Dr. Christoph Katz im (Un)Ruhestand: Mediziner mit vielen Leidenschaften
Dr. Christoph Katz operiere leidenschaftlich gerne und ebenso gerne mache er Musik. Diese Kombination war sinnbildlich auch für die Verabschiedung des langjährigen Leiters des Brustkrebszentrums und Chefarztes der Klinik für Senologie am Klinikum Osnabrück. Nachdem er in seiner Zeit als Mediziner am Klinikum bereits vielfach Konzerte und Lesungen für Patientinnen und Patienten gestaltet hatte, trug Katz auch jetzt bei seiner Verabschiedung noch einmal selbstgeschriebene Lieder und Gedichte vor.
Es waren hoffnungsvolle und auch nachdenklich stimmende Verse, die dabei teilweise mit Gitarrenbegleitung zu Gehör kamen, in denen es um Bewegendes und Herausforderungen aus seiner ärztlichen Tätigkeit ging. Wie der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, der zusätzlich als Diplompsychologe und Psychotherapeut ausgebildet ist, dabei sagte, hat er sein Wirken als Mediziner als besonders erfüllende Tätigkeit empfunden, die er kaum Arbeit nennen könne – aber es sei eben auch kein „vorwiegend lustiger Beruf“ gewesen, so dass er Gedichte und Lieder zum Teil für erkrankte Menschen oder zu bewegenden Fällen geschrieben habe, um sich selbst damit auseinanderzusetzen oder um Worte für den Umgang mit den Erkrankten zu finden.
Im Umgang mit Patientinnen und Patienten sei für Katz immer vor allem die Frage entscheidend gewesen, warum jemand geheilt werden sollte und damit auf einer ganz persönlichen Ebene Zuversicht, Hoffnung und Möglichkeiten für Resilienz mit ihnen entwickeln zu können. Nur wenn er etwas über die Menschen erfahre, könne er richtig heilen, aber das Persönliche wirke sich auf beiden Seiten aus und habe auch für ihn als Behandler oft eine Herausforderung gebildet. In einem Gedicht ging es um die Frage, worin Menschen Halt finden können. Nach Katz ist es besonders das Unverhoffte und Unscheinbare, das dabei viel wiegt.
Katz hatte sich gewünscht, dass seine Verabschiedung keine große Sache werden sollte. Insofern wurde auf viele Grußworte verzichtet, aber es kamen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus vielen Abteilungen und sämtlichen Professionen, die seinem Vortrag lauschten und sich anschließend für die gute Zusammenarbeit bedankten und Abschied von Katz nahmen. In einem kleinen offiziellen Teil würdigte Ulrich Falk als Vertreter der Klinikum-Geschäftsführer die Leistungen des Chefarztes, der, wie Falk mit Blick auf die von Katz organisierten Liederabende und Lesungen meinte, das Krankenhaus nicht nur durch seine medizinische Expertise geprägt und viele Spuren hinterlassen habe.
Katz ist 2012 als Chefarzt der Klinik für Senologie in das Haus eingetreten. Bereits 2017 erfolgte unter seiner Leitung die Erstzertifizierung des Brustkrebszentrums, das als eines von sieben Organkrebszentren des Hauses zu den wichtigen Säulen der regionalen Gesundheitsversorgung gehört. Als auch auf Reduktionsplastiken und Formkorrekturen der Brust spezialisierter Chirurg habe sich Katz über sein medizinisches Können hinaus auch den Ruf eines Operateurs mit einem besonderen ästhetischen Feingefühl erworben, lobte Falk. Auch habe es ihm sein paralleler Ausbildungsweg als Mediziner, Psychologe und Psychotherapeut ermöglicht, mit einem „tiefen Verständnis für die seelische Dimension einer Erkrankung“ mit Patientinnen und Patienten umzugehen.
Falk erinnerte daran, dass sich Katz mehrfach u.a. mit einem Buch und Beiträgen zu einem Gedichte-Sammelband für die Osnabrücker Hilfsorganisation HelpAge eingesetzt hat. Es passe gut zu seinem sozialen Engagement, so Falk, dass Katz jetzt bei seinem Abschied darum gebeten hatte, auf ein Geschenk zu verzichten. Und seinem Wunsch, dafür an die Osnabrücker Krebsberatungsstelle zu spenden, sei sehr gerne entsprochen worden.















