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Mittwoch, 17. Dezember 2025

Mit dem Rücken zum Humor

Lächeln ist zeitlos, aber nützlich

Früher galt die beliebte Floskel der „Kommunikation auf Augenhöhe“ unangefochten als ein „A und O“ moderner Verständigung im Alltagsleben. Heute klingt dieser Ausdruck wie ein Versuch eines alten Kabarettisten, einen Kampfbegriff wieder neu aufzuladen. Wie ging eigentlich noch mal Kommunikation zu einer Zeit, in der Empörung und Polarisierung noch nicht existierten?

Heute kommuniziert, wer mit dem Rücken an der Wand seines eigenen Humors steht. Ist das – heute – Humor? Wenn man nicht weiß, wie er funktioniert, man aber gerade trotzdem mitlacht? Der Meisterdenker Immanuel Kant wusste genau Bescheid: Der Humor manifestiere sich als „Witz“, wenn die Vernunft – Achtung: altuelles Wortspiel! – heterogene Vorstellungen zusammenbringt, die nicht zusammengehören, aber plötzlich einen neuen Sinn ergeben. Klingt ziemlich ungewohnt, ist aber deswegen nicht falsch.

Humor ist auch eine Form von zeitgenössischer Bosheit. Beispiel: Man verspricht uns ein Rentensystem, das sicher ist und wundert sich auch noch, dass alle daran glauben. Stefanie Sargnagel meint: „Wenn es besonders scheiße ist, ist es am lustigsten, wenn man die Bitterkeit noch übertreibt. Humoristisch ist Leid total ergiebig“. A propos „Scheiße“. Ich finde eigentlich dieses Wort, das so klingt wie es klingt, hat doch mit Humor nichts zu tun. Oder etwa doch?

Wer denkt, er sei gebildet, kennt das Prinzip von den zwei Körpern des mittelalterlichen Königs: Er habe, so der Historiker Ernst Kantorowicz 1957, einen individuellen Leib und eine überindividuelle Bedeutung. So auch der Humor: Der mit Humor gesegnete Mensch freut sich zuerst über seinen eigenen – halbwegs geglückten – Witz und im nächsten Moment über das Lächeln der anderen, die jetzt den Witz dieser Situation verstanden haben. Wenn man so will eine Art Humor 2. Ordnung. Näheres dazu findet man zwischen den Zeilen in den Texten eines Bielefelder Autors, eines gewissen Niklas Luhmann. Es lohnt sich .

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