Einfach nur Statistik
Natürlich ist jede Spekulation über die Chancen auf den Aufstieg nach dem 14. Spieltag viel zu früh und jeder Fan weiß, dass noch sehr viel passierten kann.
Als warnendes Beispiel könnte der SV Sandhausen in der letzten Saison dienen, der nach 14 Spieltagen auf dem 3. Platz liegend, nur 3 Punkte weniger aufzuweisen hatte, als der VfL in dieser Spielzeit (26) und bekanntermaßen am Ende der Saison abgestiegen ist.
Aber ist diese rekordverdächtige Misserfolgsserie wirklich auf den VfL in der Saison 2025/2026 übertragbar? Ganz klares Nein!
Der VfL hat in dieser Saison derzeit 26 Punkte auf dem Konto und dabei ein Torverhältnis von 18:11. Selbstverständlich sind die kassierten 11 Tore und 8 Spiele ohne Gegentor in dieser Liga einzigartig. Nur zur Erinnerung: Letzte Saison hatten wir zum gleichen Zeitpunkt 10 Punkte bei einem Torverhältnis von 16:28 und standen mit 5 Punkten Abstand zum rettenden Ufer auf dem letzten Platz.
Schauen wir also mal in diese Saison und was bisher geschah. Nach sehr durchwachsenem Start mit einem 0:0 gegen ersatzgeschwächte Aachener, einem 1:3 bei TSV 1860 München und einem kläglichen Ausscheiden im NfV Pokal nach Elfmeterschiessen in Jeddeloh, gelang mit einem souveränen 2:0 gegen den 1. FC Saarbrücken der Befreiungsschlag.
Danach folgten sehr souveräne Siege u. a. in Havelse, Mannheim, Schweinfurt, gegen Aue und gegen Regensburg. Neben den teils unglücklichen Unentschieden gegen Duisburg, in Rostock, in Köln und in Essen gab es einen glücklichen Sieg in Cottbus. Nur die 0:4 Heimniederlage gegen Hoffenheim II schlug komplett aus der Richtung.
Nachdem der VfL also derzeit auf dem 3. Platz steht und 9 der Top 12 schon die Gegner waren, lohnt vielleicht doch ein Blick auf die Jahre, in denen der VfL in diesem Jahrtausend aufgestiegen ist.
Dabei fällt sofort auf, dass der VfL in 4 von 5 Aufstiegssaisons eine schlechtere Ausbeute als in dieser Saison aufzuweisen hat. Ausschließlich in der untrennbar mit Daniel Thioune verbundenen Aufstiegssaison 2018/2019 stand der VfL mit 29 Punkten und einem Torverhältnis von 20:09 in allen Bereichen besser da und stieg ungefährdet als Tabellenerster auf.
In den Saisons 2002/2003, 2006/2007, 2009/2010 und 2022/2023 hatte der VfL jeweils weniger Punkte auf dem Konto, als in dieser Saison. Auffällig auch, dass zwar in allen genannten Spielzeiten mehr Tore erzielt werden konnten, aber nie weniger Tore gefangen wurden.
Beim Blick auf diese Statistken fragt man sich natürlich unweigerlich, was genau ist das Ziel des VfL in dieser Saison? Vor der Saison hätte sich wohl jeder mit dem Ziel „Hauptsache eine ruhige Saison“ abgefunden, aber ist das noch immer realistisch? Wären wir mit einem ungefährdeten 12. Platz am Ende tatsächlich zufrieden? Auch da lohnt vielleicht ein Blick in die Statistik. In der letzten Saison stand Aachen auf diesem Platz und hatte mit 50 Punkten insgesamt 7 Punkte Vorsprung vor dem ersten Absteiger. Dafür würde der VfL aus den letzten 24 Spielen noch 24 Punkte benötigen. Eine sehr deutliche Verschlechterung des Punkteschnitts wäre dann doch wohl ein bisschen wenig, wenn man in allen Spielen bis auf 1860 München und Hoffenheim II gezeigt hat, dass man zumindest auf Augenhöhe ist.
Sprach unser Coach am 18.10.2025 nach dem Heimspiel gegen Hoffenheim II (0:4) noch davon, dass das Aufstiegsgerede endlich ein Ende hätte, haben die Siege in Schweinfurt (1:2) und Cottbus (0:1) , sowie das überzeugende Spiel gegen Duisburg (0:0) dazu beigetragen, Träume zu ermöglichen.
Ist es denn wirklich schlimm zu träumen und belastet sogar eine Profimannschaft, die bisher äußerst souverän auftrat? Davon ist eher nicht auszugehen, zumal auch die Spieler (und der Trainer) wissen dürften, dass man gegen keine Mannschaft aus den Top 12, die aufstiegsberechtigt sind, verloren hat. Einzig gegen den SC Verl, bei dem man am 29.11.2025 antritt, ist die Stärke unbekannt. Alle anderen Mannschaften sind dem VfL zumindest nicht überlegen gewesen. Warum also nicht?
Für mich stellt es kein Problem dar, wenn am Ende der Saison nicht der Aufstieg in die 2. Bundesliga steht. Dafür ist der Fußball zu unberechenbar und es ist selbstverständlich immer positiv, nur von Spiel zu Spiel zu denken.
Dennoch könnte man durchaus Mut zeigen und den Aufstieg als mögliches Ziel ausgeben. Niemand würde die Saison als Misserfolg bezeichnen, wenn es nicht reicht, es aber zum jetzigen Zeitpunkt als unrealistisch zu bezeichnen, wirkt etwas sonderbar.
Zumindest Michael Welling hat sich zumindest auf mehrfache Nachfrage bei Doppelpass on tour in Ibbenbüren am 12.11.2025 zu folgender Aussage hinreissen lassen: „Wehren würden wir uns gegen den Aufstieg nicht!“















