Von der Kranzniederlegung bis hin zum „Stolpersteinputzen“ der Jusos: Breites Bündnis steht gegen Rechts
AfD-Faschist Björn Höcke fordert eine Wende in der Erinnerungskultur „um 180 Grad“. Zum Glück geschieht in Osnabrück aktuell das Gegenteil. Erfreulich viel los war hier am 9. November. Der Anlass fügt sich mittlerweile ein in eine Reihe von Aktivitäten an vielen Tagen. Der Tag begann mit den offiziellen, städtisch begleiteten Aktivitäten. Abgerundet wurde der Abend durch eine konkrete Aktivität: Osnabrücker Jungsozialistinnen und Jungsozialisten luden zu einer „Putzaktion“ für eine Reihe von Stolpersteinen gegen das Vergessen.

Städtischer Angebotsreigen
Um 11.30 Uhr fand in der Schloss-Aula eine Gedenkveranstaltung des Ratsgymnasiums Osnabrück statt. Motto: „Wer bin ich? Wer darf ich sein?„. Nach der Begrüßung durch OB Katharina Pötter gab es facettenreiche schulische Beiträge. Im Anschluss führte es das Publikum sowie weitere Interessierte zu einem Gedenkgang zur Alten Synagogenstraße.
Dort folgte eine Kranzniederlegung am Mahnmal für das ehemalige jüdische Gotteshaus. Professor Andreas Pangritz hielt seitens der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit eine bewegende Ansprache. Nicht minder bewegend gestalteten sich am Ende Abschlussgebete – besonders vernehmlich geprägt durch den Kantor der hiesigen Jüdischen Gemeinde, Baruch Chauskin.

Jusos luden zur abendlichen Stolpersteinpflege
Beispielhaft für viele Aktivitäten zeigten auch die Osnabrücker Jusos, was man konkret tun kann, um Erinnerung an die Geschichte wachzuhalten und zugleich die Gefahren von Rechts in der heutigen Zeit anzumahnen.
Zur Erinnerung: Die kleinen, messingfarbenen Pflastersteine auf Osnabrücks Gehwegen erinnern an Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Jeder Stein trägt einen Namen und ein Datum – in aller Regel direkt vor dem letzten Wohnort des Opfers. Seit eine rot-grüne Ratsmehrheit die Initiative im Dezember 2006 per Ratsbeschluss eingeleitet hatte – damals noch gegen heftigen Widerstand aus der CDU, sind mittlerweile nahezu 300 Stolpersteine verlegt worden. Die erste Verlegung hat bereits am 15. November 2007 stattgefunden.

Ein Rundgang der Jusos führte jetzt zu ausgewählten Stolpersteinen und machte die Geschichten verschiedener Opfergruppen anhand einzelner Schicksale sichtbar. Mit einem Video machten Lisa Eichendorf und Stella Neubert seitens der Osnabrücker Jusos klar, warum sie diese Aktion durchgeführt haben:
Antisemitismus, Rassismus und Hass sind keine Probleme von 1938. Aktuell erleben wir Diskriminierung, Hetze und Gewalt in unserer Gesellschaft. Deshalb ist es heute so wichtig, ein Zeichen zu setzen und laut zu sagen: Wir vergessen nicht! Und wir stehen ein für Menschlichkeit, Zusammenhalt und Vielfalt. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt.
Sehenswert ist das selbst produziertes Instagram-Video, das andere in anregernder Form zur Nachahmung einlädt.













