Donnerstag, 19. September 2024

Ein schwacher VfL erreicht gegen Hannover 96 II nur ein 1:1

Nach einem 1:0-Blitzstart kann der VfL nach dem verdienten Ausgleich der Hannoveraner am Ende sogar von Glück reden, gegen die munter angreifenden 96er nicht verloren zu haben. Das war heute zwar nicht gar nichts, aber extrem wenig.

Der VfL spielt am kommenden Samstag um 14.00 Uhr in Mannheim, dann am Dienstag, dem 24.09., um 19.00 an der Brücke gegen Energie Cottbus, und beendet die englische Woche am 28.09. um 14.00 Uhr in Wiesbaden gegen den SV Wehen.

Zur Information: Hier gibt es stets unsere aktuellen VfL-Podcasts und Kallas Einwürfe rund um die Uhr zu hören. Ansonsten wird der aktuelle VfL-Podcast jeden Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr auf OS-Radio 104,8 übertragen und „Kallas Einwurf“ jeden Montag und Freitag mehrmals am Tag.

 

Foto: OR/DPFoto: OR/DP

Vor dem Spiel

Der VfL tritt in aktueller Bestbesetzung an. Wer hätte vor ein paar Wochen noch daran gedacht, dass Simakala, Engelhardt und Gyamfi dabei sind?

Hier die Startelf des VfL:
Richter – Niehoff, Gyamfi, Beermann, Conus – Kehl, Gnaase, Tesche – Zwarts, Engelhardt, Simakala

Durchaus erfreulich und überraschend zugleich, dass Gyamfi und Kehl offenbar fit genug für die Startelf sind.


Beginn

Schiedsrichter Jarno Wienefeld aus Hamburg pfeift bei bewölktem Himmel und Temperaturen um die fünfzehn Grad an. Anstoß haben die in grün-schwarzem Trikot angetretenen Gäste, die zunächst in Richtung Ostkurve spielen.

Der VfL nimmt sofort das Heft in die Hand und erzielt praktisch mit dem ersten Angriff das 1:0! Nach einem geklärten Conus-Freistoß aus halblinker Position landet die Kugel weit rechts bei Niehoff, der Richtung Grundlinie stürmt und eine butterweiche Flanke in den Strafraum zieht, wo Eule Beermann höher als sein Gegenspieler steigt und den Ball souverän ins Tor köpft.

Hannover ist danach alles andere als geschockt. Vielmehr scheint der VfL die frühe Führung nicht ganz verkraftet zu haben, denn die Gäste drängen auf den Ausgleich und die VfL-Abwehr reagiert verunsichert und extrem fahrig.

Hier spielen nur noch die 96-Youngster und der VfL kann von Glück reden, dass deren Chancenverwertung noch miserabler als die eigene ist.


Nach einer Viertelstunde …

… fällt fast der Ausgleich! Matsuda setzt sich auf dem linken Flügel durch, stürmt bis zur Grundlinie und passt auf den heranstürmenden Sanne, der den Ball haarscharf neben den linken Pfosten setzt.

Der VfL glänzt (mal wieder) durch eklatante Fehlpässe und hält den Gegner so gefährlich im Spiel. Nach einer halben Stunde sieht die Statistik entsprechend ernüchternd aus:

Zwar kommt der VfL durch Zwarts, Beermann und Simakala zu guten Gelegenheiten, spielt die Konter aber nicht konsequent genug aus und kann sich stattdessen bei Richter bedanken, noch in Führung zu sein.

Gegen Ende der ersten Halbzeit kommt der VfL wieder etwas besser ins Spiel und in der 40. Minute verfehlt Tesches Kopfball nach einem Eckball von Kehl nur knapp das Tor. Kurz darauf hat Engelhardt aus wenigen Metern das 2:0 auf dem Fuß, aber der Ball wird geblockt.

Im Gegenzug kann Conus im letzten Augenblick vor Kalem klären. Wenig später köpft Uhlmann nach einem Eckball von Kalem unbedrängt über Richter hinweg aufs Tor, dort steht zum Glück Gnaase, der auf der Linie klären kann.

