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Dienstag, 30. Dezember 2025

UNICEF Foto des Jahres 2025

von Peter-Matthias Gaede für UNICEF

Afghanistans Mädchen lernen – ein stiller Akt der Stärke

Das „UNICEF Foto des Jahres 2025“ zeigt die zehnjährige Hajira aus der afghanischen Provinz Nangarhar – beim versunkenen Lernen in ihrem Zuhause, in einem abgelegenen Dorf östlich von Kabul.

Die Augen des Mädchens wirken wie angezogen von einem geöffneten Schulbuch auf dem Boden, als wüsste sie, dass ihr nur wenig Zeit zum Lernen bleibt. Das Siegerbild der französischen Fotojournalistin Elise Blanchard steht für die stille, aber unbeirrbare Widerstandskraft von Millionen afghanischer Mädchen, denen seit mehr als vier Jahren der Zugang zur weiterführenden Schulbildung verwehrt bleibt.

Der zweite Preis geht an Natalya Saprunova (Frankreich) für ein Bild ihrer Reportage aus der Mongolei, in der Kinder in Ulaanbaatar unter extremer Luftverschmutzung leiden. Sourav Das aus Indien erhält den dritten Preis für ein Bild seiner Reportage über Kinder in den Kohlefeldern von Jharia in Indien. Alle drei Arbeiten zeigen unterschiedliche Facetten der prekären Lebenssituation von Millionen Kindern weltweit, deren Rechte tagtäglich verletzt werden – und dabei allzu häufig unsichtbar bleiben.

„Das diesjährige Siegerbild führt uns vor Augen, was Kindheit für viele Mädchen in Afghanistan bedeutet: Sie müssen um etwas kämpfen, das selbstverständlich sein sollte – das Recht zu lernen“, sagte Elke Büdenbender, Schirmherrin von UNICEF Deutschland, bei der Preisverleihung in Berlin. „Elise Blanchard schenkt uns mit Hajiras eindringlichem Blick einen Moment der Neugier und Entschlossenheit. Er erinnert uns daran, dass wir Kinder wie sie nicht allein lassen dürfen.“

„Elise Blanchards Arbeit zeigt, was journalistisches Erzählen im besten Falle vermag: Sie schafft Empathie, Respekt und Nähe“, sagte Peter-Matthias Gaede, Juryvorsitzender und Mitglied des Deutschen Komitees von UNICEF. „In Blanchards Bild des Mädchens Hajira wird ein oft so abstrakter Begriff ganz konkret: Menschenwürde.“

In Afghanistan bleibt derzeit mehr als 2,2 Millionen Mädchen der Schulbesuch verwehrt. Während der Unterricht in den Grundschulen weiterhin möglich ist, dürfen Mädchen ab dem Sekundarschulalter offiziell nicht mehr lernen. Doch auch für Jungen verschlechtert sich der Zugang zu Bildung zunehmend: Die Zahl der Einschulungen stagniert, viele Kinder verlassen die Schule vorzeitig. Afghanistans Kinder, gerade Mädchen, verlieren weit mehr als Unterrichtsstunden – sie verlieren soziale Kontakte, persönliche Entwicklung und die Chance, ihre Zukunft selbst zu gestalten.

Die französische Fotojournalistin Elise Blanchard gehört zu den wenigen internationalen Augenzeug*innen, die seit Jahren in Afghanistan arbeiten. Sie ist weite Wege gegangen, um die Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen zu dokumentieren: in Kabul und in entlegenen Bergdörfern, in Nähereien und Edelsteinschleifereien, in heimlichen Schulen.


Das diesjährige Siegerbild
 aus ihrer Reportage „Girlhood in Afghanistan” zeigt die zehnjährige Hajira beim stillen Lernen in ihrem Zuhause in einem abgelegenen Dorf in der Provinz Nangarhar, östlich von Kabul.

Elise Blanchard hat sie in einer Gesundheitsstation getroffen, wo dem Mädchen nach monatelanger Krankheit geholfen wurde. Gemeinsam mit einer Übersetzerin begleitete sie sie über einen Fluss und steinige Pfade zurück in ihr Dorf, in dem Hajira mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen lebt.

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