Allen Unkenrufen zum Trotz zeigte der VfL beim Aufstiegsaspiranten SV Sandhauen eine solide Leistung und hätte die Partie durchaus als Sieger verlassen können, aber durch eine Tohuwabohu-Szene in der 93. Minute gelingt den Gastgebern die unverdiente Führung.
Der VfL hat nach der Landespokal-Partie am kommenden Mittwoch in Meppen, gleich drei Samstag-Heimspiele nacheinander zu bestreiten: Am 10.08. geht es um 14.00 Uhr gegen den FC Erzgebirge Aue und am 24.08. ebenfals um 14.00 Uhr gegen die SpVgg Unterhaching. Dazwischen empfängt der VfL den SC Freiburg am 17.08 um 15.30 zur 1. Runde im DFB-Pokal.
Vor dem Spiel
Über die Ereignisse rund um die Bremer Brücke haben wir mit Wort und Ton ausgiebig berichtet. Zur Abrundung unserer Podcasts sei der Saisonausblick von Ralph Gehrke empfohlen.
An die heutige Startelf muss man sich ein wenig gewöhnen, wenngleich nur drei neue Spieler berufen wurden, nämlich David Richter im Tor sowie Joel Zwarts und Niklas Niehoff im Sturm.
Richter – Ajdini, Gyamfi, Beermann, Wiemann – Kehl, Gnaase, Tesche – Wulff, Zwarts, Niehoff
Dem Spiel wohnen etwa 3.500 Zuschauer*innen bei, davon 600 aus Osnabrück. Schon 35 Minuten vor Spielbeginn wird die VfL-Hymne gespielt, nette Geste.
Beginn
Schiedsrichter Martin Speckner aus dem malerischen Runding pfeift bei leicht bewölktem Himmel und Temperaturen um die 23 Grad an. Anstoß haben die ganz in Lila angetretenen VfLer, die zunächst in Richtung Fankurve spielen, und zwar gleichzeitig in Richtung beider Fankurven, die liegen hier im Hexenkessel des Hardtwald-Stadions nämlich mit einer kleinen Pufferzone direkt nebeneindander.
Die Sandhäuser Fans verdecken ihre nur spärlich besetzte Kurve komplett mit einem Transparent „Gemeinsam sind wir Sandhausen“. Der VfL-Block links daneben ist gefüllt.
Der VfL übernimmt sofort die Initiative und hat in der 2. Minute durch Beermann nach Zuspiel von Zwarts eine gute Chance. Danach spielt sich das recht ausgeglichene Geschehen vornehmlich im Mittelfeld ab.
In der 15. Minute hat Niehoff auf der linken Seite viel Zeit und Raum, spielt aber den ungünstig postierten Zwarts an und so verpufft diese Chance. Ein Schuss von Tesche wird kurz drauf geblockt.
Nach einer Viertelstunde …
… gewinnt der VfL immer mehr Spielanteile und erarbeitet sich einige Gelegenheiten. Erst wird eine Flanke von Tesche abgefälscht und kann erst im letzten Moment von Rehnen geklärt werden und in der 24. Minute geht ein Schuss von Kehl nur knapp am langen Pfosten vorbei.
Der VfL ist nach 25 Minuten das aktivere Team, aber die Sandhäuser stellen mit einigen Vorstößen ihre Gefährlichkeit unter Beweis, doch die VfL-Abwehr scheint bislang unüberwindbar.
In der 37. Minute die Riesenchance zur Führung: Eine tolle Flanke von Wiemann aus dem linken Halbfeld köpft Wulff mit Wucht an den linken Pfosten und den Abpraller setzt Zwarts über die Latte. Die bisher mit Abstand größte Möglichkeit in diesem Spiel.
In der 43. Miunte muss Lars Kehl, der bis dahin eine prima Partie gespielt hat, verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kommt Aday Ercan ins Spiel.
Nach dem Ausscheiden von Kehl gibt es einen Bruch im Spiel des VfL und die Sandhäuser kommen noch einige Male vor das Osnabrücker Tor, bleiben aber im Abschluss ungefährlich.
Halbzeitfazit
Eine Führung des VfL wäre zu Halbzeit durchaus möglich und auch verdient gewesen. Die Verletzung von Kehl scheint etwas Ernsteres zu sein, wünschen wir dem Pechvogel der letzten Saison einfach alles Gute.
Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig ist: Ganz einfach mit der “Als-wenn-ich-das-alles-nicht-schon-längst-gewusst-hätte”-Miene kopfschüttelnd weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter.