Kurz darauf ist Halbzeit.

Halbzeitfazit

Der VfL verlor nach dem Blitzstart völlig das Konzept, fabrizierte unerklärliche Abspielfehler und eröffnete so den 96ern immer wieder Konterchancen, sodass die Führung mehr als glücklich ist. Für diesen nominell starken Kader ist das, was der VfL auf dem Rasen präsentiert, viel zu wenig. Der Sieg ist hier noch lange nicht unter Dach und Fach.

Tipp: Die Halbzeitgedanken sind eine Melange aus Hintergrundinformationen und Kommentaren, die von Spiel zu Spiel mit dem jeweiligen Gegner aktualisiert werden. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.

Halbzeitgedanken:
Hannover 96
 wurde 1896 als Rugby-Club gegründet und begann wie der VfL “erst” 1899 mit dem Fußball. 1938 und 1954 holte der “kleine”  HSV die deutsche Meisterschaft und 1992 sensationell als erster Zweitligist den DFB-Pokal. Der Trainer hieß damals Michael Lorkowski, den etwas älteren VfL-Fans sicherlich noch aus der Abstiegssaison 2000/2001 bekannt.
Der Verein Hannover 96 hat heute 23.000 Mitglieder und über den Dauerclinch der Fans mit dem Expräsidenten und Firmenchef Martin Kind, einem entschiedenen Gegner der 50+1-Regel,  gibt es auf Wikipedia alles zu lesen.

Dazu gehörende Halbzeitgedanken:
Hannover hat etwa 540.000 Einwohner und ist niedersächsische Landeshauptstadt. Bei den Stadtratswahlen 2021 kam es in Prozenten zu folgenden Ergebnissen: 27,8 Grüne – 27,6 SPD – 20,7 CDU – 6,0 FDP – 5,6 Linke – 4,3 AfD.
Am 10.11.2019 wurde der türkischstämmige Belit Onay von den Grünen zum blanken Entsetzen einiger Wutbürger zum Oberbürgermeister gewählt und Hannover steht immer noch.

Abschweifende Halbzeitgedanken:
Hannover hat zwar ein paar schöne Ecken, ist aber mit Ausnahme des Stadtteils Linden recht langweilig. Eine große Ausnahme ist das Theater am Küchengarten, das über mehr als ein Jahrzehnt meine Heimspielstätte war, in der ich vor einer Premiere zumeist die ganze Sommerpause verbrachte, um direkt auf der Theaterbühne proben zu können.
Manchmal schaute ein Junge namens Aleks schüchtern um die Ecke, grüßte verlegen und ging dann, mit einem Ball unterm Arm geklemmt, nach draußen. Einige Male schossen wir uns auch den Ball auf dem großen Vorplatz zu. Der kleine Aleks spielte schon damals beim SV Linden in der C-Jugend und wechselte mit fünfzehn Jahren zu Hannover 96.
Viele Jahre später trafen wir uns auf einer Fete in Osnabrück wieder und der kleine Junge entpuppe sich als VfL-Stürmer Aleksandar Kotuljac, der offenbar immer noch in Osnabrück wohnt und in der Kreisliga beim OSC spielt.

 

Beide Vereine wechseln nicht zur zweiten Hälfte …

… und man kann nur hoffen, dass es nicht so weitergeht wie in der ersten Halbzeit und sich die Mannschaft kollektiv zusammenreißt und nach vorne pusht.

Die Hannoveraner scheinen aber etwas dagegen zu haben, greifen weiter munter an und erzielen in der 52. Minute den vorhersehbaren und mehr als verdienten Ausgleich: Oudenne wird halblinks aus dem Halbfeld heraus angespielt, fackelt nicht lange, zieht ab und Beermann fälscht den Ball unhaltbar ins lange Eck ab.

Was ist nur mit der Abwehr los? Gyamfi wirkt regelrecht lustlos und ein katastrophaler Fehler reiht sich an den anderen. 96 weiterhin mit den besseren Chancen


Nach 60 Minuten …

… gibt es zwei Wechsel: Jannes Wullf kommt für Kehl und Kofi Amoaka für Tesche.

