungnahme um drei Dinge:

Erstens: Der Kinder- und Jugendschutz muss ganz oben stehen. Ob ich mir als Erwachsener Kannibalismusdarstellungen ansehen möchte, in denen Mütter ihre Kinder aufessen, ist die eine Frage. Jedoch war aus unserer Sicht die Sensibilität für das Thema nicht gegeben. Erst auf Hinweis der Stadtverwaltung wurde kurzfristig nachgesteuert. Die Eröffnung wurde in die Abendstunden verlegt, es gibt eine Altersempfehlung ab 16 Jahren. Hier hätte die Leitung der Kunsthalle sensibler agieren müssen.

In den bei der Performance vorgetragenen kannibalistischen Chorälen wird unter anderem gesungen, Zitat: „Aborte Aborte ganz wunderbare Orte, Abtreibung zum Kaffeekränzchen […].“ Diese exemplarischen Zeilen eines gesamten Liederheftes können insbesondere Menschen, die (ungeborene) Kinder verloren haben, sehr treffen. Auch hier ist aus unserer Sicht eine sehr hohe Sensibilität zu wahren.“

Zweitens: Unsere Kritik an den Umständen der Ausstellung ist auf viel positive Resonanz gestoßen. Gleichzeitig wurde der Begriff „Genehmigung“ oftmals kritisiert. Dazu betont die Kreisvorsitzende der Osnabrücker CDU, Verena Kämmerling MdL: „Der Begriff der Genehmigung wurde in diesem Kontext offensichtlich missverständlich und als Angriff auf die Kunstfreiheit gesehen. Uns ging es keinesfalls darum, dass eine Ausstellung inhaltlich genehmigt werden muss im Sinne einer Abnahme oder Prüfung des Inhalts. Uns ging es um die Frage, wer für die Umstände und Bedingungen, unter denen die Kunstausstellung stattgefunden hat, verantwortlich ist. Diese Verantwortung liegt bei den Leiterinnen der Kunsthalle.“

Drittens: Selbstverständlich sind Morddrohungen gegenüber der Künstlerin Sophia Süßmilch inakzeptabel und werden von uns aufs Schärfste verurteilt. Für Keite ist aber wichtig: „Wir möchten jedoch sachlich dem Vorwurf der Künstlerin widersprechen, wir würden sie instrumentalisieren, um die Kunsthalle abzuschaffen. Dieser Vorwurf entspricht auch nicht unserem letzten Ratsantrag: Wir möchten die Kunsthalle weiterentwickeln, da die Anzahl der zahlenden Besucherinnen und Besucher verschwindend gering ist und die Personalkosten in den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Hier pauschal etwas anderes zu behaupten ist tatsächlich Framing bzw. schlicht unrichtig.“

Die CDU begrüßt, dass die Leiterin der Kunsthalle im Gespräch erstmals ihre Bereitschaft erklärt hat, sich für eine Konzeptanpassung auch als Veranstaltungs- und Tagungsort zu öffnen. „Das ist aus unserer Sicht ein erster Ansatz für einen weiterführenden Dialog, um das Konzept der Kunsthalle weiterzuentwickeln. Man kann vielleicht aber auch einmal darüber nachdenken, welche Rolle Kunst und Kultur eigentlich spielen sollten, zumal sie aus Steuermitteln finanziert werden. Dienen sie vor allem der Selbstbestätigung innerhalb einer überschaubaren Blase? Oder sollte ihr Anspruch sein, möglichst vielen Menschen etwas zu bieten? Und wenn eine Kultureinrichtung in einer Stadt wie Osnabrück nicht eine unter vielen ist, weil wir uns leider nicht viele solcher Häuser leisten können, dann stellt sich diese Frage in unseren Augen erst recht“, so Kämmerling und Keite.

Aus Sicht der Vorsitzenden von Kreispartei und Stadtratsfraktion kann ein insgesamt positives Fazit gezogen werden: „Ein Dialog zur Weiterentwicklung der Kunsthalle ist angestoßen. Eine intensive Debatte, auch mit Gegenwind, ist meist das Zeichen, dass man die richtigen Punkte angesprochen hat.“

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