Halbzeitgedanken:Der SV Sandhausen wurde 1916 als reiner Fußballverein gegründet und hat heute etwa 1.000 Mitglieder, das heißt, jede(r) 15. Einwohner*in ist Vereinsmitglied.
Die Frage, warum es Sandhausen überhaupt gibt, konnte bis heute noch nicht zufriedenstellend und in aller Form geklärt werden. Sicher ist nur, dass sich neunzig Prozent der arbeitenden Bevölkerung außerorts verdingt, namentlich vor allem beim Software-Giganten SAP im nur wenige Kilometer entfernten Walldorf. So ist es zumindest kein Wunder, dass die Sandhäuser Bevölkerung nach getaner Arbeit offenbar gerne wieder nach Hause in ihre sandhäusernen Häuser fährt.
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Beide Mannschaften gehen unverändert in die zweite Hälfte …
… sieht man von der Einwechslung von Ercan kurz vor der Pause ab.
Erst köpft Niehoff eine Flanke von Ercan über die Latte und danach kommen die Gastgeber allmählich etwas besser ins Spiel und immer häufiger vor das Osnabrücker Tor. Diese Phase muss der VfL nun erst einmal unbeschadet überstehen, hält aber bislang mit viel Einsatz gut dagegen. Nach einer Stunde ist hier noch alles möglich.
Nach 60 Minuten …
… ist der VfL zwar wieder tonangebend, aber derzeit sieht es eher nach einem 0:0- Endstand aus, da beide Sturmreihen im Abschluss harmlos wirken, auch wenn der VfL nach einem Schuss von Tesche und dem Nachschuss von Ercan die bislang beste Gelegenheit in der zweiten Halbzeit hat.
Aufregung in der 68. Minute, als Richter von Baumann von hinten umgerempelt wird und Gyamfi auch noch einen Schlag verpasst.
Nur 3.549 Zuschauer*innen sind im Stadion, zu hören sind während der gesamten Partie aber nur die Fans aus Osnabrück und eine Viertelstunde vor Schluss sieht es noch immer so aus, als würde die Partie torlos enden.
In der 78. Minute gibt es zwei Wechsel beim VfL: Für den bis auf seinen Lattenknaller extrem unauffällig spielenden Wullff kommen Liridon Mulaj und Brian Beyer für Niehoff in die Partie.
Und in der 90. Minute kommt Engelhardt für Zwarts aufs den Rasen.
Und dann der Killer: Sandhausen nutzt nach einer abgewehrten Flanke eine absurde Mischung aus Tohuwabohu und Pingpong im Osnabrücker Strafraum und Iwe drückt die Kugel über die Linie. Sandhausen gewinnt am Ende 1:0. Warum auch immer …
Fazit
Allen Unkenrufen zum Trotz zeigte der VfL beim Aufstiegsaspiranten SV Sandhauen eine solide Leistung und hätte die Partie durchaus als Sieger verlassen können, aber durch eine Tohuwabohu-Szene in der 93. Minute gelingt den Gastgebern die unverdiente Führung.
Der VfL hat nach der Landespokal-Partie am kommenden Mittwoch in Meppen, gleich drei Samstag-Heimspiele nacheinander zu bestreiten: Am 10.08. geht es um 14.00 Uhr gegen den FC Erzgebirge Aue und am 24.08. ebenfals um 14.00 Uhr gegen die SpVgg Unterhaching. Dazwischen empfängt der VfL den SC Freiburg am 17.08 um 15.30 zur 1. Runde im DFB-Pokal.
Zahlen, Daten & Fakten
Zuschauer*innen: 3.549, davon 600 aus Osnabrück
Tore:
1:0 Iwe (90.+3)
Gelbe Karten:
(61.) Halimi
Gelb-Rote Karten:
(.)
Rote Karten:
(.)
SV Sandhausen:
Rehnen – Stolze, Lorch, Lewald, Weik – Halimi, Schikora, Greil – Otto, Baumann, Maciejewski
Trainer: Sreto Ristic
VfL Osnabrück:
Richter – Ajdini, Gyamfi, Beermann, Wiemann – Kehl (43. Ercan), Gnaase, Tesche – Wulff (78. Mulaj), Zwarts (90. Engelhardt), Niehoff (78. Beyer)
Trainer: Uwe Koschinat
Schiedsrichter: Martin Speckner (Runding)
Statistik:
Vor der heutigen Partie trafen die beiden Clubs seit dem 03. Oktober 2009 in acht Pflichtspielen aufeinander. Die Bilanz lautet 4-1-3. Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.
Tabellarisches:
Das lohnt sich frühestens ab dem 3. Spieltag.