Zwarts und Simakala vergeben in der 64. Minute aus wenigen Metern klare Einschussmöglichkeiten und die 96er? Die spielen weiter munter drauflos und prüfen Torwart David Richter, den besten Osnabrücker, sicherlich häufiger, als es ihm lieb ist

Es ist mittlerweile ein wildes Auf und Ab, der berühmte „offene Schlagabtausch“, wobei die 96er noch mehr Chancen vergeben als die Platzherren.

In der 74. Minute endlich mal eine zwingende Aktion des VfL: Simakala setzt sich erst im Strafraum gegen zwei 96er durch, wird dann aber geblockt, der Ball landet bei Engelhardt, dessen strammer Schuss von der Strafraumkante gegen die Latte kracht.

Erneute Wechsel auf beiden Seiten – siehe unten. Von den Einwechselspielern bringt Wulff zumindest etwas frischen Wind ins Angriffspiel, alle anderen passen sich umgehend dem arg begrenzten Spielniveau des VfL naht- und widerstandslos an. Auch spielerisch sind die 96er den VfLern in allen Belangen überlegen – wohlgemerkt, es handelt sich um die zweite Mannschaft eines Zweiligisten mit vornehmlich sehr jungen Spielern.

Das Publkum erinnert sich etwas zögerlich an den Heimvorteil und gibt die letzten Minuten noch mal etwas Gas, die Mannschaft leider nicht, dann ist Schlusspfiff …

… und es ertönen zum Abschied wegen der unerklärlich miesen Vorstellung des VfL hörbare Pfiffe.


Fazit

Nach einem 1:0-Blitzstart kann der VfL nach dem verdienten Ausgleich der Hannoveraner am Ende sogar von Glück reden, gegen die munter angreifenden 96er nicht verloren zu haben. Das war heute zwar nicht gar nichts, aber extrem wenig.

Der VfL spielt am kommenden Samstag um 14.00 Uhr in Mannheim, dann am Dienstag, dem 24.09., um 19.00 an der Brücke gegen Energie Cottbus, und beendet die englische Woche am 28.09. um 14.00 Uhr in Wiesbaden gegen den SV Wehen.


Zahlen, Daten & Fakten

 

Zuschauer*innen: 14.447, davon 27 aus Hannover

Tore:
1:0 Beermann (2.)
1:1 Oudenne (52.)

Gelbe Karten:
(22.) Tesche
(23.) Uhlmann
(38.) Chakroun
(51.) Kehl
(66.) Niehoff
(77.) Koschinat
(79.) Gymafi
(90.+1) Wiemann

Gelb-Rote Karten:
(.)

Rote Karten:
(.)

VfL Osnabrück:
Richter – Niehoff (75. Niehoff), Gyamfi, Beermann, Conus – Kehl (62. Wulff), Gnaase, Tesche (62. Amoako)- Zwarts (75. Beyer), Engelhardt, Simakala (83. Müller)
Trainer: Uwe Koschinat

Hannover 96 II:
Stahl – Arkenberg, Uhlmann, Wallner, Matsuda – Oudenne (78. Marino), Westermeier (83. Engelbreth), Brandt, Kalem (78. Ndikom) – Chakroun, Sanne (67. Busch, 83. Abdullatif)
Trainer: Daniel Stendel

Schiedsrichter: Jarno Wienefeld (Hamburg)




Statistik:
Vor der heutigen Partie ist der VfL noch nie auf die zweite Mannschaft von 96 getroffen. Die Bilanz lautet folglich 0-0-0. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches:
In der Kicker-Formtabelle steht der VfL mit einem Notendurchschnitt von 3,60 auf dem viertletzten und Hannover 96 II (3,62) auf dem drittletzen Platz. Tatsächlich spielt der VfL als 13. der 3. Liga gegen den 17. des 4. Spieltags.


Tabelle und Ergebnisse der 3. Liga vom 5. Spieltag

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